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Greator-Festival in KölnStar-Autor über Jobs, die es nicht mehr geben wird – Klatsche für die Bahn

Richard David Precht spricht in einer Talkrunde.

Philosoph, Publizist und Autor Richard David Precht (hier am 18. März 2023) war unter den Rednern beim Greator-Festival in Köln.

Beim Greator-Festival in der Lanxess-Arena hielt auch Starautor Richard David Precht einen Vortrag. „Die Zukunft der Arbeit“ zeigte die Entwicklungen durch den Beginn des Maschinenzeitalters auf.

von Marcel Schwamborn (msw)

Richard David Precht (58) ist durch seine Bücher, TV-Sendungen und Podcasts inzwischen ein Star unter den Philosophen geworden. Beim Greator-Festival in der Kölner Lanxess-Arena begeisterte er die Fans mit einem Vortrag zum Thema „Die Zukunft der Arbeit“.

Mit lockeren Sprüchen brach er zunächst das Eis. „Philosophen sind wir alle. Es ist nur eine Frage, wie viel man getrunken hat. Und wenn jemand seine Frau betrügt, wird er auch zum Philosophen“, sagte der Schriftsteller. „Auch eure Kompetenz schwimmt in einem Meer von Inkompetenz“.

Richard David Precht hält Vortrag beim Greator-Festival in Köln

Precht führte aus, dass derzeit gleich drei Revolutionen gleichzeitig stattfinden. Einmal die Nachhaltigkeits-Revolution („Wir können nicht mehr so weiterleben wie bisher“), dann die geostrategische Verlagerung („Europa ist nicht mehr der Mittelpunkt der Welt“), schließlich der Beginn des zweiten Maschinenzeitalters.

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Während das erste Maschinenzeitalter mit der industriellen Revolution in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann, werde nun die Leistung des menschlichen Gehirns in vielen Bereichen im rasanten Tempo ersetzt. „Verlierer dieser Entwicklung ist die geistige Routinearbeit“, sagte Precht. „Das ist eine schlechte Nachricht für Menschen im Amt, bei Versicherungen oder Banken. Diese Aufgaben wird es nicht mehr lange geben“.

Richard David Precht beim Greator-Festival.

Richard David Precht hielt am Freitag (28. Juli 2023) einen Vortrag in der vollbesetzten Lanxess-Arena.

Ein großer Gewinner sei hingegen das Handwerk, das jahrelang abgewertet worden sei, weil immer nur Abschlüsse wie Abitur oder Studium angestrebt wurden. Precht: „Roboter haben enorm gute Sinne und können gut rechnen, sind aber mit den Händen schwach.“

Auch der quartäre Sektor, worunter Tätigkeiten fallen, die sehr anspruchsvoll sind und viel Verantwortung erfordern, werde benötigt. „Die Deutsche Bahn bräuchte ganz viele Genies, um ihre Aufgaben endlich einmal vernünftig zu meistern.“

Vor allem seien aber Empathieberufe die ganz großen Gewinner. „Menschen sind sehr stark an Menschen interessiert. Und Menschen bleiben dauerhaft unberechenbar. In der Altenpflege oder im Entertainment-Bereich geht es nicht mit Robotern oder künstlicher Intelligenz“, so der Starautor.

Prechts These: „Wir bewegen uns weg von einer Arbeitergesellschaft hin zu einer Sinngesellschaft.“ Die Arbeitsgesellschaft, wie wir sie kennen, werde es bald nicht mehr geben. Vielmehr wolle jeder Mensch, egal in welcher Berufsschicht, egal welcher Tätigkeit einen Sinn in seiner Arbeit verspüren. „Impact“ lautet hier das große Stichwort.

Allen, die die rasanten Veränderungen mit Sorge betrachten, gab der Bestsellerautor eine Botschaft mit auf den Weg: „Vor der Digitalisierung ist mir nicht bange. Höchstens vor denen, die es noch nicht verstanden haben.“