„Fehler der Vergangenheit”Wieder Job-Abbau bei Ford in Köln – und sofort harte Kritik

Ford_Parkplatz

Die Ford-Werke in Köln-Niehl. Das Foto entstand im April 2020.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Wieder Stellenabbau bei Ford: Nur wenige Monate nach der Nachricht, dass etwa 400 Mitarbeiter des Ford-Zulieferers Faurecia 2021 ihre Jobs verlieren, geht es nun weiter: Seit Montag (18. Januar) ist bekannt, dass es bei der Ford-Tochter Getrag (GFT) am Standort Köln ebenfalls zu einem massiven Abbau von Stellen kommen wird. Das sorgt nun für deutliche Kritik der IG Metall.

  • Bei der Ford-Tochter GFT am Standort Köln werden etwa 200 der 275 Jobs wegfallen
  • Hintergrund ist eine Neustrukturierung der Getriebefertigung und die Trennung von Zulieferer Magna
  • Von der IG Metall gibt es nun harte Kritik an den Plänen von Ford

Die Ford-Tochter Getrag (GFT) ist ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna, mit dem der Kölner Autobauer seit 2001 zusammenarbeitet. Nun soll die Trennung vollzogen werden, Ford strukturiert sich in Sachen Getriebefertigung neu. Das kostet nun offenbar gut 200 der 275 Mitarbeiter von GFT die Jobs.

Ford-Tochter GFT: 200 Jobs sollen abgebaut werden

Etwa sieben Prozent der Mitarbeiter sollen laut „Kölner Stadt-Anzeiger” weiter bei der GFT arbeiten, um die Abwicklung der bestehenden Strukturen zu betreuen. Nur etwas mehr als 20 Prozent der in Köln beschäftigten soll die Chance auf eine Übernahme von Ford haben.

Alles zum Thema Ford

Der Vorgang ruft nun die IG Metall auf den Plan, die in einem offenen Schreiben harte Kritik am Kölner Autobauer übt. Eine Überarbeitung des Produktportfolios von Ford sei verschleppt worden. Obwohl die Entwicklung neuer Perspektiven durch die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat der GFT seit Jahren gefordert worden sei.

IG Metall übt harte Kritik an Ford wegen Stellenabbau

„Der Bedeutungsverlust von Antriebssträngen und Getrieben als Technologie war eine begründete Befürchtung, angesichts zunehmender Elektromobilität. Tarifliche Möglichkeiten zur Weiter- und Umqualifizierung hätten vom Unternehmen konsequenter genutzt werden müssen. Stattdessen sollen jetzt die Beschäftigten für Strategiefehler büßen und ihren Arbeitsplatz verlieren. Das ist nicht gerecht“, erklärt Kerstin Klein, Zweite Bevollmächtigte und Geschäftsführerin der IG Metall Köln-Leverkusen.

Auch viele Mitarbeiter sollen enttäuscht sein, auf einen Sozialplan von Ford oder Mitbestimmung bezüglich der Zukunft warteten sie vergeblich. Ford selbst beruft sich in dem Zusammenhang auf „betriebsbedingte Kündigungen”.

Stellenabbau bei Ford: IG Metall kritisiert „Fehler der Vergangenheit”

Paul Hecker, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Köln-Leverkusen, will das so nicht hinnehmen: „Sollte die Unternehmensseite sich nicht auf konstruktive Gesprächen mit dem Betriebsrat einlassen, werden wir für unsere Mitglieder einen Sozialtarifvertrag fordern. Es kann nicht sein, dass das Unternehmen die Fehler der Vergangenheit auf die Belegschaft abwälzt und jetzt kurzfristig mit betriebsbedingten Kündigungen droht. Es müssen Gespräche über die Zukunft der Getriebetechnologie her und ein gut ausgestattetes Freiwilligenprogramm für all jene, die schon jetzt gehen wollen.“

Von Seiten der Gewerkschaft sehe man durch einen Abbau der Entwicklungskapazitäten auch die Fertigung in Gefahr. Denn ohne die Entwicklungsarbeit heute, so die IG Metall, gebe es morgen auch keine Arbeitsplätze in der Produktion mehr. (tw)