Nach 18 JahrenKölner Autobauer Ford trifft Entscheidung, die hunderte Jobs kostet

Ford_Parkplatz

Die Ford-Werke in Köln-Niehl. Das Foto entstand im April 2020.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Dieser Schritt ist eine Business-Entscheidung, doch er kostet richtig viele Jobs: Rund 400 Mitarbeiter des Kölner Ford-Zulieferers Faurecia Innenraum Systeme verlieren ihre Jobs. Der Autobauer hat den Vertrag für die Fertigung von Türen mit dem Unternehmen zum 15. April 2021 gekündigt.

Ford kündigt Zuliefer Faurecia: IG Metall und Betriebsrat entsetzt

Seit 18 Jahren arbeiteten die Unternehmen zusammen, Faurecia war zuständig für die Innenausstattung der Türen im Fiesta. Türheber, Lautsprecher, Innenverkleidung – dann ging die Tür wieder in den Bauprozess bei Ford über.

Doch das ist jetzt, auch wegen Corona, vorbei: Weil in der Krise nicht mehr so viele Fiestas gebaut wurden, sind bei Ford Kapazitäten frei. Gut 250 Experten beim Kölner Autobauer übernehmen die Arbeit nun selbst – „Insourcing” heißt das im Fachjargon.

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Ford von Gewerkschaft kritisiert: 400 Mitarbeiter vor dem Jobverlust

Allerdings: Laut der Gewerkschaft IG Metall hat sich Ford in dem Prozess nicht besonders glücklich verhalten. Die Beschäftigten bei Faurecia wurden am Donnerstag (15. Oktober) nach ihrer Schicht mit der Nachricht überrascht, selbst der Betriebsrat soll nicht informiert gewesen sein.

„Wir sind fassungslos, die betroffenen Beschäftigten mit einer solchen Nachricht zu konfrontieren, ohne den Betriebsräten die Möglichkeit zu geben, nun die Fragen und Sorgen aller Kollegen und Kolleginnen auffangen zu können“, sagt Kerstin Klein, Geschäftsführerin der IG Metall Köln-Leverkusen.

Ford und Faurecia: Aus nach 18 Jahren Zusammenarbeit

Ismael Yildirim, Betriebsratsvorsitzender von Faurecia, und Martin Hennig, Betriebsratsvorsitzender von Ford, haben deshalb nun klare Forderungen: Möglichst viele Arbeitsplätze sollen durch neue Aufträge gesichert werden. Außerdem soll den Faurecia-Beschäftigten der Weg zu den Weiterbildungs-Programmen sowie der Jobbörse bei Ford frei gemacht werden.

In Köln ist Ford der einzige Kunde von Faurecia, darum droht die Schließung des gesamten Standorts. Faurecia gehört zu den 15 größten Automobilzulieferern weltweit. Das französische Unternehmen mit Hauptsitz in Nanterre bei Paris beschäftigte Ende 2019 weltweit 115.500 Mitarbeiter und ist an 248 Standorten in 37 Ländern vertreten.