Joints und JägermeisterFettes Brot lassen Arena wackeln und erinnern an Köln-Absturz

Fettes Brot bei ihrer Abschiedstournee in Köln.

Dokter Renz, König Boris und Björn Beton gaben als Fettes Brot am Donnerstag (27. April 2023) ihr Abschiedskonzert in der Lanxess-Arena.

Fettes Brot machten auf ihrer Abschiedstournee auch in der Lanxess-Arena in Köln Station. Dabei spielten sie noch einmal zwei Stunden lang ihre größten Hits.

von Marcel Schwamborn (msw)

Die Textzeile „Es ist 1996…“ können womöglich nicht nur eingefleischte Fans von Fettes Brot aus dem Stehgreif vervollständigen. Gleich mit dem mittlerweile 27 Jahre alten Riesenhit „Jein“ legte das Trio am Donnerstagabend (27. April 2023) in der Lanxess-Arena los.

Vor 15.000 Fans war auch in Köln bei der „Fettes Brot... is history“-Tour der Moment gekommen, um Abschied von der norddeutschen Ausgabe der Stuttgarter Fanta 4 zu nehmen. „Ihr habt einen Traum wahrwerden lassen, von dem wir drei Flitzpiepen nicht mal geträumt haben“, sagten sie glücklich.

Fettes Brot mit beeindruckendem Bühnenbild vom Hamburger Hafen

Dokter Renz (Martin Vandreier, 48), König Boris (Boris Lauterbach, 48) und Björn Beton (Björn Warns, 49), die das Hip-Hop- und Pop-Rap-Projekt Fettes Brot drei Jahrzehnte erfolgreich gemacht hatten, gingen gleich in die Vollen. Und die „Feierbiester“ in Köln starteten schon nach dem dritten Song die La Ola.

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Das Trio stand zum Konzertauftakt auf dem authentisch nachgebauten Vorderteil eines Fischkutters namens Yasmin (wie der Song aus 2005). Im Hintergrund war eine stilvolle Impression des Hamburger Hafens zu sehen. Kenner mögen sich an den Blick aus der Strandbar „Strandperle“ am Elbstrand in Blankenese erinnert haben.

Blick auf die Fans beim Konzert von Fettes Brot in Köln.

Die Lanxess-Arena war beim Abschiedskonzert von Fettes Brot nahezu ausverkauft.

Mit starker Begleitung inklusive Schlagzeug, Gitarre, Bläsersatz und auch natürlich dem Stamm-DJ Pauli wühlten sich die Brote noch einmal durch ihre Bandgeschichte. „Erdbeben“, Für immer immer“, „Nordisch By Nature“ und „Emanuela“ waren einige der großen Hits.

In der Single „Da draußen“ haben sie den Erfolg schon 1998 vorausgesagt: „Damit niemand schubst, schwitzt und sich alle bewegen, müssen Klubs unsere Gigs in große Hallen verlegen“. In Köln ging nun das bisher größte Konzert der Abschiedstour über die Bühne.

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Björn Beton lieferte noch einmal eine Anekdote aus früheren Jahren.

„Wir haben bei Viva den Comet gefeiert und haben hart zugelangt. Auf der Party hatte ich gleichzeitig Joints und Jägermeister in der Hand. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich schweißgebadet zwischen Toilette und Hotelbett liege und denke, ich sterbe. Am nächsten Tag hatten wir einen Auftritt auf dem Ringfest. Es war der anstrengendste Tag meines Lebens. Nach dem dritten Song habe ich mir einen Mülleimer an die Seite stellen lassen, falls ich mich übergeben muss.“ In diesem Zustand schrieb er sogar noch an dem Tag den Song „Wär das nicht derbe?“

Auch der kleine Lieder-Mitsing-Wettbewerb wurde angepasst. Bei den Beatles hielten sich die Fans noch zurück. Bei „Einmol Prinz zo sin“ stimmten dann alle mit ein. Auch den traditionellen City-Song hatte die Band im Gepäck: „Eine Stadt mit `nem Dom. Fast eine Million. So viele Personen. Der Saal riecht nach Kondom“.

Fettes Brot schlossen Konzert mit Mega-Hit „Schwule Mädchen“ ab

Vor den Zugaben präsentierten die Brote das offizielle Abschiedslied „Brot weint nicht“. „Ja, Papa und Papa und Papa trenn‘n sich. Fans sagen: ‚Bitte nicht‘, Hater sagen: ‚Endlich‘“, hieß es da. Anschließend kamen die drei mit Schrammelgitarren und ohne Band zurück – so wie am Anfang der Karriere 1992 als Schülerband. „Hätten wir keinen Erfolg gehabt, würden wir noch ‚Jack, Jeff und John‘ heißen“, kalauerten sie.

Mit „Kannste kommen“, „Bettina, zieh dir bitte etwas an“ und „Schwule Mädchen“ ließ die Spaß-Truppe zum Schluss noch mal die Arena wackeln. Anfang September ist mit zwei Konzerten in der Heimat dann endgültig Schluss. In Hamburg sagt man Tschüss, in Köln „Tschö, Fettes Brot“.