EXPRESS-BüdchenserieAus den USA direkt auf den Auerbachplatz

Der Kiosk von Bob Motamedi befindet sich auf dem Auerbachplatz.

Besitzer Bob Motamedi betreibt sein Büdchen am Auerbachplatz in Köln-Sülz bereits seit knapp 30 Jahren.

Die große EXPRESS.de-Büdchenserie geht weiter: Im heutigen Teil geht es um den Kiosk von Besitzer Bob Motamedi am Auerbachplatz im Veedel Sülz.

von Alexandra Miebach (mie)

Bei uns in Köln ist das Büdchen um die Ecke ein wichtiger Punkt im Veedel. Hier gibt es alles, auch die tollsten Geschichten. Und die erzählen wir – präsentiert von NetCologne – in unserer großen Büdchenserie. Lesen Sie bis zum 21. Mai täglich bei EXPRESS.de, was Sie noch nie über Büdchen wussten und warum die Büdchen-Kultur in Köln so einzigartig ist.

Es ist eine Institution in Köln-Sülz, das Kiosk von Bob Motamedi (60) und seiner Familie. Mitten auf dem Auerbachplatz, auf dem dienstags und freitags immer ein Wochenmarkt stattfinden und wo ein schöner Spielplatz an den Nachmittagen Familien aus dem Veedel anlockt, betreibt er seit ungefähr 30 Jahren sein Büdchen.

Kölner Büdchenbesitzer kam für die Liebe aus den USA

Das Gebäude, in dem der Kiosk sich befindet, gibt es bereits seit 1971. Auch vorher war hier ein Kiosk, erzählt er uns im Gespräch. „Wir sind aus Amerika hierhergezogen, haben hier geheiratet und haben dann nach einem Laden gesucht“, so der Büdchenbetreiber.

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Der Kiosk von Bob Motamedi befindet sich auf dem Auerbachplatz.

Das Büdchen von Bob Motamedi ist ein beliebter Anlaufpunkt im Veedel.

Es war der Wunsch nach einer Selbstständigkeit, der Bob Motamedi schließlich dazu brachte, sein Büdchen zu eröffnen. Wer den Auerbachplatz in Köln kennt, der kennt auch unweigerlich das Büdchen von Bob Motamedi.

Auerbachplatz: Büdchenbetreiber half nach Herzanfall

So zum Beispiel auch die Verkäuferinnen und Verkäufer auf dem Markt. „Zweimal in der Woche ist hier Markt, das zieht viele Leute regelmäßig hier hin. Dann ist hier immer viel los“, erzählt er. Man bekommt viel mit, wenn man so mitten auf einem belebten Platz arbeitet.

Vor einigen Jahren, so erzählt der Büdchenbetreiber, hatte jemand auf dem Markt einen Herzanfall. „Wir haben bei der Erstversorgung geholfen und eine Decke gebracht, um ihn zuzudecken, bis der Rettungswagen gekommen ist. Als der Mann wieder gesund war, ist er zu uns ans Büdchen gekommen und hat sich für unsere Hilfe bedankt. Heute sind wir gute Bekannte, er kommt immer noch gerne hierher“, berichtet der 60-Jährige.

Kölner Büdchen leben von Stammkunden

Die Stammkundinnen und -kunden, das ist es, was für Bob Motamedi die Büdchenkultur in Köln besonders ausmacht. Auch aus dem Seniorenheim, das ganz in der Nähe ist, kommen viele Kundinnen und Kunden regelmäßig zu seinem Büdchen.

„Die sitzen hier, trinken ihren Kaffee und erzählen miteinander und auch schon mal mit uns.“ Und das seit Jahrzehnten. „Wir haben tatsächlich auch noch viele Kundinnen und Kunden, die wir seit schon 30 Jahren kennen.“

Büdchen am Auerbachplatz: Die Sülzer trinken Reissdorf

An den Nachmittagen ist auf dem Auerbachplatz besonders viel los, gerade bei schönem Wetter. „Dann kommen die Familien mit ihren Kindern hierher zum Spielen.“ Die Kinder holen sich dann am Büdchen ein Eis oder ein paar Süßigkeiten.

Hier ist immer etwas los und das ist es, was Bob Motamedi besonders an seinem Büdchen liebt. „Viele der Kinder sehe ich regelmäßig. Man kennt die Eltern, weiß, wer zu wem gehört, sieht, wie die Kinder größer werden. Das ist alles sehr schön zu sehen.“

Abends kommen die Leute dann, um sich beim Büdchen ihr Feierabend-Kölsch zu holen. Die Lieblingssorte der Sülzer: „Wir verkaufen Reissdorf ohne Ende, gefolgt von Früh.“

Kölner Büdchen immer wieder im TV

Und das hat sich auch mit der Corona-Pandemie nicht geändert. Inzwischen kommen aber wieder deutlich mehr Leute auf dem Auerbachplatz zusammen, als zu Zeiten der Lockdowns und Kontaktbeschränkungen. Darüber freut sich natürlich auch der Büdchenbetreiber. Aber nicht nur das.

Stolz erzählt er uns, dass an seinem Büdchen auch immer wieder fürs Fernsehen gedreht wird. „Vor Corona kamen ungefähr zweimal im Jahr Kamerateams von verschiedenen TV-Produktionen zu uns und haben in oder um unser Büdchen gedreht, zum Beispiel ‚Alarm für Cobra 11‘.“

Karneval am Büdchen

Für das nächste Jahr hofft Bob Motamedi, dass auch wieder ein Karnevalszug stattfinden darf. Der musste wegen der Covid-19-Pandemie in den letzten Jahren immer ausfallen. Wenn der Zoch wieder stattfinden kann, dann haben die Motamedis von ihrem Kiosk aus eine tolle Sicht.

Der Kiosk von Bob Motamedi befindet sich auf dem Auerbachplatz.

Vom Inneren seines Büdchens hat Bob Motamedi beste Sicht auf den Karnevalszug im Veedel.

„Der Karnevalszug geht immer hier vorbei. Da haben wir immer viel zu tun“, berichtet er. Ein bisschen mitfeiern können die Motamedis aber selbstverständlich auch.

Und nicht zuletzt das ist es auch, was die Kölner Büdchenkultur besonders macht. Die Kioske sind ein Ort, an dem die Nachbarschaft zusammenkommt. Man feiert zusammen, tauscht sich aus, teilt Freud und Leid miteinander. Auch wenn sich in den letzten 30 Jahren vieles verändert hat, seine Kundschaft ist immer gleich geblieben, erzählt Bob Motamedi. Und darüber ist er ganz besonders froh.

Die offene und freundliche Art kann den Kölnern und Kölnerinnen eben nichts und niemand nehmen, auch keine Pandemie und kein Krieg – ganz im Gegenteil, das schweißt zusammen!