Die Ehrenstraße ist eine der bekanntesten Einkaufsstraßen Kölns und lockt täglich viele einkaufslustige Menschen in die Geschäfte. Der große Andrang sorgt aber auch für ein krasses Müll-Problem.
Kölner EhrenstraßeGeschäfte-Aufstand gegen Vermüllung

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Vor allem am Wochenende ein übliches Bild: Rund um einen Mülleimer an der Ehrenstraße stapelt sich der Müll.
Besonders am Wochenende ist die Ehrenstraße prall gefüllt. Die Gäste konsumieren viel, vor allem in den Gastronomie-Läden, um die durch TikTok und Co. ein regelrechter Hype entstanden ist. Das produziert extrem viel Müll.
Die vielen Mülleimer, die am Straßenrand platziert sind, halten dem großen „Druck“ nicht mehr stand und sind innerhalb kürzester Zeit überfüllt. Die Überreste fliegen daneben, sorgen für ein schlechtes Bild und bringen die Menschen dort richtig auf die Palme.
Ehrenstraße: „Das sieht nicht mehr schön aus“
EXPRESS.de hat Stimmen von Betroffenen eingefangen. Die Inhaberinnen und Inhaber der Geschäfte, die angrenzend an die Hype-Läden liegen, sind genervt und fordern Lösungen für das Problem.
„In letzter Zeit sammelt sich draußen vor unserem Store zu viel Müll, besonders am Wochenende“, bemängelt Zola Miasangi, Store-Manager von Shaping New Tomorrow. Seine Hoffnung ist, dass man die Mülltonne direkt vor seinem Store woanders platzieren könne – oder für mehr und größere Mülleimer sorgt.
„Der Müll liegt um die Tonnen herum und das sieht nicht mehr schön aus“, sagt der 37-Jährige. „Das ist nicht mehr die Ehrenstraße, die man sonst kennt, man findet überall nur noch Müll. Es macht einfach keinen Spaß mehr, in die Läden zu gehen, wenn vor den Türen Müll liegt.“
Nilay, Mitarbeiterin eines Sportartikel-Geschäfts auf der Ehrenstraße, sieht eine Mitschuld bei den oft jungen Kundinnen und Kunden. „Ich hab' das Gefühl, dass die junge Generation durch den Social-Media-Hype den Fokus auf die Essensläden legt“, sagt die 27-Jährige. „Dadurch, dass sie leider nicht mitdenken, entsteht dann der Müll auf der Straße oder es gibt überfüllte Mülltonnen, wo der Müll dann links und rechts davon liegt und nicht im Mülleimer.“ Auch sie schildert, dass die Essensreste oft direkt vor ihrem Laden landen.
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Lisa (30), die auf der Ehrenstraße arbeitet, nimmt die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) in Schutz, fordert aber schnellstmögliche Lösungen.
„Wenn Samstag viel Verkehr ist, holen die Leute sich natürlich viel Essen und Süßigkeiten – und haben dann keine Möglichkeit, den ganzen Müll zu entsorgen, weil die Problematik darin besteht, dass wenige Mülleimer vorhanden sind, die vor allem super klein sind“, sagt sie.
Sie findet nicht, dass die AWB die Schuld tragen, denn die kommen auch samstags zweimal am Tag und leeren die Mülleimer. „Aber es müssen auf jeden Fall andere Möglichkeiten geschaffen werden, zum Beispiel größere oder mehr Mülleimer. Es muss auf jeden Fall eine Lösung her“, fordert sie dringend.
Für Frank (40), der die Situation in einem Bekleidungsgeschäft ebenfalls zu spüren bekommt, liegt die Ursache in den großen Verpackungen, die die gehypten Geschäfte herausgeben. Er ist genervt von der Social-Media-Kultur.
„Das Problem hier auf der Ehrenstraße besteht darin, dass die ganzen Essensläden zu viel Plastikmüll produzieren. Sie haben so viele Instagram-User, die ihr Essen oder ihre Getränke kurz abfilmen, einen Schluck nehmen oder kurz reinbeißen – und es dann direkt in die Ecke stellen.“
Wichtig ist ihm aber weniger, wer die Schuld trägt, sondern dass es Lösungen gibt – und das am besten sofort.
In die gleiche Kerbe schlägt Yannick. Der 31-Jährige arbeitet als Aushilfe in einem angrenzenden Bekleidungsgeschäft und hat gleich mehrere Ideen. „Hier stehen ja schon alle acht bis zehn Meter Mülleimer“, meint er. „Es kann ja nicht sein, dass das nicht ausreicht.“
Seine Vorschläge, um den Müll in der Ehrenstraße zu reduzieren: „Vielleicht müsste man mehr Ordnungsamt über die Straße schicken, dass sie die Leute verwarnen und darauf aufmerksam machen.“ Vielleicht fände man auch Ehrenamtliche, die die Leute aufklären, dass es andere Menschen stört.
Der Müll auf der Ehrenstraße gebe ein schlechtes Bild von der Stadt ab, findet er. So hätten ihm schon einige Touristinnen und Touristen gesagt, dass Köln eine sehr dreckige Stadt sei.
Damit dieser Eindruck nicht der bleibende sein soll, muss das Müll-Problem in den Griff bekommen werden. Darüber würden sich jedenfalls viele auf der Ehrenstraße freuen.