„Gift für unsere Wirtschaft“Corona-Gipfel: Kölns Unternehmer-Chefin knöpft sich Politik vor

Dr. Nicole Grünewald spricht ins Mikrofon

Dr. Nicole Grünewald, hier beim Kölner Presseclub im September 2020, kritisiert die jüngsten Corona-Beschlüsse in Berlin.

Nach dem Corona-Gipfel in Berlin äußert Kölns IHK-Präsidentin Dr. Nicole Grünewald scharfe Kritik.

Man kennt sie meistens lächelnd und gut gelaunt, aber nach Bekanntwerden der Beschlüsse des sogenannten Corona-Gipfels in Berlin, hatte Nicole Grünewald erst einmal den Kaffee auf. Kölns Präsidentin der Industrie- und Handelskammer geht mit der handelnden Politik am Donnerstag, 2. Dezember, hart ins Gericht.

„Es ist genau das eingetroffen, was hätte verhindert werden müssen“, beginnt Grünewald. „Schließungen und Kapazitätsbegrenzungen sind Gift für unsere Wirtschaft. Darüber hinaus sind die Vorgaben wieder unklar. Nach nunmehr fast zwei Jahren Pandemie wünschen wir uns nachvollziehbare Regelungen, die für Unternehmen und auch deren Kundinnen und Kunden klar und verständlich sind.“

Corona-Gipfel in Berlin: IHK Köln mit deutlicher Kritik

Für die ohnehin stark betroffenen Branchen wie Einzelhandel, Gastronomie und Veranstaltungswirtschaft seien die Vorgaben nicht eindeutig. „Dadurch wird jetzt bereits zum zweiten Mal das Weihnachtsgeschäft gefährdet. Wie sollen unsere Unternehmen da noch auf eigenen Beinen stehen?“

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Darüber hinaus stoße es nicht nur in Köln auf Unverständnis, dass sich die Kriterien in der Corona-Pandemie wieder geändert haben. „Vor zwei Wochen war es noch die Hospitalisierungsrate, nun ist es wieder die Inzidenz. Das ist eine Rolle rückwärts. Wir fordern verlässliche, sinnvolle und nachvollziehbare Bewertungsmaßstäbe.“

Entscheidend für die Wirtschaft sei, dass die Impfoffensive endlich klare Erfolge liefere, denn es bestehe Einigkeit darüber, dass nur ein flächendeckendes Impfen den Ausweg aus der Pandemie weise. Grünewald: „Hier ist Zeit verschenkt worden. Es muss jetzt entschieden werden, ob die Impflicht jetzt kommt oder nicht. Die designierte Regierung muss jetzt zeigen, wo sie steht.“ (jan)