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Chaos-Plan der BahnIn Köln kommt es knüppeldick

Ein ICE-Zug der Deutschen Bahn verlässt den Kölner Hauptbahnhof.

Ein ICE der Deutschen Bahn verlässt als einer von 1200 Zügen pro Tag den Kölner Hauptbahnhof. Im Jahr 2029 könnte es wegen zweier Großbaustellen dort deutlich ruhiger zugehen.

Für Tausende Pendlerinnen und Pendler im Rheinland wird das Jahr 2029 zur Zerreißprobe. Die Deutsche Bahn plant zwei Mega-Baustellen gleichzeitig – mit drastischen Folgen.

Mit dem Zug nach Köln rein- oder rausfahren – der neue Bau-Fahrplan der Deutschen Bahn (DB) hat es in sich und bestätigt die schlimmsten Befürchtungen.

Im Jahr 2029 werden zwei Hauptschlagadern des Bahnverkehrs gleichzeitig lahmgelegt.

Köln: Pendlerinnen und Pendler schauen in die Röhre

Konkret plant die Bahntochter DB InfraGo, die Strecke Köln-Aachen im Laufe des Jahres 2029 zu sanieren und dafür für ein halbes Jahr komplett zu sperren.

Fast zeitgleich, von Mitte 2028 bis Ende 2029, werden in Köln vier fast 130 Jahre alte Innenstadt-Brücken erneuert (Vogelsanger, Venloer, Zülpicher und Luxemburger Straße).

Das bedeutet: 17 Monate lang keine Züge auf dem wichtigen Abschnitt Richtung Bonn und in die Eifel! Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Im Jahr 2029 überschneiden sich beide Baustellen für sechs Monate. Umleitungen werden zum Geduldsspiel. Ein Teil des Verkehrs soll über die Strecke Düren-Köln laufen – doch die ist dann ja ebenfalls gesperrt. Für viele Linien im Regionalverkehr droht der Umstieg auf Busse.

Der Bahnübergang auf der Luxemburger Straße.

Die Bahnbrücke an der Luxemburger Straße ist eine von vier Innenstadtbrücken, die ab Mitte 2028 erneuert werden sollen.

Beim Verkehrsverband go.Rheinland ist man alarmiert. Man habe zwar mit der Möglichkeit gerechnet, sei aber erst jetzt von der DB konkret informiert worden. In einer Stellungnahme heißt es frustriert, man werde sich für die Fahrgäste einsetzen, sei aber „leider nicht der Herr des Verfahrens“.

Und die Bahn selbst? Die sieht erstaunlicherweise keine Probleme. Ein Sprecher in Düsseldorf erklärte, die Sanierung könne parallel stattfinden. Für den Güterverkehr sei die Bündelung sogar von Vorteil. Die genauen Fahrpläne für die Reisenden seien aber „noch in Abstimmung“.


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Der neue, gestreckte Zeitplan bis 2036 kommt übrigens auf Druck der Bundesregierung zustande, weil die alten Pläne des früheren Bahnchefs Richard Lutz als unrealistisch galten. Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin soll noch in diesem Monat ernannt werden.

Thomas Prechtl, Präsident des Bundesverbands für den Schienennahverkehr, mahnt, dass am Ende auch etwas für die Fahrgäste herausspringen muss: „Jetzt gilt es, dass bei jeder monatelangen Streckensperrung auch spürbare Verbesserungen im Angebot für die Fahrgäste herauskommen.“ (red)