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Brutale Tat in Köln DNA an Pokal löst 35 Jahre alten Fall – Prozess gestartet

Das Foto zeigt einen Pokal. Daran wurde Fremd-DNA gesichert.

An diesem Pokal konnte Fremd-DNA gesichert werden. Kurz darauf ergab ein Abgleich in der DNA-Datenbank des BKA einen Treffer. Am 25. Oktober 2022 wurde ein 56-Jähriger in Köln-Vingst unter dringendem Tatverdacht festgenommen.

Mehr als 35 Jahre nach einem versuchten Tötungsdelikt hat vor dem Kölner Landgericht der Prozess gegen einen 56-Jährigen begonnen. Er soll damals einem anderen Mann mit einem Pokal den Schädel eingeschlagen haben.

Nach dem Durchbruch bei den Ermittlungen zu einem mehr als 35 Jahre zurückliegenden Mordversuch muss sich seit Dienstag (14. März 2023) ein Mann (56) vor dem Kölner Landgericht verantworten. Dank der „Rentner-Cops“, die sich seit gut einem Jahr sogenannte Cold Cases vorgeknöpft und alte Beweismittel sichten, war die Polizei auf die Spur des Angeklagten gekommen.

In dem Fall war es ein Pokal aus der Wohnung des Opfers – die mutmaßliche Tatwaffe, mit der Klaus Dieter M. (†50) der Schädel eingeschlagen wurde. 

Köln: 1987 wurde Klaus Dieter M. mit schweren Kopfverletzungen gefunden

Der heute 56-Jährige muss sich wegen versuchten Mordes aus Habgier verantworten. Er ist als Heranwachsender angeklagt, weil er zur Tatzeit 20 Jahre alt war. Am 25. Mai 1987 soll er Klaus Dieter M. in dessen Wohnung an der Subbelrather Straße in Ehrenfeld mit einem Pokal den Schädel eingeschlagen haben. 

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Laut Anklage hatten sich der Angeklagte und das spätere Opfer in einer Gaststätte kennengelernt. Als diese schloss, zogen sie in die Kneipe „Haus Tutt“, auch Fridolin genannt, weiter. Gegen 1.45 Uhr wurde der angetrunkene Klaus Dieter M. des Lokals verwiesen. Daraufhin gingen beide in dessen Wohnung, wo der Angeklagte einen Pokal griff und diesen wuchtig gegen den Kopf seiner neuen Bekanntschaft schlug. 

Dann, so die Anklage weiter, erbeutete der damals 20-Jährige mehrere 100 DM unter anderem aus M.s Portemonnaie und überließ das Opfer, das erkennbar hilflos war, seinem Schicksal. Klaus Dieter M. erlitt unter anderem ein offenes Schädel-Hirn-Trauma. Beim Prozessauftakt wollte der Angeklagte weder Angaben zu seiner Person machen, noch sich zu den Vorwürfen äußern. „Mein Mandant möchte sich schweigend verteidigen“, erklärte sein Verteidiger. 

Das Foto aus der Polizeiakte zeigt Klaus Dieter M. vor 35 Jahren.

Das Foto aus der Polizeiakte zeigt Klaus Dieter M. vor 35 Jahren. 

Der Vorsitzende Richter machte deutlich, dass inzwischen nicht mehr alle Zeuginnen und Zeugen verfügbar sind. So befindet sich eine Zeugin mit Pflegegrad 5 in einem Pflegeheim, eine damalige Vernehmungsbeamtin lebt ebenfalls in einem Heim, ein Zeuge ist verstorben. Der damalige Leiter der Mordkommission ist für den nächsten Verhandlungstag geladen.

Kölner Fall von 1987 aufgerollt: „Rentner-Cop“ gab wichtigen Hinweis

Der Uralt-Fall war im letzten Jahr wieder aufgerollt worden. Nach dem Hinweis eines „Rentner-Cops“, eines pensionierten, ehemaligen Mordermittlers, konnte an dem Pokal, Fremd-DNA gesichert werden. Kurz darauf ergab ein Abgleich in der DNA-Datenbank des Bundeskriminalamtes (BKA) einen Treffer.

Die DNA des Festgenommenen war wegen einer inzwischen verjährten Tat in der Datei des BKA. Bastian Blaut von der Staatsanwaltschaft: „Für DNA gibt es keine Löschfristen.“

Angeklagter und Anwalt sitzen auf der Anklagebank im Kölner Gerichtsgebäude.

Der Angeklagte sitzt am Dienstag im Kölner Landgericht neben seinem Anwalt und hält einen Ordner vor sein Gesicht. 

Am 25. Oktober 2022 wurde der inzwischen 56-Jährige aus Köln-Vingst unter dringendem Tatverdacht festgenommen. „Er war überrascht, gab an, sich nicht erinnern zu können, er habe nichts damit zu tun“, erzählte Markus Weber, Leiter der Ermittlungsgruppe „Cold Cases“, kurz nach der Festnahme.

Nach DNA-Abgleich: Festnahme eines 56-Jährigen in Köln-Vingst

Aber nicht nur die DNA passt: Der Gesuchte war damals in der Kneipe „Jimmy“ genannt worden. Mordermittler Weber: „Auch der Tatverdächtige ist mit diesem Spitznamen registriert.“ 

Klaus Dieter M. selbst habe laut Mordermittler Markus Weber den Tathergang nie genau beschreiben können. Nicht nur, weil bei seinem Kneipenzug damals auch Alkohol geflossen war – der Kölner war so schwer verletzt worden, dass er neu sprechen lernen musste.

„Er hat sich von den Verletzungen nie richtig erholt“, erklärte der Mordermittler. M. kann die Festnahme seines mutmaßlichen Peinigers sowie den Prozessauftakt nicht miterleben, er starb 2013.

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