Das Bahn-Chaos in Köln hat Reisenden einiges abverlangt.
Bahn-Chaos in KölnLeserreporterin schildert heftige Zustände: „Es war die reinste Hölle“

Copyright: Leserreporterin Michelle Wesendonk
Bahnreisende rund um Köln mussten am Samstagabend starke Nerven und Geduld beweisen. Viele strandete in Köln-Longerich.
Notarzt-Einsatz, Oberleitungs-Brand und anschließendes Oberleitungs-Reparatur: Der (ganz normale) Bahn-Wahnsinn, wie er viele Reisende am Samstagabend in Köln traf.
Mittendrin auch Leserreporterin Michelle Wesendonk. Sie strandete mit zahlreichen anderen Passagieren und Passagierinnen auf der Strecke zwischen Köln Hauptbahnhof und Köln-Longerich.
Gestrandet in der „Hölle Longerich“
Eindrucksvoll schildert Michelle, was sie und ihre Mitreisenden erlebten: „Wir saßen drei Stunden auf offener Strecke fest, der Strom fiel auch aus. Fenster wurden dann manuell durch das Personal mit einem Spezialschlüssel geöffnet.“ Klimaanlage, Toiletten und auch das Licht fielen aus.
Durch den Stromausfall konnten keine Durchsagen mehr erfolgen, was zu Kommunikationsschwierigkeiten führte. „Es war nur die Rede davon, dass die Feuerwehr käme und wir über die Gleise geführt und evakuiert werden müssten“, berichtet Michelle. Stattdessen kam aber ein neuer Zug, der neben ihrem hielt.
Die Feuerwehr baute Rampen, über die die Reisenden in den anderen Zug geleitet wurden. „Das Ganze dauerte mehrere Stunden, die wir ,eingesperrt‘ im Zug verbrachten“, so die Leserreporterin weiter. Das Bahn-Personal stellte währenddessen Getränke zur Verfügung.
Laut Auskunft sollte der neue Zug die Gestrandeten zunächst Richtung Düsseldorf bringen. Er fuhr aber nur „in die absolute Hölle nach Longerich“. Dort, so ärgert sich Michelle, fuhren weder Busse, geschweige denn andere Züge.
„Es sollten alle aussteigen, alle waren hilflos, teils Eltern mit kleinen Kindern und Babys, die schon Stunden im Zug festgesessen hatten“. Entgegen den Bahn-Anweisungen seien viele wieder in den Zug eingestiegen, so die Augenzeugin.
Nach etwa 45 Minuten fuhr der Zug die Passagiere dann doch noch zurück zum Kölner Hauptbahnhof. Dort erreichten die Fahrgäste einen Folgezug nach Hamm, der Richtung Düsseldorf bestiegen werden konnte. Allerdings war dieser so überfüllt, dass die Menschen drängten, um überhaupt noch einsteigen zu können. Michelles Reise endete schließlich nach fünfeinhalb Stunden in ihrem Zielbahnhof Oberhausen. „So etwas hatten wir zuvor noch nie erlebt. Es war die reinste Hölle“, sagt sie. (susa)
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