Ab in den UrlaubADAC testet Deutschlands Fernbusbahnhöfe: Starke Kritik an Köln

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Der Fernbusterminal liegt neben Terminal 2.

Köln – Ist Kölns Busbahnhof fit für die Reisewelle in den Sommerferien?

Seit dem 28. Mai rollen Reisebusse nach der Corona-Zwangspause wieder kreuz und quer durch Deutschland, natürlich nur mit diversen Hygienevorschriften, etwa Masken- und Abstandspflicht für alle Fahrgäste, keine Snacks, keine Toilettennutzung.

Jetzt veröffentlicht der ADAC einen umfangreichen Test von elf stark frequentierten Busbahnhöfen in Deutschland – das Ergebnis für Köln überrascht.

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Ende 2015 wurde Kölns Busbahnhof, der jetzt „Fernbusterminal“ heißt, vom Breslauer Platz/Hauptbahnhof zum Airport Köln/Bonn verlegt.

Hier haben die Brummis mehr Platz und Busreisende können die Kölner City in 15 Minuten mit dem Pkw oder Zug erreichen.

Kritik an Kölner Fernbusbahnhof nach ADAC-Test

„Eine Millionenstadt wie Köln braucht einen Fernbusbahnhof, der nicht nur gut angebunden, sondern auch zentral gelegen ist“, sagt Mobilitätsexperte Prof. Dr. Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. „Die Stadt muss ein Gesamtkonzept erstellen, das sowohl eine Lösung für Fernbuslinien als auch Touristenbusse enthält. Insbesondere die Kapazitäten im Fernbusliniennetz müssen ausgebaut werden, damit sich die Reisenden nach Corona nicht in vollen Zügen knubbeln.“

Überprüft hatte der ADAC, wie gut die Bahnhöfe ausgebaut sind, welche Serviceleistungen sie bieten und ob sie barrierefreies Reisen ermöglichen.

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Kölns ADAC-Experte Prof. Dr. Roman Suthold bewertet die Testergebnisse.

Das Ergebnis: Das Fernbusterminal Köln/Bonn Airport schneidet mit „gut“ ab und landet auf dem vierten Platz. Neben Köln/Bonn erzielten weitere vier Bahnhöfe gute Noten, drei bekamen ein „ausreichend“ und zwei schnitten mit „mangelhaft“ ab.

Allerdings gab es von den Testern auch deutliche Kritik an der Haltstelle am Airport, besonders unter dem Aspekt „Zugänglichkeit“. Hier schnitt Köln von allen elf Teststationen am schlechtesten ab.

Der ADAC kritisiert: Schwere Bedingungen herrschen am Fernbusterminal Köln/Bonn für Menschen mit Seheinschränkungen. Von einem taktilen Leitsystem war zum Testzeitpunkt im Januar 2020 nichts zu sehen.

Elf Fernbus-Terminals im ADAC-Test: Köln mit Mängeln

Probleme bekamen Menschen mit Einschränkungen zudem, wenn sie den Fahrstuhl benutzen wollten. Aufzugknöpfe zum Ertasten für Blinde waren völlig abgenutzt, die Bedienfelder für Rollstuhlfahrer teilweise zu hoch angebracht. „Hier muss in Sachen Barrierefreiheit nachgebessert werden“, fordert ADAC-Experte Suthold.

Positiv bewertet wurden die vielen Parkplätze und Behinderten-Parkplätze, mehrsprachige elektronische Anzeigen im Wartebereich, zentrale Ticket- und Infoschalter für mehrere Anbieter, verkehrssicher zu erreichende Bussteige, der Witterungsschutz für ein- und aussteigende Fahrgäste sowie die Videoüberwachung.

Hier listet der ADAC Kölns Stärken und Schwächen auf:

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Hohen Komfort bietet der Bahnhof zudem mit einem gastronomischen Angebot, kostenfreiem WLAN, der Gepäckaufbewahrung und den Geldautomaten.

Auch ein Umgebungsplan, Fahrpläne für Fernbusse und ÖPNV und eine Autovermietung sind vorhanden. „Der Fernbusbahnhof profitiert natürlich von der bestehenden Infrastruktur am Flughafen“, erklärt Suthold.

Übrigens: Gewinner ist Stuttgart mit einem modernen und behindertengerechten Ambiente, Verlierer ist Nürnberg mit fehlendem Witterungsschutz und zu wenigen Sitzplätzen.

Das sagt der Flughafen Köln/Bonn zu den Kritikpunkten

„Wir freuen uns über die gute Bewertung, der Fernbusbahnhof hat sich am Flughafen etabliert", so Airport-Sprecher Alexander Weise. „Wir nehmen die Untersuchung zum Anlass, um mögliche Verbesserungspotenziale zu identifizieren und werden fachlich prüfen, welche Verbesserung möglich und sinnvoll sind.“