Welle macht SorgenKöln vor höchstem Wert seit vielen Jahren – die Krankheit wird oft unterschätzt

Foto eines kranken Kindes, das in einer Hängematte liegt. Neben ihm auf dem Tisch stehen Hustensaft, eine Tasse, ein Glas und eine Wärmflasche.

Besonders für kleine Kinder kann Keuchhusten zur Gefahr werden. Das Symbolfoto wurde im Jahr 2021 aufgenommen.

Die Keuchhusten-Welle ist auch in Köln spürbar. Die Stadt rät allen Menschen, sich an die Empfehlungen der STIKO zu halten.

von Thomas Werner (tw)

Für Erwachsene oft nur Teil einer Erkältung, für Kinder unter Umständen lebensbedrohlich. Die Gefahr von Keuchhusten wird vielerorts noch immer unterschätzt.

Dabei zeigt die aktuelle Entwicklung in Deutschland je nach Region einen teilweise dramatischen Anstieg der Zahlen im Jahr 2024. Besonders im Süden steigen die Fallzahlen stark. Auch einige Nachbarländer (z.B. Österreich) berichten von Keuchhusten-Wellen. Was müssen Kölnerinnen und Kölner jetzt beachten?

Die Keuchhusten-Lage in Köln: Zahlen steigen, aber nicht enorm

Wie eine Sprecherin der Stadt am Mittwoch (29. Mai 2024) gegenüber EXPRESS.de erklärt, sind 2024 bisher 137 Keuchhusten-Fälle in Köln bekannt. Im Vergleich zu den Vorjahren ein enormer Anstieg (z.B. 2022 waren es 28 Fälle), diese Differenz ist aber auch mit den Corona-Jahren zu erklären.

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Den höchsten Wert der vergangenen zehn Jahre weist das Jahr 2017 auf, mit 242 Fällen. Auch dieser Wert würde bei der aktuellen Rate (137 Fälle nach fünf Monaten) aber übertroffen werden. Dementsprechend ist auch in Köln Vorsicht geboten.

„Wir raten dazu, die STIKO-Empfehlungen zu Keuchhusten-Impfungen umzusetzen“, erklärt die Sprecherin der Stadt Köln gegenüber EXPRESS.de. Und das heißt vor allem: Säuglinge und Kleinkinder schützen.

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„Laut RKI (Robert Koch-Institut) haben Säuglinge das höchste Risiko für schwerwiegende Komplikationen“, so die Sprecherin. „Ein hoher Anteil aller Krankenhausbehandlungen und fast alle Todesfälle betreffen dementsprechend junge, ungeimpfte Säuglinge unter sechs Monaten.“

Deswegen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die frühzeitige Impfung von Säuglingen. Die erste Impfung erfolgt möglichst im Alter von zwei Monaten (ab acht Wochen). Die zweite Impfdosis bekommt das Kind acht Wochen später. Die letzte Teilimpfung wird noch vor dem Ende des ersten Lebensjahres gegeben, im Alter von elf Monaten.

Auch Erwachsenen wird eine einmalige Impfung empfohlen, zum Beispiel mit der nächsten Auffrischungs-Impfung gegen Tetanus und Diphtherie.

Besonders werdende Eltern und andere Betreuungspersonen sollten auch ihr Kind schützen, indem sie sich selbst impfen lassen. Ein Drittel bis rund die Hälfte aller erkrankten Säuglinge steckt sich bei den eigenen Eltern an.

Das Tückische am Keuchhusten: die enorme Ansteckungsgefahr! Die Bakterien werden sehr leicht weitergegeben und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Erkrankter alle anderen ungeschützten Familienmitglieder ansteckt, liegt bei fast 100 Prozent.

Keuchhusten wird in der Regel durch Husten und Niesen übertragen (Tröpfcheninfektion). Die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung beträgt etwa eine bis drei Wochen.