Der Ausbau der A4 im Kölner Süden bedroht Hunderte Kölner Kleingärten!
Schock für Kölner KleingärtnerHunderte Oasen sollen weichen

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Immer mehr Kleingärten sind als grüne Oasen und Erholungsgebiete bedroht. In Köln besonders durch den geplanten Ausbau der A4. (Symbolfoto)
Aktualisiert
Schock-Nachricht für hunderte Kleingärtner und Kleingärtnerinnen im Kölner Süden! Ihre liebevoll gepflegten Parzellen, ihre grünen Paradiese, sind in Gefahr. In der Kleingartenanlage Köln-Höningen herrscht Fassungslosigkeit. Hier, wo sonst Gemüsebeete gepflegt und Quitten geerntet werden, geht die Angst um.
„Diese Stücke Natur bieten einen wunderbaren Erholungsraum. Wir sind immer bemüht, gerade Familien mit Kindern, die keinen Balkon haben, hier etwas eigenes Grün zu ermöglichen“, erklärt Stefan Teichmann, zweiter Vorsitzender des Vereins gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Kleingartenanlage Köln-Höningen: Idylle ist akut bedroht
Zusammen mit dem ersten Vorsitzenden Dennis König und Vorstandsmitglied Marco Thiebes kämpft er für sein Paradies. „Hier wachsen Generationen von Kindern auf, und das soziale Miteinander ist ganz wichtig: Man trifft sich, man hilft sich, es entstehen Freundschaften“, fügt König hinzu. Doch diese Idylle ist akut bedroht.
Der Grund für die Aufregung: Der im Bundesverkehrswegeplan verankerte Ausbau der A4. Auf einer Strecke von 5,6 Kilometern zwischen dem Kreuz Köln-Süd und dem Kreuz Köln-Gremberg soll die Autobahn von sechs auf acht Spuren erweitert werden. Dafür soll sogar die Rodenkirchener Brücke abgerissen und neu gebaut werden! Baustart soll laut Autobahn GmbH erst 2034 sein, doch die Sorgen sind schon jetzt riesig.
Die Bürgerinitiative „A4minus“ kritisiert die Pläne scharf und bezweifelt die Notwendigkeit. Die Verkehrsprognosen basierten auf Zahlen von 2018, als die Leverkusener Brücke für Lkw gesperrt war – was den Verkehr auf der Rodenkirchener Brücke künstlich erhöht habe. Die Initiative fordert den sofortigen Stopp der Ausbaupläne.

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Die Rodenkirchener Brücke soll abgerissen und neu gebaut werden.
Werden die Pläne wie geplant umgesetzt, hätte das für mehrere Kleingartenanlagen fatale Folgen. Allein in Höningen, einer Anlage mit 280 Parzellen, könnten über 90 Gärten für immer verschwinden. „Wir wissen nicht, wie viele Gärten bei uns wegfallen würden, aber es könnte gut ein Drittel sein“, schätzt Vorsitzender König. Und das, obwohl die Anlage in einem Landschafts- und Wasserschutzgebiet liegt.
Doch Höningen ist nicht allein. Laut Kreisverband der Kölner Gartenfreunde wären auch die Vereine Kuchenbuch, Am Schiffhof, Rosengarten, Poll, Poller Rheinaue, Porzer Ring, Im Wasserfeld und Gremberger Wäldchen betroffen. „Manche von diesen Anlagen – wie Am Schiffhof und Rosengarten – sind klein und würden durch den Ausbau ganz verschwinden“, warnt König.
Aufgeben kommt für die Gärtner und Gärtnerinnen aber nicht infrage. Schon vor zwei Jahren startete Marco Thiebes eine Petition gegen den Ausbau. „Aktuell haben wir 1151 Unterstützer. Das ist noch nicht viel, aber es ist ein Anfang“, sagt er kämpferisch. Um in Berlin wirklich Druck machen zu können, braucht die Petition 50.000 Unterstützer und Unterstützerinnen.
Rückendeckung kommt vom Kreisverband. „Sollte es zu Kündigungen von Gärten durch die Stadt kommen, werden wir genau prüfen, ob sie rechtlich haltbar sind. Wenn nicht, werden wir klagen“, kündigt Christoph Kürten, Pressesprecher des Kreisverbandes, an. Falls Kündigungen unausweichlich sind, fordert der Verband Ersatzflächen für die betroffenen Pächter und Pächterinnen.
Der Kreisverband ruft deshalb alle Kleingärtner und Kleingärtnerinnen zur Solidarität auf. Mit Familienangehörigen kämen so rund 50.000 Kölner Bürger und Bürgerinnen zusammen, denen ihre Gärten am Herzen liegen. Die Botschaft ist klar: „Eine solche Zahl kann man weder in Köln noch in Berlin ignorieren.“ (red)