Kölner HauptbahnhofVolkan (26) wegen fehlender Maske von Polizei verprügelt?

Volkan_Hauptbahnhof_polizei_14_05_2020 (1)

So sah Volkan Koyugöz nach dem Einsatz im Kölner Hauptbahnhof aus. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bundespolizisten.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Es sind schwere Vorwürfe gegen die Bundespolizei im Kölner Hauptbahnhof. Volkan Koyugöz (26) aus Kerpen wurde bei einem Einsatz am 9. Mai schwer verletzt. Laut Bundespolizei hatte er seine Maske beim Betreten des Bahnhofs nicht an. Ein Beamter forderte ihn auf, die Maske aufzusetzen. Dem sei der 26-jährige gefolgt. Am Ende des Einsatzes hatte er eine gebrochene Nase. Was ist da genau passiert?

Laut Polizei war Volkan Koyugöz uneinsichtig, forderte die Beamten sogar zu einem Boxkampf auf (hier lesen Sie mehr). „Die Wörter Boxen oder Schutzweste, wie die Polizei behauptet, habe ich nie gesagt“, so der Mitarbeiter eines Paketdienstes.

Polizeieinsatz im Kölner Hauptbahnhof: Beamte forderten Volkan auf, Maske zu tragen

Volkan schildert die Situation so: „Ich war mit einer Freundin auf dem Heimweg vom Shoppen. Beim Betreten des Bahnhofs hat mich ein Polizist aufgefordert, eine Maske aufzusetzen. Das habe ich auch gemacht. Allerdings hatte ich mich vorher kurz im Bahnhof umgesehen. Da hatte kaum jemand eine Maske auf. Das hat so vier oder fünf Sekunden gedauert. Dann kam der Beamte auf mich zu gerannt.“

Alles zum Thema Polizeimeldungen

Polizeieinsatz im Kölner Hauptbahnhof: Volkan fragte nach „einer letzten Verwarnung“

Der Bundespolizist habe den 26-Jährigen dann angeschrien. Es habe zu lange gedauert, habe er gebrüllt. „Meine Freundin sagte, ob der Polizist mit seiner Reaktion nicht übertreibe. Dann standen ganz schnell mehrere Beamte um mich herum. Die haben mich gegen die Wand gedrückt. Ich habe aber gesagt, dass ich nicht weglaufe. Ich wollte aber noch meinen Zug erreichen und fragte, ob sie es nicht bei einer letzten Verwarnung belassen könnten“, so Volkan.

5FA0E400A6FC56F7

Der Vorfall ereignete sich im Kölner Hauptbahnhof.

Als er dann mehrfach wiederholt habe, dass er noch seinen Zug erreichen will, um rechtzeitig zum Fastenbrechen zu Hause sein, habe ihn ein Polizist in den Schwitzkasten genommen. Dabei wurde Volkan eigenen Angaben nach auch im Gesicht verletzt. „Woran ich mich noch erinnere ist, dass ich durch den Bahnhof geschleift wurde. Als ich gefragt habe, warum ich nicht aufrecht gehen dürfe, sagte der Polizist, dass ich so gehe, wie er es will. Ich hatte große Angst, dass sie mir auf der Wache noch Schlimmeres antun.“

digas-170177785_MDS-EXP-2020-03-25-71-159543108

Bundespolizisten im Einsatz im Kölner Hauptbahnhof. Das Symbolfoto wurde 2019 aufgenommen.

Dort angekommen sei er fixiert auf dem Boden geworfen und durchsucht worden. „Die haben mich mit gebrochener Nase auf den Boden geworfen. Einer der Beamten meinte noch, dass man mit der Polizei keine Spielchen treiben könne. Ich war total geschockt, als ich etwas zu mir gekommen bin. Ich hatte die Maske doch an. Für mich ist das alles sehr belastend. Zudem lügt die Polizei auch noch. Ich hoffe, dass ich über meinen Anwalt an die Aufnahmen der Sicherheitskameras im Bahnhof komme. Dann wird sich alles herausstellen“, so Volkan.

Nach Vorfall im Kölner Hauptbahnhof: Volkan will Anzeige gegen Bundespolizisten stellen

Für ihn und seine Freundin sei der Vorfall sehr belastend. „Ich werde mich bei der Bundespolizei beschweren und auch Anzeige gegen die Beamten erstatten. Polizisten sollten mit Bürgern nicht so umgehen.“

Für Volkan besonders unverständlich: „Ich habe an diesem Tag gefastet und von der Polizei nicht mal ein Glas Wasser bekommen, damit ich mein Fasten brechen kann.“

Das sagt die Bundespolizei zu den Vorwürfen

Auf EXPRESS-Anfrage erklärt eine Sprecherin der Bundespolizei: „Diese Vorwürfe weisen wir als Bundespolizei zurück und behalten uns vor, weitere strafrechtliche Konsequenzen gegen Herrn K. zu veranlassen. An diesem Einsatz waren mehrere Bundespolizisten beteiligt, da es bei der Maßnahme zu einer Widerstandshandlung durch Herrn K. kam. Die Ermittlungen zu diesem Vorfall dauern an.“