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Bad MünstereifelEin Passant reanimierte ihn – Opa Bernd (80) mit wichtigem Appell

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Katharina Kniefs Opa Bernd (79) wurde von einem unbekannten jungen Mann in Bad Münstereifel reanimiert. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bad Münstereifel  – Es war eine Suche mit Gänsehaut-Effekt...

Am 19. September brach der Opa von Katharina Knief mitten in Bad Münstereifel mit einem Herzinfarkt zusammen und wurde von einem zunächst unbekannten Passanten reanimiert. Über Facebook suchte die Enkelin den Lebensretter. Doch erst als EXPRESS sich einschaltete, meldete er sich. 

Jetzt bekam EXPRESS Post von „Opa Bernd“, der sich aber nicht nur für den Artikel bedankt. Dem Rentner, der in der Reha seinen 80. Geburtstag feierte, hat auch einen wichtigen Appell. 

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Herzinfarkt in Bad Münstereifel: Opa Bernd appelliert an Bedeutung der Erste-Hilfe-Kurse

„Mein Leben wurde nur deshalb gerettet, weil ein mutiger und kompetenter Mensch mit einer Erste-Hilfe-Ausbildung zur Stelle war“, schreibt er. „Daran wird die große Bedeutung der Erste-Hilfe-Kurse sichtbar, die wir vielleicht im Zusammenhang mit dem Führerschein manchmal als zusätzliche Belastung hinnehmen. Hervorzuheben ist auch der Mut, das eigene Können sofort anzuwenden.“

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Nils Büscher rettete dem Opa von Katharina Knief das Leben. 

Auch die Tatsache, dass sich gleich mehrere Menschen um ihn beziehungsweise seine Frau gekümmert hätten, zeige, „dass es nicht nur die »Gaffer« gibt, über die ja leider oft berichtet werden muss, sondern dass sich ein großer Teil unserer Mitmenschen spontan engagiert und verantwortungsvoll verhält“, so der 80-Jährige weiter. 

Opa Bernd lobt auch die gute Organisation des Rettungsdienstes in Bad Münstereifel sowie die Kompetenz und fürsorgliche Betreuung des Personals im Marienhospital Euskirchen. 

„Inzwischen habe ich auch mit meinem Retter telefonisch Kontakt aufgenommen. Wir werden versuchen, uns »nach Corona« zu treffen“, erzählt er. 

Herzinfarkt in Bad Münstereifel: Enkelin Katharina suchte wochenlang nach Lebensretter

Enkelin Katharina Knief (31) konnte es nicht fassen, als sich nach wochenlanger Suche der Lebensretter endlich meldete. Er heißt Nils Büscher (49) und kommt aus Bergheim. „Ich bekam Gänsehaut, als ich den EXPRESS-Artikel las“, erzählte er.

Denn auch ihn hatte die Sache nicht losgelassen. „Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich im EXPRESS erfuhr, dass es dem Mann den Umständen entsprechend wieder gut geht“, erklärte Nils Büscher. Seine Stieftochter habe ihn auf die Geschichte aufmerksam gemacht. „Sie meinte: Mensch, die suchen Dich!“ 

Herzinfarkt in Bad Münstereifel: Lebensretter stand direkt daneben, als Opa Bernd umkippte

Am Schicksalstag, dem 19. September, war Nils Büscher mit seiner Familie nach Bad Münstereifel zum Bummeln gefahren. Während seine Lebensgefährtin samt Stieftochter in einem Schokoladen-Outlet verschwanden, blieben er und sein Schwiegersohn draußen. 

„Plötzlich ist direkt neben mir ein Mann umgekippt“, so der 49-Jährige. Was er da noch nicht wusste: Der Mann war Katharina Kniefs Opa aus Winsen (Luhe), der gemeinsam mit seiner Frau Anna-Marie (75) in Bad Münstereifel den letzten Urlaubstag genießen wollte – doch dann: Herzinfrakt! 

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Der 79-Jährige brach beim Bummel durch die idyllische Innenstadt von Bad Münstereifel zusammen. 

Zunächst habe er noch geatmet, berichtete Nils Büscher. Er gab seinem Schwiegersohn direkt die Anweisung, den Notarzt zu rufen, während er sich um Opa Bernd kümmerte. „Ich schrie ihn an, ob er mich versteht, habe ihm gegen die Wangen geschlagen“, erklärte er. Rund eine Minute später habe der Mann keine Regung mehr gezeigt. „Er atmet nicht mehr, soll ich jetzt reanimieren?“, schrie Nils Büscher seinem Schwiegersohn zu, der inzwischen einen Mitarbeiter der Rettungsleitstelle am Ohr hatte. 

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Katharina Knief (31) sucht den Lebensretter ihres Opas. 

Herzinfarkt in Bad Münstereifel: Viele Schaulustige, nur Lebensretter Nils Büscher half

Schnell hatte sich ein Halbkreis von Schaulustigen gebildet. Einige gaben Tipps, was man in solch einem Fall machen solle. Doch Nils Büscher handelte. Er legte Opa Bernd auf den Rücken und begann mit der Reanimation. Die Anweisung dazu bekam er telefonisch von der Rettungsleitstelle, die der Schwiegersohn an ihn weitergab. 

„Nach rund fünf Minuten kam ein Röcheln, als würde jemand nach Atem schnappen“, erzählte Büscher. Er habe dann den Kopf des Mannes zur Seite gedreht, damit Flüssigkeit, Schleim abfließen konnte. „Dann habe ich weiter reanimiert, insgesamt zirka 20 Minuten. Ich hatte vor rund sechs Jahren einen großen Erste-Hilfe-Kurs beim Deutschen Roten Kreuz gemacht – aber wenn man statt einer Puppe einen echten Menschen vor sich hat...“

Er sei froh gewesen, als kurz darauf der Rettungsdienst vor Ort war und er die Verantwortung abgeben konnte. „Sie übernahmen und sagten, ich habe alles richtig gemacht“, so der 49-Jährige. Es sei ein gutes Gefühl, geholfen zu haben. Seine Lebensgefährtin (51) hatte sich derweilen um Oma Anna-Marie gekümmert, sie beruhigt und in den Arm genommen. 

Herzinfarkt in Bad Münstereifel: Enkelin hätte fast geliebten Opa verloren

„Mein Opa ist total glücklich und kann es kaum erwarten, mit seinem Retter zu sprechen“, jubelte Katharina Kniefs, als sie von EXPRESS erfuhr, dass sich der Lebensretter gemeldet hat. Ihr Opa käme in Kürze aus der Reha zurück. 

Der 31-Jährigen wird noch immer schwer ums Herz, wenn sie an den 19. September zurückdenkt, an dem sie fast ihren geliebten Opa verloren hätte. Ende September startete sie einen Facebook-Aufruf. Dieser wurde zwar schon fast 6000-mal geteilt – doch der Lebensretter meldete sich erst nach dem EXPRESS-Bericht. 

„Mein Opa möchte sich bei ihm gerne bedanken – und die Familie auch“, so Katharina Knief leise. Es sei kurz vor knapp gewesen, zumal es nicht der erste Infarkt ihres Opas gewesen sei. „Laut Krankenhaus verdanken wir diesem Mann, dass er überlebt hat.“ (iri)