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4 Tote bei UnglückUnter Betonmassen verschüttet: Helfer gruben mit bloßen Händen
Denklingen – Schreckliches Unglück am Freitagvormittag in Bayern mit vier Toten – darunter auch ein erst 16 Jahre alter Junge.
In Denklingen im Landkreis Landsberg am Lech (etwas mehr als eine Autostunde südwestlich von München) war bei Betonier-Arbeiten ein Gerüst eingestürzt und hatte mehrere Arbeiter in die Tiefe gerissen. Die Arbeiter wurden teils unter Trümmern und flüssigem Beton begraben.
Denklingen: Vier tote Bauarbeiter bei Unfall
Minuten nach dem Notruf trafen die Rettungskräfte ein, zwei Hubschrauber, zahlreiche Rettungswagen, Notärzte, Feuerwehr. Doch für die vier Arbeiter kam jede Hilfe zu spät.
Die Männer starben noch auf der Baustelle. Eine weitere Person sei bei dem Unfall verletzt worden, sagte der Schichtführer der zuständigen Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck.
Baustellen-Tragödie: Vier Menschen sterben
Bei den Toten handelte es sich laut Polizei um einen 16-Jährigen - möglicherweise ein Auszubildender -, einen 34-jährigen und zwei 37 Jahre alte Männer. Unter ihnen sollen Familienväter sein.
Gegen 11.05 Uhr geschah das Unglück, der Notruf ging um 11.09 Uhr ein. Bis zum Eintreffen der Helfer seien nur wenige Minuten vergangen. Notärzte hätten bei zwei der Verunglückten eine Reanimierung versucht, jedoch ohne Erfolg.
Mit schwerem Gerät, aber teils auch mit bloßen Händen versuchten die Helfer, die Verschütteten aus den Betonmassen zu befreien. Nach mehr als einer Stunde konnte das letzte Opfer geborgen werden.
Denklingen: Arbeiter werden unter flüssigem Beton begraben
Zwei der Beschäftigten hatten laut Polizei auf der Decke gestanden, als die Schalung komplett in sich zusammenstürzte.
Sie wurden beim Einsturz in die Tiefe gerissen. Zwei weitere befanden sich darunter und wurden verschüttet. Ein weiterer 57 Jahre alter Arbeiter, der in der Nähe stand, wurde von Trümmern getroffen und leicht verletzt.
Die Betondecke, für die schon Pfeiler standen, sollte ein Bürohaus und einen anderen Gebäudeteil verbinden. In der Gegend entsteht ein Gewerbegebiet.
Baustellen-Unglück: Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen
Der Geschäftsführer des Elektronikherstellers Auvidea, Jürgen Stelbrink, dessen Firma neben dem Unglücksgebäude gebaut hat, berichtete, er sei kurz zuvor noch an dem Gebäude vorbeigefahren und habe dann das Eintreffen der Rettungskräfte gesehen. Auch mit Kran und Bagger habe man versucht, die Unglücksstelle freizuräumen.
Wie es zu dem Unfall kommen konnte, blieb am Freitag offen. „Die Ermittlungen laufen“, hieß es bei der Polizei am Freitagnachmittag.
Gewerbeaufsichtsamt, Berufsgenossenschaft, Gutachter und Kripo seien vor Ort. Noch am späten Nachmittag waren die Ermittler mit dem Fotografieren der Unfallstelle und der Spurensicherung beschäftigt.
Ein Feuerwehrmann verletzte sich bei den Rettungsarbeiten leicht, sagte der Leitstellen-Sprecher. Weitere Details und Hintergründe blieben erst einmal unklar.
Familienmitglieder der Opfer wurden am Unglücksort von Kriseninterventionskräften betreut.
Sie wollten Abschied von ihren Liebsten nehmen und seien deshalb an den Ort des Geschehens gekommen, sagte Polizeisprecher Andreas Aichele vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord.
Der Bürgermeister des 2500-Seelen Ortes, Andreas Braunegger, äußerte sich zutiefst betroffen und schockiert. Am Nachmittag sprach er im Rathaus mit Angehörigen. Das Rathaus stehe auch für die Krisenintervention zur Verfügung, sagte er.
Ähnlicher Unfall in Rheinbach im September 2020
Das Unglück erinnert an einen Baustellen-Unfall in Rheinbach vor einigen Wochen, als ebenfalls mehrere Mitarbeiter beim Einsturz einer Gebäudedecke mitgerissen worden sind.
Die Arbeiter in Rheinbach hatten allerdings Glück im Unglück und wurden nur leicht verletzt. (afp/dpa)