Wirbel um Kölner LeichtathletinWeitspringerin Wester fliegt aus Olympia-Kader

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Alexandra Wester ist nicht mehr im Kader für Olympia 2021. Das Foto von ihr entstand am 20. Oktober 2020 in einem Berliner Fitnessstudio. 

Darmstadt – Weitspringerin Alexandra Wester (26, einst ASV Köln, derzeit aufs Vereinssuche) hat frustriert und mit Unverständnis darauf reagiert, dass sie ausgerechnet im Olympia-Jahr nicht mehr zum Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes gehört.

Harte Leistungskriterien, wie der Bundesausschuss Leistungssport des DLV behauptet, weist die Athletin als Begründung strikt zurück – und vermutet einen politischen Hintergrund. „Hätte ich mich zu den Corona-Maßnahmen dieses Jahr nicht geäußert, dann wäre ich jetzt sicher im Kader“, sagte Wester, die zur Zeit auf der Karibikinsel Grenada trainiert, der Deutschen Presse-Agentur.

Alexandra Wester startete für den ASV Köln

Wester, die offiziell für den ASV Köln startete, ist derzeit auf Vereinssuche. Die Leichtathletin und ihr Freund, Profi-Basketballer Joshiko Saibou (30), hatten zuletzt mit umstrittenen Kommentaren in sozialen Netzwerken und ihrer Teilnahme an einer Großdemonstration gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen am 1. August in Berlin für Aufsehen gesorgt. Saibou wurde daraufhin von den Baskets Bonn entlassen.

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Schon damals distanzierte sich der ASV Köln öffentlich von seiner Athletin. „Wir unterstützen sie nicht“, sagte Geschäftsführer Alexander Mronz im August dem WDR. Strengere Sanktionen konnte der Verein allerdings nicht aussprechen, da die Athletin nicht mehr beim ASV Köln unter Vertrag stehe.

Sie sei mehrfach ihren vertraglichen Verpflichtungen wie Präsenzterminen nicht nachgekommen, woraufhin der Verein bereits im Oktober 2019 den Vertrag „mit deutlichen Worten“ aufgelöst habe.

Alexandra Wester: „Schade, dass man so fallen gelassen wird“

„Die Gründe für die Ausbootung sind nicht schlüssig“, meinte die derzeit vereinslose Olympia-Teilnehmerin von Rio 2016. „Die Leistung sollte zählen. Schade, dass man so fallen gelassen wird“, beklagte Wester, die 2018 mit 6,68 Metern noch Zweite der deutschen Meisterschaften war. Nach einer schweren Verletzung kam sie 2019 mit dem „falschen“ Fuß nur noch auf 6,36 Meter.

Eine weitere Begründung sei Wester zufolge gewesen, dass sie im Ausland trainiere. „Dabei waren alle meine Auslandstrainingslager sowie die geplanten DLV-Kadermaßnahmen für nächstes Jahr schon mit Bundestrainer Ulli Knapp im Jahresplanungsgespräch abgestimmt und vereinbart“, sagte die Weitspringerin mit einer (Hallen)-Bestleistung von 6,95 Metern (Februar 2016).

Deutscher Leichtathletik-Verband begründet die Nichtnominierung mit sportlichen Leistungen

DLV-Cheftrainerin Annett Stein kann Westers Argumentation überhaupt nicht nachvollziehen. „Nein! Das ist ihre Wahrnehmung. Auch der DLV ist ganz klar der Meinung, dass Leistungskriterien nicht erfüllt wurden“, sagte Stein am Montag der dpa. „Einen anderen Grund gibt es nicht. Sie hat den Kader-Richtwert letztmals 2017 erfüllt“, begründete die Cheftrainerin die Entscheidung. (eha/dpa)