Vienne – Sturz-Schock für den deutschen Radprofi Tony Martin (35) auf der fünften Etappe der Fernfahrt Paris – Nizza von Vienne nach Bollene am Donnerstag, 11. März 2021. Der Profi des Teams Jumbo Visma stürzte rund 30 Kilometer vor dem Ziel und hat sich eine schwere Verletzung zugezogen. Er musste mit einer Trage abtransportiert werden und gab das Rennen auf.

• Radprofi Tony Martin schwer gestürzt
• Paris-Nizza: Aus auf der fünften Etappe
• Teamkollege Primoz Roglic weiter Gesamtführender in Gelb

Tony Martin meldete sich am Abend nach dem Sturz aus der Klinik und zeigte auf Instagram seinen dick angeschwollenen rechten Arm, offenem Knie und Schrammen an der Schulter - ein Horroranblick. Dazu schrieb er: „Pech gehabt heute. Ich habe mir den rechten Ellbogen gebrochen. Morgen gehe ich nach Hause zu weiteren Untersuchungen. Es ist kein gutes Gefühl, Primoz Roglic und die anderen Jungs jetzt zu verlassen. Ich hoffe, dass ich bald wieder da bin.“

Eurosport-Experte und Ex-Profi Jens Vogt (49) vermutete zuvor noch einen Bruch des Schlüsselbeins als er die Bilder bewertete: „Man kann einen Schlüsselbeinbruch auch konservativ behandeln. Mit einem Schulterverband wird alles ruhig gestellt und dann muss man zwei bis drei Wochen pausieren“, so Vogt.

Der langjährige Fahrer weiter: „Der Vorteil einer OP dagegen ist, dass man sofort wieder einsatzbereit ist, die Schrauben fixieren den Knochen und man kann nach zwei Tagen Pause wieder auf der Rolle trainieren. Allerdings birgt eine OP auch Risiken einer Infektion und die Vollnarkose muss man auch verkraften. Ich denke, da kann sich Tony ein bisschen Zeit lassen. Es ist ja jetzt keine Tour de France, die ansteht.“

Team Jumbo-Visma brachte Tony Martin in die Klinik

Jumbo-Sportdirektor Grischa Niermann erläuterte später dann kurz die Situation: „Tony hatte große Schmerzen im Ellbogen. Er wurde deshalb zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Dies ist natürlich ein großer Verlust für das Team. Wir müssen in den nächsten Tagen ohne ihn fahren, was bedeutet, dass die verbleibenden sechs Fahrer etwas härter arbeiten müssen. Zum Glück sind alle fit, also hoffe ich, dass wir das Gelbe Trikot bis Nizza behalten können. “

Der Bruch des Ellbogens ist eine Schock-Diagnose.

Ausfall von Tony Martin für Jumbo-Visma extrem bitter

Für das Team ist der Ausfall von Martin extrem bitter, denn er gilt als wichtigster Helfer des Gesamtführenden Primoz Roglic. Dieser bleit auch nach der fünften Etappe ganz vorne.

Das Teilstück am Donnerstag gewann Sam Bennett (Irland, Team Quickstep). Pascal Ackermann vom deutschen Team Bora-hansgrohe wurde Dritter.

Nachdem die Fernfahrt im vergangenen Jahr wegen Corona vorzeitig beendet werden musste, gibt es auch in diesem Jahr kurzfristige Änderungen. Wegen eines lokalen Corona-Lockdowns kann die traditionelle Zielankunft an der berühmten Promenade des Anglais nicht durchgeführt werden.

Veranstalter ASO befindet sich in Gesprächen über eine Änderung der Route der letzten beiden Etappen. Die siebte und vorletzte Etappe sollte am Samstag in der Metropole an der Cote d'Azur starten. Das Ende des „Rennens zur Sonne“ ist am Sonntag in Nizza geplant. „Diese Etappen können nur außerhalb der beschränkten Zone und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden“, heißt es von den Behörden.

2020 gewann Maximilian Schachmann Paris-Nizza, nachdem das Rennen verkürzt wurde.