Deutsche Bronze-Medaille in Gefahr?Schweizerin kann Skicross-Juryentscheid „nicht akzeptieren“

Freestyle-Skierin Daniela Maier bei der Medaillen-Zeremonie.

Skicross-Star Daniela Maier (hier am 17. Februar 2022) könnte womöglich doch noch ihre Bronze-Medaille verlieren.

Skicross-Star Daniela Maier muss wohl um ihre Bronze-Medaille bangen. Die Kontrahentin der Deutschen, Fanny Smith, kündigte auf Instagram an, dass sie gegen die Juryentscheid vorgehen will.

Das Skicross-Drama der Frauen droht in die nächste Runde zu gehen. Die Schweizerin Fanny Smith (29) behält sich nach der umstrittenen Entscheidung im Skicross-Wettbewerb der Olympischen Spiele in Peking weiter einen Protest vor. Smith war nach dem Finale am Donnerstag zurückgestuft worden, weil sie aus der Sicht der Wettkampfjury ihre deutsche Kontrahentin Daniela Maier (25) auf der Piste behindert hatte. Maier erhielt deshalb nachträglich Bronze.

„Das ist sicherlich der härteste Tag meines Lebens. Ich kann die Entscheidung nicht akzeptieren“, schrieb Ex-Weltmeisterin Smith in der Nacht zu Freitag (18. Februar 2022) in einer Instagram-Story. Zusammen mit dem Schweizer Verband wolle sie nun „alle Möglichkeiten prüfen“, die Wertung anzufechten.

Deutsches Team weist auf Regeln hin: „Juryentscheidung nicht anfechtbar“

Die deutsche Seite fürchtete am Freitagmittag kein Nachspiel. „Die Regel für Kontakt sieht weder eine Protestmöglichkeit vor noch ist die Juryentscheidung anfechtbar“, sagte der sportliche Leiter Heli Herdt auf einer Pressekonferenz: „Außerdem wurde sie einstimmig von einem Reviewboard bestätigt.“

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Im packenden Finale war Smiths linker Ski nach der letzten Welle in die Fahrspur der aufkommenden Maier gedriftet - die Jury wertete dies als Behinderung. Die aus Urach stammende Maier gewann dadurch die erste deutsche Skicross-Medaille in der Olympia-Geschichte.

Heftige Reaktionen auf Skicross-Drama aus der Schweiz: „Bronzemedaille von uns gestohlen“

Bereits kurz nach dem Rennen hatte der Schweizer Nationaltrainer Ralph Pfäffli von einem „völligen Unsinn“ gesprochen und angekündigt, rechtliche Schritte prüfen zu wollen. Wutentbrannt verkündete der Skicross-Coach: „Jeder hier, vielleicht nicht die Deutschen, denkt, es war in Ordnung. Sie haben eine Bronzemedaille von uns gestohlen.“ Er befürchte allerdings, dass es sich um eine „Tatsachenentscheid“ handele, erklärte er.

Auch ihre verletzte Teamkollegin, Sanna Lüdi (36), nahm Smith für ihren Fahrstil in Schutz. Als Co-Kommentatorin beim SRF erklärte die Skicross-Athletin: „Sie hat das Einzige gemacht, das sie in diesem Moment tun konnte: Beine auseinander“, und empfand die Entscheidung als „Witz. Die FIS ist wohl schon lange nicht mehr Skicross gefahren.“ Kommentator Dani Kern (52) legte sogar noch mal nach. Für den Sportexperten handle es sich um einen „Skandal“.

Den Diskussionen aus der Schweiz schob FIS-Renndirektor Klaus Waldner aber einen Riegel vor. Er erklärte die Juryentscheidung im ARD-Interview: „Beim betreffenden Fall ist die Jury der Ansicht, dass Fanny Smith hätte gerade fahren können. Dann hat sie aber nach links gewechselt und hat nochmal einen großen Schritt nach links gemacht. Dadurch hat Dani das Gleichgewicht und dadurch den ganzen Schwung verloren. Durch diese Aktion wurde das Resultat beeinflusst, da Dani ohne den Kontakt vorbeigefahren wäre.“ (sid/job)