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„Wie beim Tiroler Zeltverleih“Skisprung-Drama um Althaus: Strenge Kontrolleurin schießt zurück

Katharina Althaus aus Deutschland in Aktion.

Katharina Althaus bei ihrem Sprung am 7. Februar 2022 im Mixed-Wettbewerb der Olympischen Spiele.

Das Skisprung-Drama um Katharina Althaus: Die deutsche Springerin war im Mixed-Wettbewerb bei Olympia 2022 disqualifiziert worden. Jetzt wehrt sich die Kontrolleurin, der deutsche Teammanager konterte.

von Alexander Haubrichs (ach)

Nachdem sie nicht nur die deutsche Silbermedaillen-Gewinnerin Katharina Althaus ins dunkle Tal der Tränen befördert hatte, war die wohl umstrittenste Frau des Skispringens mit ihrer Tagesbilanz dennoch zufrieden. „Das ist mein härtester Tag in zehn Jahren als Materialkontrolleurin gewesen“, sagte Agnieszka Baczkowska: „Ich muss aber dafür sorgen, dass alle die gleichen Chancen haben, denn es geht um Gerechtigkeit.“

Der Gerechtigkeit hatte sie am Montagabend in Zhangjiakou bei der olympischen Mixed-Premiere zumindest aus ihrer Sicht Genüge getan. Fünf Springerinnen disqualifizierte Baczkowska wegen irregulärer Anzüge, allesamt aus Top-Nationen. Betroffen waren auch Deutschland und die Olympia-Zweite im Einzel, Katharina Althaus. Der Wettkampf verkam zur Farce.

Katharina Althaus: Empörung über die Kontrolleure bei Olympia 2022

Die Empörung über die strenge Polin war groß. „Mein Herz ist gebrochen, bei 160 Weltcups, fünf Weltmeisterschaften und dreimal Olympia zum ersten Mal disqualifiziert“, meinte die in Tränen aufgelöste Althaus.

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Baczkowska, seit bald zwei Jahrzehnten im Skisprung-Hintergrund tätig, steht plötzlich im Mittelpunkt. Schon am Samstag hatte sie im Frauen-Einzel die Österreicherin Sophie Sorschag wegen unzulässig überklebter Sponsoren-Logos disqualifiziert.

Kontrolleurin attackiert die Skisprung-Teams

„Was soll ich denn machen, wenn jemand mit einem zehn Zentimeter zu großen Anzug springt? Also bitte! Das sieht man ja schon mit bloßem Auge“, sagte die studierte Anglistin und Sportwissenschaftlerin. Die Kritik an ihrer Person returnierte Baczkowska via Frontalangriff auf die Betroffenen: „Ich hätte nicht gedacht, dass dies bei Olympia passieren kann. Ich war davon ausgegangen, dass sich die Teams vorbereiten und den Wettkampf ernst nehmen.“

Teammanager Horst Hüttel (53) wies die Vorwürfe, getrickst zu haben, weit von sich. „In keinster Weise, wir sind ja nicht bescheuert“, sagte der 53-Jährige am Dienstag (8. Februar 2022) in der ARD und führte aus: „Das ist das größte Schaufenster, was die Mädchen überhaupt haben. Das Risiko geht keine ein, da lege ich die Hand dafür ins Feuer.“

DSV-Teammanger Horst Hüttel: „Man bewegt sich am Limit“

„Natürlich bewegt man sich an gewissen Limits, aber die wurden ja im Einzel-Wettbewerb und vorher auch ein Stück weit angegangen und diskutiert, aber nie überzogen“, sagte Hüttel. „Ich weiß, dass die Katha exakt den gleichen Anzug gesprungen ist wie im Einzel.“ Dort hatte die Oberstdorferin am Samstag in Zhangjiakou die Silbermedaille im Skispringen der Frauen gewonnen.

Der 25-Jährigen ging es laut Hüttel auch am Dienstag „nicht gut“. Althaus habe versucht, sich abzulenken, sagte er. „Sie waren gerade im olympischen Dorf, um auf andere Gedanken zu kommen. Aber sie ist natürlich noch frustriert, und da kann man nicht erwarten, dass das in einem Tag abgeschüttelt wird, dafür saß der Schmerz zu tief.“

ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher mit irrem Zeltverleih-Vergleich

Mario Stecher, Sportdirektor der ebenfalls betroffenen Österreicher, bestätigte allerdings unfreiwillig, dass die Teams das Regelwerk eher als unverbindliche Empfehlung ansehen. „Im Weltcup gibt es teilweise Anzüge, die so groß sind, dass man glaubt, man ist beim Tiroler Zeltverleih“, polterte er: „Bei Olympia greift man schließlich rigoros durch. Da muss ich mich schon fragen, ob das der richtige Weg ist.“

Fakt ist: Zumindest bei der Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz und der Japanerin Sara Takanashi bestätigten die Teams selbst, dass die Anzüge zu groß waren. Dass der Zorn der gesammelten Skisprungwelt Baczkowska traf, war also vielleicht zu pauschal geurteilt. „Ich“, sagte sie, „mache nur meinen Job.“