Triple-Wahnsinn im RodelnMama-Märchen! Geisenberger holt Gold-Hattrick, Küken Berrenreiter Silber

Natalie Geisenberger jubelt mit der deutschen Flagge.

Riesen-Jubel bei Natalie Geisenberger: Die deutsche Rodlerin holte am Dienstag (8. Februar 2022) ihr drittes Olympia-Einzelgold in Folge. Im Hintergrund Siler-Gewinnerin Anna Berreiter.

Der dritte Triumph in Serie: Natalie Geisenberger hat wieder olympisches Gold gewonnen und damit mit Claudia Pechstein gleichgezogen. Ein historischer Triumph, den Silber für Anne Berreiter veredelte.

Auch im letzten Lauf konnte die „Wilde 13“ sie nicht bezwingen: Natalie Geisenberger (34) hat im olympischen Rodelrennen am Dienstag (8. Februar) triumphiert und damit ihren Titel zum zweiten Mal verteidigt. Der Gold-Hattrick im Einzel war perfekt. die Tränen des Glücks flossen bei der jungen Mutter!

Dabei zeigte sie sich völlig unbeeindruckt von jener tückischen Kurve 13, die auch im finalen Durchgang wieder einigen Fahrerinnen riesige Probleme bereitete und schon der in dieser Saison so überragenden Weltmeisterin Julia Taubitz (25) die Medaillenchancen bei Olympia in Peking geraubt hatte.

Rennrodeln: Geisenberger mit Bahnrekord im dritten Durchgang

Ganz anders Geisenberger: Die Rekordweltmeisterin aus Miesbach baute ihre Führung dank eines Bahnrekords (58,226 Sekunden) im dritten Durchgang vor ihrer Teamkollegin und Debütantin Anna Berreiter (22, Berchtesgaden) aus – und holte sich am Ende souverän ihren insgesamt fünften Olympiasieg, den dritten im Einzel in Folge.

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Dabei hatte der Mutter des kleinen Leo, der 2020 zur Welt kam, die Schlüsselstelle der Bahn große Sorgen bereitet: „Ich war nicht nervös wegen des Rennens, sondern wegen der Kurve da unten“, hatte Geisenberger nach den ersten beiden Durchgängen gesagt. Dennoch hatte sie zur Halbzeit schon in Führung gelegen.

Mit dem Triumph zog Geisenberger nach Goldmedaillen mit der erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin Claudia Pechstein (49) gleich: 2014 und 2018 hatte Geisenberger jeweils die Siege im Einzel und in der Teamstaffel geholt.

Silke Kraushaar jubelte im ARD-Studio: „Natalie hat alles richtig gemacht. Sie ist durch viele Täler gegangen, hat lange mit sich gehadert. Aber jetzt steht sie ganz oben.“

Geisenberger sagt: „Ich konnte vor dem Wettkampf kaum essen, wegen der Kurve 13. Ich hatte mir vorher eine Medaille erhofft, dass es nochmal Gold wird, hätte ich nicht zu träumen gewagt.“ Dann hielt sie die Goldmedaille hoch und schaute über den Kamera Richtung Heimat Miesbach: „Danke an meine Familie, ohne euch hätte ich das nie geschafft. Dieses Goldgehört uns.“

Rodeln: Julia Taubitz kämpfte vergebens

Weltmeisterin Julia Taubitz aus Oberwiesenthal kämpfte sich nach ihrem Sturz vom Vortag trotz erneuter Fehler auf Rang zwölf vor, verlor auf die Spitze aber weitere Zeit und hatte mit rund 1,2 Sekunden Rückstand auf Bronze keine Podestchancen mehr.

Taubitz' Sturz im zweiten Lauf an ebenjener Stelle hatte die Tücken der Bahn schmerzhaft aufgezeigt. Auch einen Tag später hatte die Gesamtweltcupsiegerin Probleme, berührte schon im oberen Streckenabschnitt die Bande.

Auch nach der Zielkurve im Yanqing Sliding Centre geriet die 25-Jährige kurzzeitig ins Schlingern. Mit einem fulminanten vierten Lauf, dem besten der Konkurrenz, machte sie aber noch einige Plätze gut, landete am Ende auf Rang sieben mit trotzdem 1,979 Sekunden Rückstand auf die Olympiasiegerin.

Sensationell aber auch der zweite Rang der jungen Olympia-Debütantin Anna Berreiter, die einen tadellosen Wettbewerb ablieferte und der mit Taubitz sicher die Zukunft im deutschen Team gehört. Silber für Trainingspartnerin von Geisenberger. „Ich wollte hier vier gute Läufe fahren. Jetzt ist Silber dabei herausgekommen“, sagte Berreiter, die eigentlich noch U23-Juniorin ist. „Ich fange gerne früh an, umso länger hat man was davon“, lachte Berreiter, nachdem ihr im Zielbereich die Glücktränen von den Wangen gekullert waren.