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„Versucht, es laufen zu lassen“Aicher düpiert Vonn – Neureuther staunt

Emma Aicher jubelt im Zieleinlauf und reckt die Skistöcke in die Luft.

Emma Aicher jubelt in St. Moritz. 

Nicht Lindsey Vonn, sondern Emma Aicher sorgt in der zweiten Abfahrt in der Schweiz für die große Show. Auch Felix Neureuther staunt über das deutsche Top-Talent. Am Sonntag gibt’s die nächste Chance.

Emma Aicher riss begeistert die Arme nach oben und strahlte über das ganze Gesicht. Das Top-Talent des deutschen Alpin-Teams hat den großen Ski-Stars in der zweiten Abfahrt von St. Moritz die Show gestohlen und überraschend den dritten Weltcup-Sieg seiner Karriere gefeiert.

Die 22-Jährige war bei dem Rennen in der Schweiz auch für die US-Amerikanerin Lindsey Vonn zu schnell und entwickelt sich mehr und mehr zur großen deutschen Hoffnung für die Olympischen Winterspiele im kommenden Februar in Italien.

Wer soll Vonn schlagen? Aicher!

„Ich bin schon sehr zufrieden“, sagte Aicher der ARD. So emotional sie sich direkt nach der Zieleinfahrt gezeigt hatte, so abgeklärt wirkte sie kurz später schon wieder beim Interview. Sie habe „versucht, es laufen zu lassen“, sagte Aicher über ihre famose Fahrt. Das war ihr eindrucksvoll gelungen.

Wer soll diese Vonn nur schlagen, hatten sich viele nach dem sensationellen 83. Weltcup-Sieg der einstigen Speed-Queen am Freitag gefragt. Aicher gab die Antwort. Knapp einen Monat nach ihrem dritten Rang im Slalom im finnischen Levi raste die Deutsche zum zweiten Mal in dieser Saison auf das Podest.

Vonn musste sich diesmal mit Platz zwei begnügen. Dritte wurde die italienische Olympiasiegerin von 2018, Sofia Goggia. Aichers Teamkollegin Kira Weidle-Winkelmann patzte bei einem Sprung und verpasste als 14. die Top Ten.

Es mache einfach „sehr, sehr viel Spaß“, Aicher beim Fahren zuzuschauen, sagte Ex-Skistar Felix Neureuther in seiner Rolle als TV-Experte. Wie schnell und mit welcher Leichtigkeit sich die in Schweden geborene Allrounderin von einer Disziplin auf die andere umstellen könne, sei „unfassbar“.

Aicher gilt schon seit Jahren als die große Zukunftshoffnung im deutschen Alpin-Team. Bei der WM 2021 war sie ohne jegliche Weltcup-Erfahrung auf der großen Ski-Bühne aufgetaucht und hatte mit der Mannschaft Bronze in Cortina d'Ampezzo geholt. Genau dort soll und will sie in knapp zwei Monaten auch bei Olympia für Furore sorgen. Nach Silber im Teamwettbewerb von Peking 2022 dürfte Aicher diesmal auch um eine Einzelmedaille mitfahren.

Die Tochter einer Schwedin und eines Deutschen gehört zu den wenigen Athletinnen im Weltcup, die noch alle Disziplinen und Events bestreiten – und dabei auch regelmäßig vorn angreifen können. Vorigen Winter hatte sie eine Abfahrt im norwegischen Kvitfjell und einen Super-G im italienischen La Thuile gewonnen. Es waren die bislang größten Ausrufezeichen von Aicher.

In St. Moritz kam nun ein weiteres dazu. Gerade die formstarke Rückkehrerin Vonn zu schlagen, ist ein Statement. Viel Zeit zu Feiern habe sie aber nicht, sagte Aicher gleich dazu. Am Sonntag steht in der Schweiz noch ein Super-G an. Auch in dem will sie die langjährige Alpin-Dominatorin hinter sich lassen. (dpa)