Planica – Der folgenschwere Sturz von Skispringer Daniel Andre Tande (27) beim Weltcup im Skifliegen hielt am Donnerstag (25. März) die Sportwelt in Atem. Der norwegische Springer hatte nach dem Absprung auf der Schanze im slowenischen Planica in der Luft bei rund 100 km/h die Kontrolle über seinen Ski verloren und war schwer gestürzt. Am Montag (29. März) gab es nun ein erfreuliches Update vom norwegischen Verband.

• Norweger bei Skifliegen schwer gestürzt
• Daniel Andre Tande lag im künstlichen Koma
• Verband gibt erfreuliche s Update

Denn Tande ist aus dem künstlichen Koma erwacht, in das ihn die Ärzte gelegt hatten. Das teilte der norwegische Skisprung-Chef Clas Brede Brathen (52) via Twitter mit.

Daniel Tande nach Horror-Sturz aus Koma erwacht

„Daniel ist im Lauf der Nacht aufgewacht und hat bereits mit seiner Freundin und seiner Mutter gesprochen“, schrieb Brathen und bedankte sich noch einmal beim ärztlichen personal in der Klinik im slowenischen Ljubljana. Dort war der norwegische Skisprung-Star nach seinem bösen Abflug behandelt worden.

Dramatische Aufnahmen hatten gezeigt, wie Tande kurz nach dem Absprung seinen linken Ski nicht länger kontrollieren konnte, sich drehte und dann mit voller Wucht auf den Hang prallte.

Schon am Samstag hatte es aus dem norwegischen Team immerhin leichte Entwarnung gegeben, da lag Tande allerdings noch im künstlichen Koma. „Alles läuft wie geplant“, sagte die Teamärztin der norwegischen Skispringer, Guri Ranum Ekas.

Skisprung-Star Daniel Andre Tande lag im künstlichen Koma

Stabile Körperfunktionen, ein gutes Ansprechen auf die Behandlung sowie zufriedenstellende neue Untersuchungen bedeuteten, dass Tande schrittweise aus dem Koma geholt werden könne.

Brathen hatte im ZDF gesagt: „Es sieht sehr vielversprechend aus.“ Er lobte die Betreuung seines Athleten, sagte jedoch auch: „Bevor wir ganz sicher sind, wenn er aufwacht, haben wir natürlich ein bisschen Angst.“ Nun jedoch die große Erleichterung: Tande ist wach!

Daniel Andre Tande verliert bei Skispringen die Kontrolle

Nach dem harten Aufprall war Tande regungslos hangabwärts über den Schnee und in den Auslauf gerutscht. Beim Norweger waren ein Schlüsselbeinbruch und eine leichte Punktierung der Lunge diagnostiziert worden.

Achtung, das unten folgende Video zeigt drastische Bilder:

Nach dem Horrorsturz hatte die Skisprung-Welt noch unter dem Eindruck von Tandes Unfall gestanden. „Der Sturz von Tande steckt allen noch in den Knochen“, gab der deutsche Bundestrainer Stefan Horngacher (51) zu.

Da die Wind-Bedingungen beim Teamfliegen in Planica erneut turbulent gewesen waren, hatte Horngacher schon vor dem Wettbewerb angekündigt, seine Skispringer nicht mehr starten zu lassen. „Ich habe entschieden für unsere Mannschaft, dass mit solchen Verhältnissen keiner mehr springen wird."

Eine weise Entscheidung. Insgesamt 21 Skispringer kämpften sich unter teils schwierigsten Windverhältnissen über die legendäre „Letalnica“, ehe der Wettkampf im ersten Durchgang abgebrochen wurde.

Rückendeckung bekam Horngacher auch von Horst Hüttel (52). „Wir haben hier einen mega schweren Sturz erlebt vor zwei Tagen. Ich verstehe nicht, warum man das so auf die Spitze treiben muss“, sagte der deutsche Teammanager.

Norwegens Trainer Alexander Stöckl fand deutliche Worte

Auch Alexander Stöckl (47) fand deutliche Worte. „Ich bin sehr irritiert über die Entscheidung der Jury heute“, sagte Norwegens Nationalcoach. Aus Sicht des Österreichers hatte die Wettkampfleitung trotz ausgedehnter Wartezeiten auf der Schanze zu lange versucht, das Springen irgendwie durchzuziehen.

In der Livestream-Übertragung des ZDF sagte der Kommentator zum Sturz Tandes: „Er ist vorhin im Probedurchgang gestürzt. Und zwar auf eine Art und Weise, wie wir das seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben. Eine der schlimmsten Stürze, mit auch schlimmen Folgen, soweit wir gehört haben, musste er noch im Stadion reanimiert werden. Unser Kollege Martin Schneider, der für uns am Ort des Geschehens ist, hat das aus dem Umfeld des norwegischen Teams erfahren.”

Alexander Stöckel freut sich über leichte Besserung bei Daniel Andre Tande

Stöckl (47) äußerte große Hoffnung, dass sein Schützling keine bleibenden Schäden davonträgt. „Die ersten Untersuchungen haben nichts Negatives ergeben. Sie haben einen Hirnscan gemacht und den Nacken gecheckt. Da gibt es nichts zu melden, das ist sehr positiv“, sagte der Coach: „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.“

Norweger nach Unfall bei Skispringen wiederbelebt

In einem Bericht vom Donnerstag erklärte ZDF-Reporter Schneider (54): „Es steht alles unter dem Eindruck des fürchterlichen Sturzes von Daniel Andre Tande. Es war kurz nach halb drei, dann ist er 25 Minuten intensiv behandelt worden. In dieser Intensiveinheit, die beim Skifliegen vorhanden sein muss.”

Es sei bestätigt, dass man ihn mittels Herzmassage wiederbeleben musste. „Ich sage das mit aller Vorsicht, das ist Hören-Sagen, aber es scheint sich so zu bestätigen”, erklärte Schneider.

Daniel Andre Tande wird mit Hubschrauber abgeholt

Tande war mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus nach Ljubljana gebracht worden. Dort wurde der Skispringer ins künstliche Koma versetzt.

Auch der deutsche Top-Springer Karl Geiger (28) war schockiert: „Ich habe den Sturz von oben mitgekriegt, musste lange warten und habe unten gleich wissen wollen, wie es ihm geht und was los ist. Da haben sie schon gesagt, sie wissen nicht, ob er überlebt. Man vergisst es immer wieder. Das ist eine Riesenschanze, da kommen Luftkräfte zusammen. Wenn es einen wirklich aufstellt, dann ist es lebensgefährlich. Ich hoffe, dass er wieder unter den Lebenden ist und das auch wirklich keine bleibenden Schäden davonträgt. Es ist so ein netter Kerl. Es ist tragisch.“ (sid, sj, bc)