Nach Spanien-RammstoßVerstappen droht Russell: „Ich werde immer hart fahren“

Die Formel 1 macht Halt in Kanada – und Max Verstappen fährt auf Bewährung. Am Limit seiner Strafpunkte angekommen, darf sich der Niederländer nichts mehr erlauben. Zurückstecken will er aber nicht.

von Oliver Reuter  (reu)

Die Rivalen der Rennbahn trafen sich vor dem Abflug zum Kanada-GP (Sonntag, 15. Juni 2025, 20 Uhr, RTL & Sky) zufällig am Sicherheitsbereich des Flughafens Nizza – und Max Verstappen (27) verzichtete diesmal auf eine Rempelei gegen George Russell (26).

In Barcelona noch von „Mad Max“ gerammt, erlebte der Mercedes-Fahrer den niederländischen Renn-Rüpel zum Glück in seiner Rolle als treu sorgender Vater: „Um ehrlich zu sein, hatte ich Barcelona völlig vergessen, weil er mit seinem Neugeborenen unterwegs war. Wir standen gerade an der Sicherheitskontrolle, unterhielten uns kurz, und dann war er schon damit beschäftigt, den Kinderwagen zusammenzuklappen, um ihn durch den Scanner zu schieben.“

Max Verstappen schon am Limit seiner Strafpunkte

Verstappen ist ja auch in zivil ein netter junger Mann. Erst wenn er seinen Rennhelm aufsetzt, wird er oft zu „Mad Max“. Und das unterstrich der Weltmeister auch, nachdem er sein persönliches Verhältnis zu Russell als „alles gut“ bezeichnet hatte.

Trotz der drohenden Rennsperre mit bereits elf Strafpunkten wolle er nichts an seinem gnadenlosen Fahrstil ändern: „Wieso sollte ich? Ich bin hier hergekommen, um ein Rennen zu bestreite. Ich kann ja jetzt nur schwer jedem Zweikampf aus dem Weg gehen. Ich werde einfach so fahren, wie ich das immer tue. Ich vertraue mir selbst.“

So muss er auch denken, will er bei 49 Punkten Rückstand auf WM-Spitzenreiter Oscar Piastri (24) seine Chance auf den fünften Titel in Folge noch wahren. Und nichts anderes erwartet auch Russell von seinem Lieblingsrivalen, der ihm in der Vorsaison bereits gedroht hatte „absichtlich in mich hineinzufahren“.

„Wie ich ihn kenne, wird er nun wahrscheinlich nur noch aggressiver fahren, damit er mal ein Wochenende zu Hause bleiben kann“, sagte der Brite lachend und fügte hinzu: „Von meiner Seite aus kann das ja gerne so weitergehen. Sein Verhalten hat ihn selbst bestraft und mir genutzt. Und aus neutraler Sicht bringt es ja auch ein wenig Würze ins Geschehen.“

Allerdings hört der Spaß da auf, wo Absicht im Spiel ist. Die hatte Verstappen am Tag nach Barcelona bestritten und sich für sein Manöver entschuldigt.

Russell zeigte sich großmütig: „Ich will es mal glauben, dass er nicht absichtlich versucht hat, mit mir zu crashen, denn das wäre schon ziemlich bekloppt. Ich denke, er wollte einfach zeigen, wer der Boss ist, etwas die Ellbogen ausfahren und das ist eben schiefgegangen.“ Bei Verstappens Fahrweise muss man für alle Beteiligten hoffen, dass es bei Blechschäden bleibt.