Reifen-Drama in BakuVerstappen und Hamilton mit Nullnummer, Vettel auf zwei

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Max Verstappen platzte fünf Runden vor Schluss in Führung liegend der linke Hinterreifen.

von Oliver Reuter (reu)

Baku – Plattfuß-Irrsinn in Baku! Zwei heftige Reifenplatzer bei über 300 km/h rissen Lance Stroll (22, Aston Martin) und Max Verstappen (23, Red Bull) aus der Spur und knallhart in die Betonmauer. Die Autos nur noch Wracks, wie durch ein Wunder blieben die Fahrer unverletzt. Verstappen trat nach dem Aussteigen wütend an einen Reifen. Kein Wunder, verlor er doch den Sieg an Red-Bull-Kollege Sergio Perez (31).

  • Formel 1 in Baku: Max Verstappen und Lewis Hamilton mit Nullnummer
  • Sebastian Vettel sensationell auf Platz zwei
  • Verstappen-Kollege Sergio Perez gewinnt

Beim Re-Start qualmten dann nicht die Reifen, sondern die Bremsen – und zwar von Lewis Hamilton (36). Der Weltmeister überholt zwar Perez, schießt aber mit überhitzten Bremsen in den Notausgang. Letzter statt Zweiter! „Sorry Jungs“, funkte Hamilton an die Box. Sein Teamkollege Valtteri Bottas (31) wurde nur Zwölfter. „Was für ein Desaster-Wochenende für Mercedes“, sagte Sky-Kritiker Ralf Schumacher (45).

Lewis Hamilton verbremst sich beim zweiten Re-Start

Doch heimlicher Gewinner war Sebastian Vettel (33). Nach dem Pech im Crash-Qualifying raste der Ex-Weltmeister vom elften Startplatz vor auf Rang zwei. Fast wie ein Sieg im noch unterlegenen Aston-Martin-Mercedes, in dem Vettel erst im fünften WM-Lauf in Monaco (Fünfter) seinen Null-Punkte-Fluch gebrochen hatte. „Ein starkes Resultat nach dem sehr schwierigen Saisonstart von Sebastian. Er scheint sich jetzt wohler im Auto zu fühlen“, zollte Ralf Schumacher Respekt.

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Beim Re-Start nach dem Stroll-Crash erfuhr Vettel eine besondere Genugtuung: Er überholte seinen Ferrari-Intimfeind Charles Leclerc (23), der wie in Monaco durch einen Quali-Abbruch (diesmal durch Crashs von Yuki Tsunoda und Teamkollege Carlos Sainz!) die Pole-Position geerbt hatte.

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Der Wagen von Lance Stroll war nach dessen Crash am 6. Juni in Baku komplett hinüber.

Doch kurz nach dem Start wurde Leclerc von Hamilton überholt, der nach den erschreckend langsamen Trainingszeiten ebenfalls vom Quali-Abbruch profitiert hatte. Den möglichen Glücks-Sieg verlor der Brite wegen einer erneuten Boxenpanne bei Mercedes.

Sebastian Vettel führte Rennen für kurze Zeit an

Nachdem in Monaco am Auto von Valtteri Bottas (31) eine Radmutter nicht abgegangen war, dauerte in der 12. Runde der erste Reifenwechsel beim führenden Hamilton lahme 4,6 Sekunden. In der Runde darauf fertigte Red Bull Verstappen in 1,9 Sekunden ab und der „fliegende Holländer“ kam vor Hamilton wieder auf die Strecke.

Als dann auch Perez zum Boxenstopp fuhr, führte Samstag-Pechvogel Vettel das Rennen plötzlich an – erstmals seit dem Brasilien-GP 2019! Was für eine lange Durststrecke für den Vierfach-Weltmeister, der bei Ferrari aussortiert wurde und bei Aston Martin bisher nicht mit seiner grünen Rennlady „Honey Ryder“ warm geworden war.

Schrecksekunde für Mick Schumacher

Eine Schrecksekunde hatte auch Mick Schumacher (22): Der Haas-Jungstar fuhr nach dem Reifenwechsel aus der Box, wurde aber zurückgepfiffen. Grund war ein fehlerhaft montierter Reifen. Er musste zurück an die Box geschoben werden, konnte aber das Rennen fortsetzen und vor Haas-Kollege Nikita Mazepin (22) als 16. beenden.