„Putin ist ein elender Verbrecher“Ex-Bundesliga-Star Voronin erklärt seine Flucht aus Moskau

Uruguays Diego Perez gegen Andrej Voronin

Andrej Voronin, hier am 2. September 2011 als Nationalspieler der Ukraine, ist von seinem Job in Moskau geflüchtet

Auf seinem Instagram-Profil teilt Andrej Voronin die Bilder des Schreckens. Der frühere Bundesliga-Star ist aus Moskau geflohen, wo er zuletzt als Co-Trainer von Dynamo arbeitete.

von Alexander Haubrichs (ach)

Kaum eine Sekunde lässt Andrej Voronin (42) in seinem Haus die Nachrichtenkanäle aus den Augen. „Instagram, YouTube, die Nachrichten – ich will wissen, wie es um mein Land steht, wie es meinen Freunden geht“, sagt der frühere Bundesliga-Stürmer.

Bis vor einer Woche hatte der 74-malige ukrainische Nationalspieler an der Seite des deutschen Trainers Sandro Schwarz (43) bei Dynamo Moskau gearbeitet. „Aber ich konnte nicht in dem Land arbeiten, das meine Heimat bombardiert. Ich bin mit einer der letzten Linienmaschinen raus, mit meinen drei Kindern, meiner Frau und meinem Vater, der wenige Tage zuvor operiert worden war“, sagt Voronin im Gespräch mit EXPRESS.de.

„Meine Kinder können nicht begreifen, was da passiert. Sie hatten Freunde in Moskau, gingen dort in die Schule. Jetzt müssen wir hier eine Schule für sie finden.“

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Andrej Voronin: „Wladimir Putin ist komplett irre“

Bei jedem Wort hört man die Fassungslosigkeit über die sinnlose Gewalt, mit der Wladimir Putin (69) die Ukraine überzieht. Voronin: „Es ist wie ein Horrorfilm. Keiner weiß, warum er das tut. Er ist komplett irre. Wenn er glaubt, so in die Geschichtsbücher eingehen zu können – dann kann ich nur sagen: wenn, dann als elender Verbrecher.“

Der Ex-Kicker, der bei Borussia Mönchengladbach, dem 1. FC Köln, bei Bayer 04 Leverkusen und Fortuna Düsseldorf im Rheinland Tore machte, hält Kontakt in seine Heimat. „Charkiw wird bombardiert, ganze Dörfer stehen in Flammen. Aber meine Landsleute geben keinen Meter kampflos preis. Das macht mich unglaublich stolz. Auch wie Präsident Selenskyj die Krise meistert, hätten vielleicht die wenigsten von ihm erwartet.“

Lukas Podolski und Andrej Voronin.

Andrej Voronin am 22.11.2003 mit Lukas Podolski im Trikot des 1. FC Köln.

Auf Instagram veröffentlichte er ein erschütterndes Video, um auch seine Follower in Russland auf den mörderischen Krieg von Putins Armee aufmerksam zu machen.

Dass nach den vielen Menschen in Berlin auch in Köln 250.000 Menschen gegen Putin auf die Straße gingen, macht ihn froh. „Wir sind unendlich dankbar für jede Hilfe, für jede Unterstützung. Wir können sie gebrauchen“, sagt Voronin.

„Auch in Russland haben Menschen versucht, auf die Straße zu gehen, aber da wirst du sofort niedergeknüppelt. Die Leute, mit denen ich gesprochen habe, verstehen diesen Krieg nicht. Aber ich fürchte, Putin ist das egal. Ich weiß nicht, wer ihn stoppen kann.“