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„Zeigt, was wir für einen Familienvater haben“Sein schwerster Tag als Trainer: Spieler sind Rangnick dankbar

In der WM-Quali gewinnt Österreich mit 4:0 in San Marino. Doch das Spiel ist nicht nur Marko Arnautovic herzlich egal.

von Antje Rehse  (are)

In San Marino hat die österreichische Nationalmannschaft in der WM-Qualifikation einen souveränen 4:0-Sieg eingefahren. Doch der geriet angesichts des Amoklaufs in Graz völlig in den Hintergrund.

„Ich kann mich nicht freuen, ich will auch nicht darüber reden. Wir haben alle Kinder, wir haben alle Familien. Dieses Spiel interessiert mich überhaupt nicht“, stellte Doppel-Torschütze Marko Arnautovic gegenüber österreichischen Medien klar. „Ich habe nur Herzrasen und Mitleid. Ich weiß nicht, ob wir noch so safe sind auf dieser Welt.“

Gregoritsch lobt Rangnick – FC-Profis betroffen

Der österreichische Nationaltrainer Ralf Rangnick richtete den Fokus nach dem Spiel ebenfalls weit weg vom Sportlichen. „Ich könnte das Spiel analysieren, aber ich möchte nicht. Es ist ein besonders tragischer Tag für Österreich, in einer Zeit, in der verrückte Sachen passieren auf der ganzen Welt“, so Rangnick.

Dass das Spiel trotz der Tragödie stattgefunden habe, begrüßte der ehemalige Bundesliga-Coach. „Es war wichtig, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst waren. Es war wichtig, dass wir gespielt haben. Die Spieler haben das in der ersten Halbzeit umgesetzt, es war unsere Antwort, die wir heute für das Land geben konnten.“ Es sei einer seiner schwersten Tage als Trainer gewesen.

Für den Umgang des Deutschen mit der schwierigen Situation gab es von den Spielern viel Lob. Rangnick sei „sehr rücksichtsvoll“ gewesen, betonte Michael Gregoritsch. „Das zeigt, was wir da für einen Anführer hier in der Gruppe haben, was für einen Familienvater.“

Als gebürtiger Grazer war der Stürmer des SC Freiburg, der ein Tor zum 4:0-Sieg beisteuerte, besonders betroffen. „Das ist zehn Minuten von mir daheim passiert, man kennt die Schule und es ist einfach eine fürchterliche Nachricht gewesen und stellt alles andere in den Schatten“, sagte er.

Ralf Rangnick steht an der Seitenlinie und kratzt sich nachdenklich am Kopf.

Ralf Rangnick musste mit Österreich am Tag des Amoklaufs in San Marino antreten.

Die Nachricht vom Amoklauf an einer Schule, an der ein ehemaliger Schüler zehn Menschen getötet und danach Suizid begangen hatte, sorgte auch bei den Profis des 1. FC Köln für Entsetzen.

Florian Kainz, wie Gregoritsch in Graz geboren, teilte bei Instagram eine Grafik. Darauf war zu lesen: „Pray for Graz. Eine schreckliche Tragödie. Viel Kraft an alle Angehörigen, Freunde, Eltern, Betroffene, Einsatzkräfte.“ Auch der in Österreich geborene Bosnier Jusuf Gazibegovic, der im Winter von Sturm Graz zum FC gewechselt war, drückte auf Instagram seine Solidarität aus. 

Rangnick, der sich auch in der Vergangenheit immer wieder zu gesellschaftlichen Themen geäußert hatte, richtete derweil einen Appell an seine Mitmenschen.

„Wir müssen auf uns aufpassen, zusammenhalten“, forderte Rangnick. „Es geht um Beziehungen, Vertrauen, Empathie. Jeder kann da seinen Beitrag leisten. Man muss den Pol der Liebe in den Vordergrund rücken. Denn wie verzweifelt muss jemand sein, dass er Menschen und sich selbst erschießt?“