KFC-Trainer Krämer schimpft und fliegtFans sammeln für Chaos-Klub Uerdingen

Krämer-Ingolstadt

Stefan Krämer will mit dem KFC Uerdingen sportlich den Klassenerhalt in der Dritten Liga schaffen.

von Frank Neußer (neu)

Krefeld – Für den KFC Uerdingen geht es in der Dritten Liga um das nackte Überleben. Nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch auf wirtschaftlicher Ebene.

  • Der KFC Uerdingen verliert in der Dritten Liga gegen den FC Ingolstadt
  • Stefan Krämer schimpft über das Chaos beim Krefelder Drittligisten
  • Die Fans sammelten Geld für die Mannschaftskasse

Nach der Eröffnung der Insolvenz ist zumindest ein kleiner Funken Hoffnung da. Es scheint möglich, die Saison zu beenden. Jedoch verlor der KFC am 3. März das Heimspiel gegen den FC Ingolstadt mit 0:3 und steckt weiter ganz tief im Abstiegskeller.

Nach der 1:2-Pleite gegen den MSV Duisburg platzte am Sonntag Stefan Krämer (53) bereits der Kragen. „Es sind katastrophale Trainingsbedingungen, die Spieler kaufen sich das Wasser selbst, es gibt kein Geld für Massageöl oder gar ein Schnittprogramm für den Videoanalysten", schimpfte der Trainer des Cheftrainer des bei Magentasport über die ungenügenden Voraussetzungen. Worte des puren Frustes.

Stefan Krämer legt mit seiner Kritik nach

Im Gespräch mit Sport 1 legte der ehemalige Coach von Arminia Bielefeld sogar noch einmal nach. „Ich wiederhole gerne jedes Wort vom Sonntag nochmal, ich habe da eher noch untertrieben. Es gibt mannschaftsintern einen Geldtopf, in dem sich die Spieler bedienen können, falls es finanziell eng wird. Spötter sagen schon, dass dieser Topf eigentlich regelmäßig leer sein müsste.“

KFC-Krämer-Bank-Ingolstadt

Uerdingens Trainer Stefan Krämer und sein Assistent Stefan Reisinger verfolgen das Heimspiel gegen Ingolstadt auf zwei Stühlen.

Zum Glück ist der Charakter des Teams so gefestigt, dass man als Gruppe gut zusammenhält. Krämer: „Die Truppe ist echt cool, die Jungs helfen sich gegenseitig."

Der leidgeprüfte Coach macht weiter gute Miene zum traurigen Spiel: „So lange uns niemand was anderes sagt, kommen wir zur Arbeit. Ich weiß zwar noch nicht, wo und wie, aber wir werden trainieren. Wir wissen nicht, was ab morgen ist."

KFC Uerdingen hat Hoffnung, die Saison zu beenden

Weil es leise Hoffnungen gibt, die Saison mit dem KFC Uerdingen doch beenden zu können, will Krämer sich nun mit der heftigen Kritik zurückhalten. „Im Hintergrund wird versucht, den Klub zu retten. Und wenn du da jeden Tag erzählst, wie scheiße alles ist, hilft das natürlich nicht." Trotzdem betont er: „Die Zustände beim KFC sind aber weit vom Profifußball entfernt. Weiter als die Erde vom Mars."

Nach der Bestellung von Dr. Claus-Peter Kruth zum Insolvenzverwalter und der Festsetzung, dass die Gehälter nun durch das Insolvenzgeld bis einschließlich Februar gesichert sind und komplett bis Mitte März überwiesen werden sollen, will die Mannschaft auch sportlich einen Schritt nach vorne machen. Auch wenn die Heimspiele nun im 200 Kilometer entfernte Lotte stattfinden.

KFC Uerdingen: Fans sammelten Geld für die Mannschaft

Denn auch die Fans hoffen, dass es doch noch weitergeht. Die Anhänger zeigten sich mit der Elf solidarisch und haben für die Teamkasse 7.500 Euro gesammelt.

Krämer: „Man sieht daran, wie vielen Menschen der Klub am Herzen liegt. Wir erleben eine riesige Welle der Unterstützung. Das macht die Mannschaft total froh. Ich hoffe, dass wir jetzt auch die Saison zu Ende spielen könnten. Sonst wäre es eine Katastrophe für den Fußball.“

KFC Uerdingen: Mikhail Ponomarev soll als Geldgeber noch einmal einspringen

Für die Beendigung der Saison soll der zurückgetretenen Präsidenten Mikhail Ponomarev finanziell noch einmal einspringen, um die Spielzeit über den März hinaus über die Bühne zu bringen. Der Russe, der seine Anteile zunächst an die Noah Company verkaufen wollte, sagte angebliche Hilfen zu, nachdem die armenische Käufergruppe nach Unstimmigkeiten ohne Deal wieder abgereist sein soll.

Mikhail_Ponomarev_Uerdingen

Mikhail Ponomarev steht beim KFC Uerdingen offenbar vor einer Rückkehr als Investor. Das Foto zeigt den Geldgeber im Mai 2019 auf einer Pressekonferenz des Klubs.

Sollte der KFC die Saison zu Ende spielen können und den Klassenerhalt trotz aller Umstände wirklich realisieren, wäre das für Krämer „mit einem Aufstieg vergleichbar".

Einen Nackenschlag kassierten die Uerdingen aber am Mittwochabend. Durch die Niederlage gegen Aufstiegskandidaten Ingolstadt bleibt der KFC weiter auf einem Abstiegsrang kleben.

Stefan Kutschke traf mit seinem siebten Saisontreffer per Kopf für die Gäste in der 41. Minute zum 1:0. Der Stürmer legte nach der Pause mit einem verwandelten Foulelfmeter (51.) nach. Dennis Eckert Ayensa (85.) machte alles klar für den FCI.

Zu allem Überfluss kassierte Krämer eine Viertelstunde vor dem Abpfiff noch die Rote Karte wegen Meckerns. Es passte komplett zum Zustand des Trainers und des Klubs. (fne)