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Jogis Ersatz-KapitänGündogan über Corona-Infektion: „Mein Großvater hat geweint“

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Ilkay Gündogan beim Länderspiel gegen Spanien in Stuttgart. Mittwoch wird er sehr wahrscheinlich die Kapitänsbinde tragen.

Leipzig – Das Fehlen vieler etablierter Nationalspieler wird am Mittwoch im Freundschaftsspiel gegen Tschechien (20.45 Uhr, RTL) dazu führen, dass einige Spieler aus der zweiten oder dritten Reihe plötzlich Verantwortung übernehmen müssen. Zudem sind einige Debüts wahrscheinlich. „Die Mannschaft wird im Schnitt sieben Länderspiele pro Spieler haben“, hat DFB-Direktor Oliver Bierhoff (52) schon mal durchgerechnet.

Interessant wird auch die Kapitänswahl sein. Da in Manuel Neuer (34), Toni Kroos (30), Julian Draxler (27) und Joshua Kimmich (25) potenzielle Spielführer nicht dabei sind, dürfte Joachim Löw (60) die Kapitänsbinde an Ilkay Gündogan (30) geben. Der Manchester City-Profi, der vor kurzem noch am Coronavirus erkrankt war, ist mit 39 Länderspielen der erfahrenste Spieler, den der Bundestrainer gegen die Tschechen aufs Feld lassen wird.  

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Die zwei England-Legionäre bei ihrer Ankunft am Teamhotel: Ilkay Gündogan und Antonio Rüdiger

„Wenn ich spiele, gehe ich davon aus, dass ich Kapitän bin“, sagte der Mittelfeldspieler von Manchester City am Dienstag: „Aber ich weiß es noch nicht zu 100 Prozent. Ich werde versuchen, mit Leistung voranzugehen. Und wenn ich etwas ansprechen muss, dann werde ich das machen.“

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Joachim Löw: Ilkay Gündogan hat ein intensives Spiel in den Knochen

Löw grübelt noch über die ideale Personalbesetzung. „Bei Ilkay muss ich noch sehen, weil er am Sonntag bei einem intensiven Spiel auf dem Platz stand, am Samstag (gegen die Ukraine, Anm. d. Red.) und Dienstag (in Spanien) eine Schlüsselposition hat“, sagte Löw und kündigte ein Gespräch mit ihm an.

Gündogan hat in seiner Karriere schon einmal die Kapitänsbinde getragen, am 20. März 2019 gegen Serbien (1:1) in der zweiten Halbzeit, nachdem Manuel Neuer ausgewechselt wurde. „Das ist eine kuriose Wende irgendwie nach dem, was in den vergangenen Monaten so alles passiert ist und wie es abgelaufen ist“, sagte Gündogan damals nach der Partie und meinte stolz: „Ich habe die Binde voller Respekt angenommen.“

Ilkay Gündogan übernahm die Binde 2019 einmal von Manuel Neuer

Als Spielführer das deutsche Team aufs Feld zu führen und die Platzwahl durchzuführen, hat noch einmal eine andere Qualität. Denn vor 30 Monaten hatte der Nationalspieler für einen Riesen-Wirbel gesorgt. Grund dafür waren die umstrittenen Fotos, die Gündogan und Mesut Özil (32) wenige Wochen vor dem Beginn der WM in Russland mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (66) gemacht hatten. Als die Bilder Mitte Mai publik wurden, war der Aufschrei groß. Beide Spieler erlebten als Folge Pfeifkonzerte vor heimischem Publikum, vor allem beim Testspiel in Leverkusen gegen Saudi-Arabien.

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Ilkay Gündogan und Mesut Özil wurden für ihre Fotos mit Recep Tayyip Erdogan beim Länderspiel gegen Saudi-Arabien im Juni 2018 in Leverkusen hart von den Fans kritisiert.

Gündogan distanzierte sich anschließend von der Annahme, er wolle mit der Aktion eine politische Botschaft verbreiten. „Wir wollten weder jemanden damit unterstützen noch irgendjemandem damit schaden“, sagte Gündogan über die Fotos. Löw nannte es dennoch „keine glückliche Aktion“, der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel (59) sprach von einem „Fehler“. Öffentlichkeitswirksam besuchten damals Gündogan und Özil Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (64) im Berliner Schloss Bellevue.

Ilkay Gündogan sorgte auch für Wirbel mit Instagram-Like

Vor einem Jahr gab es den nächsten Wirbel. Diesmal likten Ilkay Gündogan und Emre Can (26) ein Foto auf Instagram, auf dem türkische Nationalspieler ein Tor mit einem militärischen Gruß feiern. Ein klares Signal der Spieler an den Kriegsherrn Erdogan? Sie hätten nur ihren Kumpel, den Torschützen Cenk Tosun (29), unterstützen wollen, es sei keine politische Äußerung gewesen, sagten die Spieler.

Löw und Bierhoff verteidigen Gündogan und Can. „Wer beide Spieler kennt, der weiß, dass sie gegen Terror, gegen Krieg sind“, sagte der Bundestrainer. „Beide wollten dem Spieler, mit dem sie mal zusammengespielt haben, einfach nur gratulieren.“ Tags drauf stärkte der DFB Gündogan und Can dann öffentlich den Rücken und postete auf Twitter ein Foto, auf dem das gesamte Team zu sehen ist, mit der Überschrift: „Gemeinsam für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Gegen jede Form von Gewalt und Diskriminierung.“

Im Vorfeld des Tschechien-Spiels sprach Gündogan auch noch einmal über seine Corona-Erkrankung. „Ich habe die Krankheit gut überstanden. Die ersten drei, vier Tage waren schlimm, da da die Symptome am stärksten waren“, sagte der Nationalspieler, der zudem gestand, dass die „ersten zwei Wochen nach dem Einstieg ins Training schwierig“ gewesen seien.

Ilkay Gündogan litt stark unter der Corona-Infektion

„Ich habe meine Erkrankung zwar gut überstanden, hatte aber auch starke Symptome. Als ich ins Training wieder eingestiegen bin, hat mich das Virus schon zu schaffen gemacht. Denn das Virus steckte wohl noch in mir drin“, schilderte Gündogan den Verlauf der Erkrankung, schob aber hinterher: „Jetzt bin ich aber wieder vollkommen fit.“

Der 30-Jährige erzählte zudem von einem emotionalen Telefonat mit seinem Großvater in der Türkei. Als Gündogan dabei von seinem positiven Test berichtete, habe dieser „die ganze Zeit geweint. Dieses Telefongespräch werde ich niemals vergessen, weil mich das so berührt hat, dass ich mir gesagt habe: Aus Respekt, Fürsorge und Liebe für meine Nächsten werde ich mit der ganzen Geschichte so verantwortlich umgehen.“ Deshalb betonte er: „Man freut sich, dass ein Impfstoff bald kommt. Wir sehnen uns natürlich danach, wieder vor Fans zu spielen. Da kommt dann wieder mehr Emotion auf. Am wichtigsten ist aber die Gesundheit. Auch als ich infiziert war, habe ich eher an die Leute um mich herum gedacht.“