Hertha im Corona-ChaosSportmediziner warnt vor heftigen Folgen

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Die Mannschaft von Hertha BSC, hier bejubelt sie einen Treffer gegen Borussia Mönchengladbach am 10. April, muss für zwei Wochen in Quarantäne.

von Michael Eham (eham)

Köln – Die gesamte Bundesliga sorgt sich derzeit. Zum einen natürlich um die Gesundheit der mit dem Coronavirus infizierten Spieler von Hertha BSC, allen voran Torwart Rune Jarstein (36), der einen schweren Krankheitsverlauf durchmacht. Zum anderen aber natürlich auch darum, wie und ob die Saison zu Ende gespielt werden kann.

  • Hertha BSC droht ein Mammutprogramm im Bundesliga-Endspurt
  • Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla warnt vor Überbelastung
  • Droht der Bundesliga ein vorzeitiger Saisonabbruch?

Denn die kommenden drei Spiele der Berliner gegen Mainz 05, den SC Freiburg und Schalke 04 sind bereits abgesagt. Den Hertha-Spielern droht ein Mammutprogramm von sechs Spielen binnen drei bis vier Wochen.

Hertha BSC vor Mammutprogramm – Sportmediziner warnt vor Folgen

„Die Spieler kommen aus der Quarantäne, haben keine Zeit sich groß vorzubereiten, müssen sofort in den Wettkampf“, erklärt Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla in der „Bild“ und warnt: „Das führt zu Überbelastungen, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch.“

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Denn mit Blick auf die Tabelle kann die Hertha die letzten Partien der Saison nicht unbedingt entspannt angehen, denn BSC steckt mitten im Abstiegskampf, muss am 33. Spieltag (15. Mai) gegen den 1. FC Köln ran. Nach mindestens zwei Wochen in Quarantäne fehlt der Mannschaft von Trainer Pal Dardai (45) der Trainingsalltag.

„Der Körper ist in der jetzigen Saisonphase auf dem Höchstlevel und plötzlich wird er gebremst“, erklärt Dolla. Das bedeute einen rapiden Verfall der Leistungsfähigkeit.

Mediziner Dolla: „Quarantäne ist ein Riesen-Nachteil für Hertha“

Dabei sieht der Mediziner die Gefahr, dass Hertha in der Schlussphase der Saison den anderen Teams körperlich unterlegen ist – ähnlich wie es vergangene Saison bei Dynamo Dresden in der 2. Bundesliga der Fall war.

Die Dresdner stiegen am Ende in Liga drei ab. „Diese Quarantäne ist ein Riesen-Nachteil für Hertha“, sagt Dolla. „Man kann als Mannschaft ein oder zwei Ausfälle kompensieren, aber wenn ein komplettes Team nicht mehr vernünftig trainieren kann, ist das ein Problem.“

Um den Worst Case eines Saisonabbruchs zu verhindern, werden nun auch die zuletzt noch abgelehnten Quarantäne-Trainingslager für die Mannschaften ein Thema. FC-Sportchef Horst Heldt (51) erklärt: „Die Diskussion ist noch nicht beendet.“

Und für DFL-Boss Christian Seifert (51) kommen Gedanken über einen vorzeitigen Abbruch der Spielzeit nicht infrage. „Es verbietet sich, zum jetzigen Zeitpunkt über einen Saisonabbruch nachzudenken. Das ist auch das Verständnis der 36 Vereine.“