England ist erneut Europameister. Im Finale besiegten die Three Lionesses Spanien in einem Krimi.
Elfer-Krimi im FinaleSpanien trifft nur einmal vom Punkt – England erneut Europameister

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Riesen-Jubel bei den Engländerinnen.
England hat seinen Titel bei der Frauen-EM verteidigt. Der neue Europameister wurde in einem spannenden Finale gekrönt. Erst das Elfmeterschießen brachte die Entscheidung.
Bei diesem verwandelten drei Engländerinnen, nur ein Versuch der Spanierinnen saß.
Ann-Katrin Berger sieht EM-Triumph ihrer Verlobten
Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Für Englands Trainerin Sarina Wiegman war es gar der dritte EM-Titel in Serie. Die Spanierinnen verpassten bei der ersten Endspielteilnahme ihren Premierentitel bei Europameisterschaften.
Alessia Russo (57.) hatte für England vor 34.203 Fans ausgeglichen, Mariona Caldentey (25.) Spanien in Führung gebracht. Die Spanierinnen hatten im Halbfinale die deutsche Mannschaft durch ein 1:0 nach Verlängerung ausgeschaltet, England war durch ein 2:1 nach Verlängerung gegen Italien ins Endspiel eingezogen. Im WM-Finale 2023 hatte Spanien die Engländerinnen noch mit 1:0 geschlagen.
Die vielen Prominenten im Stadion, darunter Prinz William und Ex-Bundestrainer Joachim Löw, sahen ein hochklassiges Finale, lange Zeit geprägt von Spaniens Ballkünstlerinnen. Zwei Jahre nach dem WM-Finale von Australien, das die Spanierinnen durch ein Tor von Olga Carmona gegen den damaligen Europameister gewannen, spielte die Wiegman-Elf vor allem vor der Pause nur phasenweise wie ein Titelverteidiger.
Bei Russos Flachschuss und einem Versuch von Lauren Hemp aus kurzer Distanz hielt Spaniens Torhüterin Cata Coll jeweils stark. Hemps Chance hatte Coll mit einem Fehlpass selbst eingeleitet.
Spanien zog wie schon beim 1:0 gegen Deutschland sein extremes Ballbesitzspiel auf. Halbfinal-Siegtorschützin Aitana Bonmatí, die ebenfalls zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas und Patri Guijarro dominierten und kombinierten im Mittelfeld fast nach Belieben. Gegen das Barça-Trio fanden die Engländerinnen um Bayerns Georgia Stanway kein Gegenmittel.
Zwar vergab Top-Stürmerin Esther González zwei gute Chancen, dafür traf eben Caldentey per Kopf nach einer Flanke von Ona Batlle zur verdienten Führung. Englands starke Torhüterin Hannah Hampton verzog ob der spanischen Überlegenheit missmutig das Gesicht, während Tomé ihrer Elf gestikulierend bedeutete, den Ball weiter präzise durch die Reihen laufen zu lassen.
Englands Defensive um die in die Startelf zurückgekehrte Innenverteidigerin Jess Carter, deren Verlobte, DFB-Torhüterin Ann-Katrin Berger, auf der Tribüne die Daumen drückte, steckte zwischenzeitlich wie festgefahren in der eigenen Hälfte. Entlastung? Lange Fehlanzeige. Die technisch starke Lauren James musste kurz vor der Pause angeschlagen vom Platz. Chloe Kelly, Siegtorschützin im EM-Finale 2022 gegen Deutschland, ersetzte sie.
Die Engländerinnen hatten „La Roja“ im Februar als bislang letztes Team geschlagen beim 1:0 in der Nations League. Und erinnerten sich nach dem Wechsel offenbar daran. Stanway sah Kelly auf der rechten Seite, die ins Zentrum flankte, wo Russo per Kopf zum Ausgleich vollendete.
Die Wiegman-Elf sendete weitere Signale. Verteidigerin Lucy Bronze kassierte Gelb für ein hartes Einsteigen gegen Carmona, Kellys Abschluss lenkte Coll gerade noch um den Pfosten. Spaniens Dominanz bröckelte, auch wenn die eingewechselte Claudia Pina mit einem wuchtigen Schuss Hampton zu einer Glanzparade zwang.
Viel mehr ging auf beiden Seiten bis in die Nachspielzeit hinein nicht, obschon beide Trainerinnen auf ihre bewährten Joker setzten: Michelle Agyemang und Beth Mead auf englischer Seite sowie Paralluelo und Supertalent Vicky López, einen Tag vor dem Finale 19 Jahre alt geworden, auf spanischer. Vor allem Paralluelo hatte in der Verlängerung mehrmals das 2:1 auf dem Fuß. (dpa/sid/are)