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„Nicht nur blind nach vorne“ARD-Expertin zerlegt Deutschland-Auftritt gegen Spanien

Das EM-Abenteuer ist für die DFB-Frauen mit der späten und knappen Halbfinal-Niederlage gegen Spanien zu Ende gegangen. ARD-Expertin Almuth Schult hätte sich zeitweise ein anderes Auftreten gewünscht.

von Béla Csányi  (bc)

Die alten Kolleginnen warfen in Zürich alles auf den Rasen, kämpften bis zur letzten Sekunde um die Überraschung gegen Weltmeister Spanien. Ex-Nationaltorhüterin Almuth Schult (34) war als ARD-Expertin allerdings mit einigen Aspekten des Deutschland-Auftritts im Halbfinale der Frauen am Mittwoch (23. Juli 2025) unzufrieden.

Die langjährige Nummer eins, die bei ihren TV-Auftritten den Finger stets präzise und deutlich in die Wunde legt, hätte trotz der kämpferisch lupenreinen K.o.-Phase der DFB-Auswahl mehr erwartet –  und machte das auch in der Live-Übertragung deutlich. 

Almuth Schult fordert spielerischen Fortschritt beim DFB-Team

Als Torhüterin Ann-Katrin Berger (34) in der 81. Minute behandelt werden musste, nutzte Kommentator Bernd Schmelzer (60) die Gelegenheit, um Schult für eine Analyse in der kurzen Spielunterbrechung zuzuschalten.

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Schult war besonders mit dem immer passiver werdenden deutschen Spiel im zweiten Durchgang unzufrieden, forderte wieder mehr Ansätze mit dem Ball und (womöglich entscheidende) Entlastung.

„Sie müssen die taktische Pause nutzen, um sich mal zu besprechen“, forderte sie mit Blick auf das Zusammenkommen der Spielerinnen in einem Kreis rund um die Coaching-Zone. Den hatte es auch beim Viertelfinal-Krimi gegen Frankreich mehrfach gegeben – mit Erfolg.

Die Liste der Mängel sei lang, betonte Schult dann: „Es ist so, dass die Deutschen in den letzten 20, 25 Minuten sehr darauf warten, dass die Spanierinnen ihr Offensivspiel aufziehen, dass sie in den Spielfluss kommen und dass sie gefühlt um ein Gegentor betteln.“

Almuth Schult spricht in der ARD nach dem Halbfinale bei der Frauen-EM zwischen Deutschland und Spanien.

Almuth Schult sprach in der ARD beim Halbfinale bei der Frauen-EM zwischen Deutschland und Spanien Klartext.

Sie forderte: „Es muss ein Ruck durch die Mannschaft gehen!“ Den Ball dürfe das DFB-Team „nicht nur blind nach vorne spielen“, entsprechend sei das bisher Gebotene „auch nicht der Anspruch der deutschen Mannschaft.“

Schult, die mit vielen Spielerinnen selbst noch gespielt hatte und sich vor dem Spiel mit einigen angeregt unterhielt, schloss ab: „Defensiv sind sie zwar immer da, haben den Fuß dazwischen. Aber das Spiel einfach so gestalten zu lassen nur von den Spanierinnen und abzuwarten, das langt mir nicht.“

Christian Wück nicht ganz einer Meinung mit Schult

Auch nach Abpfiff lobte Schult den Zusammenhalt, die hohe Kampfbereitschaft und den Einsatzwillen im deutschen Team, betonte aber noch einmal, dass es spielerisch Nachholbedarf gebe und ein deutlicher Unterschied gegenüber Spanien zu sehen gewesen sei.

„Da ist einfach der Anspruch einer deutschen Mannschaft, dass man nicht nur ein, zwei Pässe schafft, sondern auch ein paar mehr. Dass die Spielerinnen den Mut haben, den Ball festmachen, sich aufzudrehen und dann auch den Ball an ihre Mitspielerinnen bringen“, forderte Schult.

Bundestrainer Christian Wück (52) sah es etwas anders. Deutschland wolle „keine Blaupause von Spanien werden“, machte er deutlich. Die Entwicklung müsse daher eher in die Richtung gehen, „um eben genau diese Chancen, die sich heute ergeben haben, auch reinzumachen“.

Angesichts der personellen Probleme mit vielen Ausfällen und entsprechender individueller Unterlegenheit „hätte keiner gedacht, dass wir gegen Spanien so lange bestehen“.