Tor des Jahres: Sorgt dieser Fallrückzieher für historische Premiere?

„Tor des Jahres“Mit spektakulärem Fallrückzieher: Fortuna winkt historische Premiere

Radouane Chaanoune spielt den Ball. Auch auf dem Bild zu sehen: Sein Teamkollege Emrah Akdemir (r.), sowie zwei Spieler von Mainz 05. — Copyright: IMAGO/Lobeca
Radouane Chaanoune erzielte beim Spiel am 10. Juni 2023 gegen Mainz 05 ein sensationelles Tor für Fortuna Düsseldorf. Der überragende Fallrückzieher-Treffer wurde anschließend in der „Sportschau“ zum „Tor des Monats“ gewählt.

Radouane Chaanoune ist für die Auszeichnung „Tor des Jahres“ nominiert. Im Juni 2023 war dem amputierten Fortuna-Düsseldorf-Kicker ein spektakulärer Treffer gelungen.

16.01.2024, 07:13

von Viktoria Silz (vis)

Der Amputierten-Fußballer Radouane Chaanoune (27) von Fortuna Düsseldorf hat die Chance, den Titel für das „Tor des Jahres“ zu gewinnen! Im Spiel gegen Mainz 05 (2:2 am 10. Juni 2023) war ihm ein spektakulärer Fallrückzieher-Treffer gelungen – damit sicherte sich Chaanoune seinerzeit den Sieg beim „Tor des Monats“ der „ARD-Sportschau“.

Der Marokkaner spielt für die Rot-Weißen in der Amputierten-Bundesliga – und das mehr als erfolgreich: In der abgelaufenen Saison wurde er mit der Fortuna Deutscher Meister und Torschützenkönig.

Radouane Chaanoune setzte sich gegen Ilkay Gündogan durch

Die damalige Konkurrenz des Fortuna-Kickers für die Auszeichnung zum „Tor des Monats“ war durchaus prominent gewesen. So setzte sich der Düsseldorfer unter anderem gegen den erst kürzlich zum Fußballer des Jahres gewählten Ilkay Gündogan (33) durch. Der Mittelfeldmann war für sein Volley-Tor, welches er für Ex-Verein Manchester City im FA-Cup-Finale gegen Stadtrivale United versenkt hatte, nominiert worden. Mittlerweile spielt der Nationalmannschaftskapitän beim FC Barcelona.

Als Kind war Chaanoune im Alter von acht Jahren von einem Zug überrollt worden und verlor seinen linken Unterschenkel. Doch aufgeben war für ihn nie eine Option. So kämpfte er sich bis in die Bundesliga.

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Zur Wahl für das „Tor des Jahres“ stehen außerdem alle anderen elf Monats-Gewinner des abgelaufenen Kalenderjahres.

Wer beerbt Podolski?

Tor des Jahres 2023: die Nominierten

Lukas Podolski zeigt den Daumen nach oben. — Copyright: IMAGO/Newspix
Das Tor des Jahres 2022 erzielte Lukas Podolski mit einem 60-Meter-Knaller für Gornik Zabrze in der polnischen Ekstraklasa. Die „Sportschau“ sucht für das Jahr 2023 nun Podolskis Nachfolger. Zur Wahl stehen unter anderem neben einem FC-Profi auch ein Ex-Köln-Talent, ein Krücken-Fallrückziehertor und ein Torwart-Hammer. **Alle zwölf nominierten Treffer für das Tor des Jahres 2023, siehst du hier in der Bildergalerie:**

Joshua Kimmich schießt im Spiel gegen den 1. FC Köln. — Copyright: IMAGO/Passion2Press
**Tor 1 (Januar):** Auf dem Weg zur Meisterschaft war dieses Tor immens wichtig für den FC Bayern. Fast die gesamte Partie über führte der 1. FC Köln durch das Tor von Ellyes Skhiri in der 4. Minute. In der 90. Minute war der Bann allerdings gebrochen. Nach einer schier unendlichen Drangphase der Münchner fasste sich Joshua Kimmich aus rund 30 Metern ein Herz und zimmerte das Spielgerät in den Winkel. 1:1 – und am Ende auch das Tor des Monats Januar. (Foto vom 24. Januar 2022)

Schalkes Marius Bülter (r) jubelt zusammen mit Schalkes Rodrigo Zalazar Martinez (l) nach dem 2:0. — Copyright: picture alliance/dpa
**Tor 2 (Februar):** Feines Füßchen im Kellerduell! Tabellenschlusslicht Schalke 04 erkämpfte sich mit dem 2:1-Sieg gegen Konkurrent Stuttgart noch einmal Hoffnung im Abstiegskampf. Mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 begeisterte Marius Bülter nicht nur die Schalker Anhängerinnen und Anhänger, sondern auch die Fußball-Fans in ganz Deutschland. Nach flacher Hereingabe von Rodrigo Zalazar beförderte Bülter das Leder fein mit der Hacke ins lange Eck, schoss sich so zum Tor des Monats Februar. Am Ende stiegen die Königsblauen aber dennoch ab. (Foto vom 25. Februar 2022)

Jean-Luc Dompe schießt einen Freistoß. — Copyright: IMAGO/Eibner
**Tor 3 (März):** Nach 13 Jahren Abstinenz gab es im März 2023 auch wieder ein Tor des Monats des Hamburger SV. Im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg trat Jean-Luc Dompe zum Freistoß an, aus 22 Metern zirkelte der HSV-Profi den Ball über die Mauer zum zwischenzeitlichen 1:0 in den Winkel. Am Ende siegte der HSV mit 3:0. Dompes HSV-Vorgänger beim Tor des Monats war Eljero Elia, der im Dezember 2009 ausgezeichnet wurde. (Foto vom 4. März 2023)

Tim Skarke zieht im Schalke-Trikot gegen Hertha ab. — Copyright: IMAGO/Norbert Schmidt
**Tor 4 (April):** Abgestiegen, aber zwei Tore des Monats im Gepäck! Nach der Wahl von Marius Bülter hat im April 2023 der nächste Schalker ein Traumtor erzielt. Im nächsten Abstiegsduell, diesmal gegen Hertha BSC (5:2), kamen die Königsblauen wieder durch ein Traumtor auf die Siegerstraße. Schon in der 3. Minute dribbelte sich Tim Skarke bis vor den Hertha-Strafraum, zog von links in die Mitte und zirkelte das Spielgerät ins lange Eck unter die Latte zum 1:0. (Foto vom 14. April 2023)

Timo Hübers streckt die Arme aus und jubelt. — Copyright: IMAGO/Herbert Bucco
**Tor 5 (Mai):** Nächstes Tor des Monats, wieder gegen die Hertha! 3:2 führte der 1. FC Köln bereits zur Pause gegen die Alte Dame, den Deckel endgültig drauf machte Timo Hübers knapp 20 Minuten vor Schluss. Bei einem Eckball hob der Innenverteidiger sein Bein nach hinten an, traf das Spielgerät mit der Hacke und verlängerte den Ball zum 4:2 (Endstand 5:2) in die lange Ecke. Von den Fans wurde der Treffer zum Tor des Monats Mai gewählt. (Foto vom 12. Mai 2023)

Radouane Chaanounes bei einem Spiel der Bundesliga der Amputierten. — Copyright: IMAGO/Lobeca
**Tor 6 (Juni):** Ein ganz besonderer Treffer! Fallrückziehertore gab es in der Geschichte des Tor des Monats einige, so eines allerdings noch nie. Radouane Chaanounes traf so in der Bundesliga der Amputierten für Fortuna Düsseldorf gegen Mainz spektakulär. Nach einem langen Ball vor den Mainzer Kasten drehte sich Chaanounes mit dem Rücken zum Tor, sprang hoch, stützte sich auf seinen Krücken ab und traf sehenswert per Fallrückzieher. (Foto vom 10. Juni 2023)

Maximilian Putz freut sich mit seinen Teamkollegen über seinen Treffer. — Copyright: IMAGO/Zink
**Tor 7 (Juli):** Weiter geht es fast nicht! In der Regionalliga Bayern standen sich am 1. Spieltag die Zweitvertretung des 1. FC Nürnberg und DJK Vilzing gegenüber (3:5). Beim Stand von 2:0 für Vilzing schlug Gästekeeper Maximilian Putz den Ball aus der Hand weit nach vorne. Sehr weit, richtig weit! Denn die Kugel flog, auch durch den Wind begünstigt, bis kurz vor den Nürnberger Strafraum, von dort aus titschte er über FCN-Torwart Nicolas Ortegel und ins Tor zum zwischenzeitlichen 3:0 für Vilzing. (Foto vom 22. Juli 2023)

Jan-Niklas Beste jubelt auf den Knien rutschend. — Copyright: IMAGO/Sportfoto Rudel
**Tor 8 (August):** Das erste Tor in der Bundesliga-Geschichte des 1. FC Heidenheim – und was für eins! Am 2. Spieltag der laufenden Saison trat Jan-Niklas Beste gegen die TSG Hoffenheim zum Freistoß an. Aus sehr spitzem Winkel auf der rechten Seite neben dem Strafraum zog der Standardspezialist einfach mal drauf, überraschte TSG-Keeper Oliver Baumann und traf traumhaft in den Winkel der langen Ecke. Folgerichtig wählten es die Fans zum Tor des Monats August. (Foto vom 26. August 2023)

Connor Metcalfe zieht ab. — Copyright: IMAGO/Susanne Hübner
**Tor 9 (September):** Und batsch, drin das Ding! Mit einem Hammer eröffnete Connor Metcalfe das Torfestival des FC St. Pauli gegen Holstein Kiel (5:1). In der 4. Minute fiel dem Australier nach einer Ecke der Ball vor die Füße. Aus rund 30 Metern nahm Metcalfe die Kugel direkt mit vollem Risiko und knallte sie mit gefühlten 200 km/h in den Winkel. (Foto vom 17. September 2023)

Florian Wirtz dribbelt gegen Nicolas Höfler. — Copyright: IMAGO/Uwe Kraft
**Tor 10 (Oktober):** Er ist einer der deutschen Hoffnungen für die Heim-EM 2024 und Leistungsträger bei Meister-Kandidat Bayer Leverkusen. Die Hinrunde beendete die Werkself ungeschlagen, Florian Wirtz hat mit fünf Treffern und sieben Vorlagen einen großen Anteil daran. Gegen den SC Freiburg (2:1) legte er am 9. Spieltag einen Treffer auf und erzielte einen weiteren selber. Die Defensive der Breisgauer zerlegte er in der 46. Minute im Alleingang, tankte sich mit einem starken Dribbling bis in den Strafraum der Gäste. Dort ließ er Nicolas Höfler ins Leere rutschen, drehte auf und traf mit seinem schwächeren linken Fuß zum zwischenzeitlichen 1:0. (Foto vom 29. Oktober 2023)

Charles Herrmann im U17-WM-Spiel gegen die USA in Aktion. — Copyright: IMAGO/ZUMA Wire
**Tor 11 (November):** Auch ein U17-Weltmeister hat es in die Auswahl geschafft. Charles Herrmann holte mit Deutschland 2023 den WM-Titel – und das Tor des Monats November! Beim Turnier in Indonesien schlenzte der BVB-Youngster den Ball im Achtelfinale gegen die USA (3:2) bei einem Freistoß aus rund 20 Metern wunderschön über die Mauer zum 1:0 ins Tor.

Goncalo Paciencia nach seinem Treffer gegen Hoffenheim. — Copyright: IMAGO/Nordphoto
**Tor 12 (Dezember):** Dieses Tor hätte so viel mehr Zuschauer verdient gehabt... Die Bundesligapartie zwischen der TSG Hoffenheim und dem VfL Bochum sahen nur 16.023 Fans in der PreZero-Arena (Plätze: 30.150). Mit 3:0 führte die TSG bis in die 90. Minute, dann besorgte Bochum-Stürmer Goncalo Paciencia den 3:1-Endstand – und wie! Eine Flanke nahm der Ex-Frankfurter per Volley direkt aus der Luft und schweißte das Leder in die Maschen. Das Spiel zwar verloren, dafür das Tor des Monats Dezember gewonnen. (Foto vom 8. Dezember 2023)

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Und dabei befindet sich der Fortuna-Spieler beileibe in keiner schlechten Gesellschaft: So sind auch diese Kicker nominiert: Joshua Kimmich, Marius Bülter, Jean-Luc Dompé, Tim Skarke, Timo Hübers, Maximilian Pütz, Jan-Niklas Beste, Connor Metcalfe, Florian Wirtz, Charles Herrmann und Goncalo Paciencia.

Wer bis zum 31. Januar für seinen Favoriten für das Tor des Jahres abstimmen möchte, kann das auf der Internetseite der „Sportschau“ tun. Dort gibt es auch alle zwölf Tore noch einmal im Video. Der Gewinner wird per Zuschauer-Entscheid ermittelt.

Alle in Rot-Weiß drücken Chaanoune natürlich die Daumen. Und wer weiß: Vielleicht sichert sich der Fortune am Ende ja den Titel. Er wäre historisch: Seit der ersten Verleihung im Jahr 1971 hat noch nie ein Düsseldorfer die Auszeichnung erhalten.

Radouane Chaanoune setzte sich gegen Ilkay Gündogan durch

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