Forderung nach über 25.000 ZuschauernFortuna kämpft gegen Corona-Inzidenzwert

Fans bei einem Testspiel in der Düsseldorfer Arena.

Zur Saisoneröffnung am Samstag (17. Juli 2021) kamen 2895 Fans in die Düsseldorfer Arena.

Das erste Heimspiel der Fortuna darf wohl "nur" mit maximal 18.000 Zuschauern stattfinden. Generell fordern die Verantwortlichen bei F95 ein Umdenken: die Sieben-Tage-Inzidenz soll als Richtwert ausgedient haben.

von Patrick Scherer ()

Düsseldorf. Eigentlich ist doch alles toll: Am Freitag (23. Juli) beginnt die Zweitliga-Saison. Fortuna startet am Sonntag auswärts in Sandhausen. Doch die Vorfreude ist etwas getrübt.

Zum ersten Heimspiel am Samstag darauf (31. Juli) gegen Werder Bremen sollen eigentlich 25.000 Zuschauer kommen. Doch der Inzidenzwert wird das wohl verhindern. Das stößt den F95-Verantwortlichen übel auf. Gegenüber EXPRESS kündigen sie den Kampf gegen diesen Richtwert an.

Sieben-Tage-Inzidenz in Düsseldorf liegt bei 34,6

Die Sieben-Tage-Inzidenz, sie bestimmt unser aller Leben seit mehr als einem Jahr. Sie bildet die Corona-Fälle pro 100.000 Einwohnern in den jeweils vergangenen sieben Tagen ab. In Düsseldorf lag der Wert am Donnerstag (22. Juli 2021) bei 34,6.

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Und das ist ein Problem für Fortuna. Eigentlich sollten gegen Werder 25.000 Zuschauer in die Arena kommen. Doch auf seiner Homepage schreibt der Klub, dass beim Überschreiten des Inzidenzwertes von 35 „gemäß der aktuell in NRW gültigen Corona-Schutzverordnung lediglich 17.000 vollständig immunisierte Personen und zusätzlich 1000 Personen mit negativem Testergebnis in die Merkur Spiel-Arena“ kommen dürfen.

„Ich glaube, wir müssen langsam damit aufhören nur auf die Inzidenzzahlen zu schauen, wenn es um mögliche Zuschauerzahlen geht“, sagt Vorstandsboss Thomas Röttgermann (60). „Denn diese zeigen nicht das wahre Bild. Entscheidend ist vielmehr, wie viele Menschen schwer erkranken, und diese Zahlen gehen glücklicherweise runter.“

Fortuna Düsseldorf fordert neue Ausrichtung bei Corona-Inzidenzwert

Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (41, CDU) betonte noch am Mittwoch in Richtung Sieben-Tage-Inzidenz: „200 ist das neue 50.“ Zu Zeiten, als noch wenige Risikopatienten geimpft waren, hätten die Anti-Corona-Maßnahmen ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 gegriffen, um Überlastungen des Gesundheitswesens zu vermeiden. Inzwischen seien 75 Prozent der über 60-Jährigen geimpft, das restliche Viertel nicht. Also drohe die Überlastung analog zur früheren Annahme nun erst ab dem Wert von 200. Darüber würden Bund, Länder und Robert Koch-Institut nun sprechen.

Alles andere wäre eine Vollkatastrophe!
Uwe Klein

Fortuna-Sportvorstand Uwe Klein (51) fordert ebenfalls ein Umdenken: „Ich hoffe, dass die Bemessungsgrundlage zur Zuschauerzulassung überdacht wird: Allein die Inzidenz kann kein Parameter mehr dafür sein! Wenn ich mir anschaue, was in der Altstadt für ein Getümmel ist, muss es möglich sein, dass Genesene, Getestete und Geimpfte im Stadion ein Fußballspiel gucken können. Alles andere wäre eine Vollkatastrophe!“

Auch die anderen 35 Profiklubs in der Deutschen Fußball Liga (DFL) sollen in ihrer Versammlung in der vergangenen Woche darüber geklagt haben, dass die aktuellen Regularien nicht mehr zeitgemäß sind.

Klein: „Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir erst zur Normalität zurückkehren, wenn alles wieder auf Null steht. Spätestens wenn jeder die Möglichkeit hatte sich impfen zu lassen, müssen wir lernen, mit Corona zu leben. Und die Bundesligaklubs können doch nicht mehr machen, als die 3G-Regel zu beachten und dann noch auf Abstands- und Hygieneregeln zu achten. Mehr geht nicht!“

Führung bei Fortuna Düsseldorf sieht Covid-19 als eingrenzbare Krankheit

Tenor bei Fortuna: Covid-19 sei nunmehr eine eingrenzbare Krankheit und müsse auch als solche wahrgenommen werden.

Röttgermann: „Alle Fußballvereine haben hervorragende Hygienekonzepte, denn nur Geimpfte, Getestete oder Genesene dürfen das Stadion besuchen. Daher glaube ich, dass wir dringend zur Normalität zurückkehren müssen, auch mit Zuschauerzahlen jenseits von 25.000. Die Gefahr ist gering und es ist wichtig für alle, dass wir diesen Schritt gehen.“