Nach einem schweren Saisonstart spielt Yann Bisseck bei Inter Mailand nun wieder regelmäßig. Die WM-Teilnahme hat er noch nicht abgesagt.
„Nicht das Schlimmste auf der Welt“WM im Blick: FC-Rekordspieler kämpft sich zurück

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Yann Bisseck hat sich bei Inter wieder in Form gespielt – und war am vergangenen Spieltag beim 2:1-Sieg in Genua sogar als Torschütze erfolgreich.
Aktualisiert
Springt Yann Bisseck (25) doch noch auf den WM-Zug auf? Er selbst hat eine Teilnahme an dem Turnier im kommenden Jahr jedenfalls weiter fest im Blick.
„Ich hoffe, dass ich weiterhin auf dem Radar des Bundestrainers bin – auch wenn es am Anfang der Saison für mich schwierig war“, sagte der Innenverteidiger in einem Sport1-Interview: „Ich versuche, mich über den Verein zu empfehlen. Am Ende gehört aber auch ein bisschen Glück dazu. Ich werde jedenfalls mein Bestes geben.“
Meckern beim Trainer? „Ich halte mich da lieber zurück“
Der einstige Kölner kam zuletzt bei Inter Mailand regelmäßig zum Einsatz. Das war zu Saisonbeginn allerdings anders. Ende Mai erlitt er im einseitigen Champions-League-Finale gegen Paris St. Germain (0:5) eine Oberschenkelverletzung und musste sich danach unter Christian Chivu erst wieder herankämpfen.
„Es war eine schwierige und herausfordernde Phase – schließlich war ich in der Saison davor richtig gut und habe viel gespielt. Wenn ein neuer Trainer kommt, ist man natürlich besonders motiviert, aber ich hatte bekanntlich das Pech, dass ich mich im Finale der Champions League verletzt habe“, sagte Bisseck. „Daher konnte ich den Großteil der Vorbereitung nicht mitmachen. Daher bin ich unter dem neuen Trainer mit einem kleinen Rückstand gestartet.“
Um mit dieser Situation klarzukommen, habe ihm auch seine Erfahrung geholfen. „Ich hatte in meinem Leben schon häufiger Erwartungen, die sich dann – aus welchen Gründen auch immer – nicht erfüllt haben. Ich bin in dieser Hinsicht gut geschult und wusste, dass es aus so einer Situation keinen leichten Ausweg gibt. Man muss trotzdem kämpfen“, so Bisseck.
Bei seinem Jugendklub 1. FC Köln hatte er einst mit nicht einmal 17 sein Bundesliga-Debüt gegeben, hält damit bis heute den vereinsinternen Rekord. Doch nach dem Blitzstart wollte die Karriere zunächst nicht richtig zünden. Mehrmals wurde er verliehen, wollte zwischenzeitlich hinschmeißen. Erst in Aarhus platzte der Knoten. Der dänische Klub verpflichtete ihn schließlich fest, die Wege zwischen Bisseck und dem FC trennten sich endgültig – und der gebürtige Kölner spielte sich ins Blickfeld der Inter-Bosse.
„Wenn man so wie ich auch schon einmal davorstand, die Karriere zu beenden, sind ein paar Spiele auf der Bank nicht das Schlimmste auf der Welt“, sagte Bisseck nun. „Ich habe dieses Mindset und versuche, das zu meinen Gunsten zu nutzen.“ Er sei keiner, der meckert und lamentiert. „Ich hatte in anderen Mannschaften immer wieder mal Kollegen, die sofort beim Trainer an der Tür geklopft haben. Ich halte mich da lieber zurück.“
Sein bisher einziges Spiel für die Nationalmannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann absolvierte Bisseck im März dieses Jahres beim 3:3 in der Nations League gegen Italien.
Nach dem schmerzlichen Rückschlag im Finale der Champions League meldete sich auch Nagelsmann bei Bisseck. „Das fand ich sehr gut und respektvoll von ihm“, sagte Bisseck: „Vor der Nominierung des Kaders im September haben wir telefoniert und er hat mir gesagt, dass ihm Spielzeit wichtig ist. Das Gespräch war auch gut.“ Seitdem sei „nicht mehr der große Kontakt da, aber das erwarte ich auch nicht.“ Wenn er wieder seine Leistung zeige, werde der Kontakt sicher wieder da sein. (are/sid)
