„Er hat Vorbildwirkung“Politik schaltet sich ein – Bundesregierung macht Druck wegen Kimmich-Impfung

Bayerns Joshua Kimmich schlägt die Hände vor das Gesicht.

Nationalspieler Joshua Kimmich (hier beim Spiel gegen Nordmazedonien am 11. Oktober 2021) steht in den Schlagzeilen.

Die Impf-Debatte um Joshua Kimmich hat nun auch die Bundesregierung erreicht. Der Profi von Bayern München habe als Nationalspieler Vorbildfunktion, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

München. Gerade einmal 4011 Erstimpfungen gegen Corona sind am Sonntag gemeldet worden. Das ist der niedrigste Wert seit dem Start der Kampagne. Auch bei den Auffrischungsimpfungen lag die Zahl der verabreichten Dosen auf dem Tiefpunkt. 66,2 Prozent vollständig geimpfte Bundesbürger sind weiter zu wenige.

Mitten in diese „Impf-Müdigkeit“ trifft die Nachricht vom ungeimpften Bayern-Profi Joshua Kimmich (26). Dieser habe „persönliche Bedenken“, „gerade was fehlende Langzeitstudien angeht“, begründete er seine Haltung. Kimmich betonte aber, er sei „kein Corona-Leugner oder Impfgegner“ und es sei „sehr gut möglich, dass ich mich bald impfen lasse“.

Die Bundesregierung hofft nun darauf, dass sich der Nationalspieler doch noch überzeugen lässt. Es gebe „klare und überzeugende Antworten von nationalen und internationalen Experten“ für Menschen, die Bedenken wegen der Impfung gegen das Coronavirus hätten, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert (61) am Montag (25. Oktober 2021). „Ich hoffe, dass Joshua Kimmich diese Informationen alle nochmal auf sich wirken lässt und sich dann auch vielleicht für die Impfung entscheiden kann.“

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Merkels Sprecher macht Druck auf Joshua Kimmich

Seibert verwies dabei darauf, dass Kimmich ein Fußballer sei, „auf den Millionen schauen“. Er hätte damit bei einer Impfung „Vorbildwirkung“, sagte der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (67, CDU). „Von der Zahl der Geimpften hängt es eben ganz entscheidend auch davon ab, wie wir in Deutschland unser Zusammenleben in der Pandemie organisieren können.“

Der Regierungssprecher sagte, sicherlich sei es bei einem Fußballnationalspieler erst einmal nicht anders als bei jedem anderen, weil es eine sehr persönliche Entscheidung sei, sich impfen zu lassen. Gleichwohl gebe es Antworten auf die Fragen, die Kimmich ganz offensichtlich habe. Mit Blick auf dessen generelles Corona-Engagement sprach Seibert von einer „durchaus überraschenden Aussage“.

Bundesgesundheitsministerium wirbt für Corona-Impfung

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums betonte, die Impfung sei eine „individuelle Entscheidung“. Angesichts der hohen Zahl von Geimpften sei aber bereits viel auch über seltene Nebenwirkungen der Impfstoffe bekannt und die Corona-Vakzine „deutlich besser erforscht“ als andere. Nebenwirkungen träten laut Experten zudem „immer innerhalb von wenigen Wochen nach der Impfung auf“. (msw/afp)