Hochrisiko-SpielEuropa League: Klub schließt alle Ticket-Schalter aus Angst vor Fan-Krawallen

Fans von Dinamo Zagreb zünden Bengalos bei einem Spiel der Europa League.

Fans von Dinamo Zagreb, hier im Spiel der Europa League am 22. Oktober 2020 gegen Feyenoord Rotterdam, haben für einen sofortigen Stopp des Ticketverkaufs beim FC Sevilla in der Europa League gesorgt.

Große Sorgen vor dem Zwischenrunden-Spiel der Europa League zwischen dem FC Sevilla und Dinamo Zagreb. Aus Angst vor Krawallen wurde Stunden vor dem Spiel der sofortige Stopp des Ticketverkaufs angeordnet.

In diesem Zwischenrunden-Duell der Europa League brannte schon vor dem Anpfiff der Baum. Das Spiel zwischen dem FC Sevilla und Dinamo Zagreb (3:1) am Donnerstag (17. Februar 2022) galt als Hochrisiko-Spiel, im Laufe des Spieltags mussten die Gastgeber eine drastische Maßnahme treffen.

Aus Angst vor Krawallen auf den Rängen informierte der FC Sevilla Stunden vor dem Spiel darüber, dass er den Ticketverkauf online und vor Ort mit sofortiger Wirkung habe einstellen müssen. Auch am Abend wurden die Tageskassen nicht mehr geöffnet. Zu den befürchteten Ausschreitungen kam es im Stadion letztlich glücklicherweise nicht.

Europa League: FC Sevilla stoppt Ticketverkauf gegen Dinamo Zagreb

In einem Tweet von Donnerstagmittag hielten sich die Andalusier über die Gründe bedeckt, teilten lediglich mit, dass die zuständigen Behörden bei Hochrisiko-Spielen befugt seien, eine solche Maßnahme anzuordnen. Spanische Medien berichteten, dass der Ticketverkauf gestoppt worden sei, um den Ablauf des K.o.-Spiels in der Europa League nicht zu gefährden.

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Hintergrund: Zahlreiche gewaltbereite Gästefans waren ohne Ticket nach Spanien gereist und sollen sich seit Mittwoch über den Online-Verkauf mit Eintrittskarten für die Bereiche abseits des Gästeblocks eindeckt haben. Jetzt zogen die Behörden die Notbremse. Offiziell standen Dinamo lediglich 1165 Tickets im Gäste-Bereich zur Verfügung, mindestens doppelt so viele Anhängerinnen und Anhänger sollen sich allerdings in den sonnigen Süden Spaniens aufgemacht haben.

FC Sevilla: Gastspiel von Dinamo Zagreb hat eine Vorgeschichte

Rund 700 Einsatzkräfte waren am Abend rund um das Stadion vor Ort und verhinderten Vorkommnisse wie Ende 2016. Schließlich hat der Besuch von Dinamo in Sevilla bereits eine Vorgeschichte. Vor gut fünf Jahren hatten radikale Fans der Kroaten Differenzen untereinander auf der Auswärtsfahrt nach Spanien mit Gewalt geklärt.

Rund um das Gruppenspiel der Champions League, das Sevilla im November 2016 mit 4:0 gewann, kam zu Sachbeschädigungen an mehreren Orten in der Stadt und in der Folge zu zahlreichen Festnahmen. Auch deshalb gilt für die Neuauflage des Spiels die höchste Sicherheitsstufe. Die Turbulenzen um den Ticket-Verkauf werfen allerdings auch kein gutes Licht auf das Organisationstalent der Verantwortlichen in Sevilla, wo im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán in drei Monaten das Finale der Europa League stattfindet.

Das Team von Trainer Julen Lopetegui (55), bei jeder Teilnahme einer der heißesten Anwärter auf den Titel, träumt bereits vom Heim-Endspiel am 18. Mai, muss dafür aber zunächst einmal Dinamo Zagreb aus dem Weg räumen. Nach dem 3:1-Hinspielsieg, auch ohne die gewohnte Fan-Unterstützung, scheint der Sprung ins Achtelfinale nur noch Formsache. (bc)