Prominenter Neuzugang in der Kreisliga Hannover: Zur neuen Saison schnürt ein ehemaliger deutscher Nationalspieler im Amateurfußball die Schuhe.
Ehefrau wollte es verhindernZuletzt besiegte er noch den FC: Ex-Nationalspieler geht in die Kreisliga
von Béla Csányi (bc)
Die Vereinssaison ist vorüber, die heiße Transfer-Phase steht bevor. Im deutschen Fußball sorgen dabei nicht nur millionenschwere Bundesliga-Transfers für Aufsehen, sondern auch die Wechsel von ganz oben in die Untiefen des Amateurfußballs.
Ehemalige Profis oder gar frühere Nationalspieler verschlägt es immer wieder mal in die Kreisliga. In NRW sorgt etwa der frühere Junioren-Nationalspieler Samed Yesil (31) mit einem Saisonziel von 100 Toren für Aufsehen. Und schon jetzt ist klar, dass sich auch in der kommenden Spielzeit prominente Namen in den fußballerischen Niederungen finden werden.
Neunmaliger Nationalspieler bereichert Kreisliga Hannover
Bereits im Mai hatte der frühere Nationalspieler Marcel Halstenberg (33) angekündigt, zumindest im Profi-Bereich die Schuhe an den Nagel zu hängen. Einige Klassen tiefer will es der Abwehrspieler von Hannover 96 aber direkt noch einmal wissen.
Im Podcast „Pause vom Platz“ vom Noch-Arbeitgeber sprach Halstenberg nun noch einmal ausführlich über die Hintergründe des recht frühen Rücktritts, nachdem er in der abgelaufenen Zweitliga-Saison immerhin 28 Spiele von Beginn an bestritten und dabei als Leistungsträger überzeugt hatte.
Noch am 31. Spieltag stand er über die vollen 90 Minuten als Innenverteidiger auf dem Rasen, als sich Zweitliga-Meister 1. FC Köln die Zähne an der Hannoveraner Defensive ausbiss. Doch auf höchstem Niveau sieht sich der neunmalige deutsche Nationalspieler künftig nicht mehr – zum Leidwesen seiner Ehefrau Franziska!
„Meine Frau hat auch mit mir geredet und meinte: ,Du bist doch voll im Saft, mach doch noch ein Jahr Hannover'“, berichtete Halstenberg von den familieninternen Gesprächen über die Karriere-Entscheidung. Sein entscheidendes Argument dagegen: „Ich sehne mich langsam nach der Zeit, Freizeit zu haben, selbst zu gestalten.“

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Marcel Halstenberg in seinem letzten Spiel für Hannover 96 am 18. Mai 2025 in Berlin.
Gerade die Zeit mit Töchterchen Ivy (5) will Halstenberg nicht nach dem Spielplan und den Trainingszeiten ausrichten, stattdessen soll das Familienleben die restlichen Abläufe bestimmen. Deshalb entschied er sich für den Schlussstrich mit 33. Sein Kreisliga-Engagement nimmt logischerweise deutlich weniger Zeit in Anspruch.
Ein wichtiger Faktor für die Entscheidung für Germania Grasdorf, wo Halstenberg als Kind mit dem Kicken begonnen hatte, war dann auch das private Umfeld: „Aktuell spielt einer meiner besten Freunde dort, andere kenne ich noch aus meiner Schulzeit. Ich möchte einfach ein bisschen Spaß beim Kicken haben.“
Sportlich wird sich Halstenberg dabei in vielerlei Hinsicht umorientieren: Nicht nur das Niveau der Spiele und Sportplätze wird sich deutlich ändern, auch die Aufgaben auf dem Rasen. Nach einer ganzen Karriere als Defensiv-Spezialist kündigte er bereits an: „Ich will auf jeden Fall ein bisschen als Zehner spielen.“