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2:1-Sensation bei Real MadridWer sind die wilden Sheriffs, die die Champions League aufmischen?

Champions League, Gruppenphase, Gruppe D, 2. Spieltag, Real Madrid verliert gegen Sheriff Tiraspol im Bernabeu-Stadion.

Historischer Sieg: Am 28. September 2021 feiert Sheriff Tiraspol ein 2:1 bei Real Madrid in der Champions League. Hier jubelt Sheriffs Jasurbek Yakhshiboev (l) mit Mannschaftskameraden nach dem Führungstreffer.

Es ist die Überraschung des zweiten Spieltags der Champions League. Am Dienstag schlug Sheriff Tiraspol den Favoriten Real Madrid in dessen eigenem Stadion. 

von Michael Eham (eham)

Madrid/Tiraspol. Sheriff Tiraspol sorgte am zweiten Spieltag (28. September 2021) für eine der größten Champions-League-Überraschungen der jüngeren Geschichte. Der Fußball-Zwerg aus Moldau gewann in seinem zweiten Spiel der Königsklasse überhaupt auswärts bei Real Madrid mit 2:1. „Sheriff hat das Bernabéu als Gruppenerster verlassen, als es seinen illustren Gegner mit zwei Toren erledigt hatte. Ohne Mitleid für Madrid“, schrieb die spanische „Marca“. Doch wer sind die wilden Sheriffs aus Moldau?

Champions League: Tiraspol liegt in der unabhängigen Region Transnistrien

Bei genauerer Betrachtung lauert hier schon der erste Fehler. Zwar spielt Sheriff in der moldauischen ersten Liga, doch die Stadt Tiraspol liegt in einer kleinen Republik mit einer halben Million Einwohnern namens Transnistrien. 1990 hat die Republik beim Zerfall der Sowjetunion gegenüber Moldau seine Unabhängigkeit erklärt und grenzt sich seither strikt von Moldau ab. Weil aber kein anderes Land Transnistrien völkerrechtlich anerkannt hat, muss Sheriff Tiraspol in der Liga Moldaus antreten, um sich überhaupt für europäische Wettbewerbe qualifizieren zu können.

Denn das ist der nächste Punkt, der in die DNA von Sheriff Tiraspol geschrieben ist. Der Verein aus dem Quasi-Staat mit eigener Währung, eigener Verwaltung und eigenem Militär marschiert mit vergleichsweise viel Geld in die europäischen Klubwettbewerbe. Denn die moldauische Liga ist längst nicht mehr konkurrenzfähig. Sheriff startete 1996 in der dritthöchsten Spielklasse, schaffte den Durchmarsch in die Divizia Nationala, stieg sogar mit 21 Punkten Vorsprung in die erste Liga auf. Dort angekommen folgten auf einen vierten Platz eine Vize-Meisterschaft und seither 19 moldauische Meisterschaften.

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Nach vier Teilnahmen in der Gruppenphase der Europa League ist das Team nun scheinbar bereit für die Königsklasse. „Ich sage meinen Leuten ständig: Wir sind schon in der Champions League, ihr habt doch nichts zu verlieren, sondern könnt euch auf der größten Bühne präsentieren“, hatte Trainer Jurij Wernydub dem „Kicker“ vor der Partie gesagt. Zwei Tage später reist seine Elf als Real-Bezwinger wieder zurück nach Tiraspol.

Der Erfolg basiert bei Tiraspol allerdings auf dem Geld des Hauptsponsors, dem Multikonzern „Sheriff“. Zu dem Unternehmen gehören unter anderem eine Tankstellenkette, eine Supermarktkette, ein Fernsehsender und die transnistrische Mercedes-Benz-Niederlassung. Russischen Medienberichten zufolge erwirtschaftete der von den zwei ehemaligen Sicherheitsleuten Wiktor Guschan und Ilja Kasmaly gegründete Konzern 2020 rund 60 Prozent des transnistrischen Bruttosozialprodukts. Andere Quellen wiederum behaupten, der Konzern diene in Wirklichkeit der Geldwäsche.

Champions League: Hat Sheriff Tiraspol eine Chance in der Gruppe mit Real Madrid und Inter Mailand?

Dennoch: Der Auswärtssieg im Estadio Santiago Bernabeu bleibt auch trotz der Sheriff-Millionen eine riesige Sensation. So spielte Siegtorschütze Sebastien Thill (27) bis September 2020 noch in Luxemburg beim FC Progrès Niederkorn – ein Jahr später ballerte er Sheriff Tiraspol zur Sensation gegen Real Madrid. Das Internetportal „transfermarkt.de“ beziffert den Marktwert der Sheriff-Truppe auf 12,38 Millionen Euro. Doch augenscheinlich reicht das, um nach zwei Spieltagen in der Champions League die Gruppe mit Real Madrid (Marktwert: 793,5 Millionen Euro), Inter Mailand (573,3 Millionen Euro) und Schachtar Donezk (184,0 Millionen Euro) anzuführen.