„Gefahrenlage“ am BVB-StadionNeue Details: Polizei befürchtete plötzlich islamistischen Hintergrund

Die Polizei bewacht ein Auto auf Parkplatz E3 am Signal-Iduna-Park. Wegen eines verdächtigen Fahrzeugs auf dem Stadion-Vorplatz hatten die Zuschauer des Bundesliga-Spitzenspiels das Stadion nicht direkt nach dem Abpfiff verlassen dürfen.

Dieser Wagen mit laufendem Motor sorgte am Samstag (6. August 2022) für einen großen Polizei-Einsatz auf dem Stadion-Parkplatz nahe des Signal-Iduna-Park in Dortmund.

Polizeieinsatz vor dem Signa-Iduna-Park: Alle Fans durften das Stadion nach dem Top-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen zunächst nicht verlassen.

von Béla Csányi (bc)Tim Kronner (mac)

Diese Ansage von Stadionsprecher Norbert Dickel (60) ließ am Samstagabend (6. August 2022) in der 88. Minute des Top-Spiels zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen (1:0) aufhorchen!

Kurz vor Schluss verkündete das BVB-Urgestein die Anweisung: Wegen eines Polizei-Einsatzes außerhalb des Stadions sollten alle 81.000 Fans im Signal-Iduna-Park zunächst auf ihren Plätzen bleiben und das Stadion nicht verlassen. Erst gegen 20.50 Uhr die Entwarnung: Die Stadion-Tore wurden endlich für die Abreise der Zuschauerinnen und Zuschauer geöffnet, die die Botschaft mit Applaus quittierten.

Borussia Dortmund: Polizei-Einsatz wegen verdächtigem Fahrzeug

Dickel hatte seine Anweisung zuvor in der 90. Minute und der ersten Minute der Nachspielzeit noch einmal wiederholt. Auch auf den Anzeigetafeln der Arena wurde die Mitteilung eingeblendet. Bei der zweiten Durchsage betonte Dickel bereits energischer: „Bleibt im Stadion!“ Den Hintergrund gab der Stadionsprecher nicht an.

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Die Polizei informierte derweil auf Twitter über ein „verdächtiges Fahrzeug mit laufendem Motor“ im Bereich des Parkplatzes E3. Nach Abpfiff verbreitete auch der BVB die Meldung auf seinen Kanälen bei Social Media.

Weiter hieß es in einem zweiten Tweet der Polizei: „Da nicht auszuschließen ist, dass von diesem Fahrzeug eine Gefahr ausgehen könnte, werden alle Stadionbesucher gebeten, das Stadion nach Spielschluss nicht zu verlassen. Bitte bleiben Sie auf Ihren Plätzen und verhalten Sie sich ruhig“.

Im Innenraum des Fahrzeugs fanden sich gemäß Behörden-Mitteilung vom späten Abend „zwei leere Holster für Schusswaffen“. Am Folgetag kam nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ heraus: Die Polizei befürchtete sogar einen islamistischen Hintergrund. Im Wagen mit laufendem Motor sei auch ein Koran gefunden worden, die Kombination habe die Einsatzkräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

BVB: Aufregung rund um Polizei-Einsatz auf Stadion-Parkplatz

Kurz nach Aufklärung der Gefahrenlage teilte die Polizei mit: „Im Rahmen der weiteren Überprüfung konnte der Halter, der gleichzeitig auch der Fahrer des Fahrzeugs war, ermittelt und im Stadion angetroffen werden. Er wurde in Gewahrsam genommen und zu seinem Fahrzeug befragt. Alle Gefahrenmomente konnten in diesem Zusammenhang ausgeräumt werden.“ Der Besitzer sei Inhaber „eines kleinen Waffenscheins“.

Im Stadion verhielten sich die Zuschauerinnen und Zuschauer derweil ruhig, während auf den Anzeigetafeln ununterbrochen der Hinweis eingeblendet blieb.

Rund 25 Minuten später folgte dann die Entwarnung. Ein Polizeisprecher erklärte anschließend mit Blick auf die Gefahrenlage, dass der Motor des Fahrzeugs aufgrund eines technischen Defekts gelaufen sei. Der Besitzer, der den Wagen versehentlich per App ferngestartet hatte, sei ausfindig gemacht und noch auf der Tribüne befragt worden.