„Schlag ins Gesicht“Klatsche gegen Wolfsburg! Bayer-Ultras kritisieren eigenen Klub

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Julian Baumgartlinger (r.) und Bayer Leverkusen erlebten gegen Wolfsburg um Wout Weghorst einen ganz bitteren Abend.

von Anton Kostudis (kos)

Leverkusen – 4:1 in Bremen, 3:1 in Gladbach – Bayer Leverkusen ist mit zwei Siegen aus zwei Spielen bestens aus der Corona-Pause gestartet. Nun aber gab's die große Bruchlandung. Ausgerechnet im ersten Heimspiel nach der Unterbrechung. 1:4 gegen die Wölfe – ein deftiger Rückschlag im Kampf um die Königsklasse.

Denn Rang vier, den Leverkusen mit einem 3:1 in Gladbach erst am Samstag erobert hatte, ist Bayer damit nur drei Tage später wieder los. Die nun punktgleichen Fohlen (0:0 bei Werder Bremen) zogen wieder vorbei.

Bevor es auf dem Leverkusener Rasen zwischen beiden ambitionierten Teams zur Sache ging, hatte es allerdings bereits ordentlich in Leverkusen gekracht. 

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Banner-Wirbel: Bayer-Ultras schießen scharf gegen Klub

Denn vor dem Anpfiff hatte es heftigen Zoff zwischen den Bayer-Ultras und dem Werksklub gegeben. Der Grund: ein bedrucktes Banner, das der Verein am Montag in der leeren Arena aufgezogen hatte.

Dabei störten sich die Ultras nicht an einem großen Plakat auf der Osttribüne, welches Bilder von etwa 3500 Leverkusen-Fans zeigte. Die Fotos hatten die Anhänger im Vorfeld einsenden dürfen.

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Auf der Osttribüne der BayArena prangte ein 100 Meter breites Banner. Es zeigte knapp 3500 Leverkusener Fans.

Grund für den Ärger war vielmehr ein knapp 70 Meter breites Banner in der Nordkurve. Es zeigte ebenfalls Fans mit Fahnen und Schals und bedeckte den Stehplatz-Bereich. Das allerdings passte den Leverkusener Ultras gar nicht. In einer Stellungnahme schrieb der „Kurvenrat Leverkusen“ über seinen bedruckten Platzhalter: „Ein Banner, was zwar gut gemeint, aber dennoch ein Schlag ins Gesicht ebenjener aktiven Fanszene ist.“

Banner im Stehplatz-Bereich macht Bayer-Fans sauer

Was die Bayer-Ultras so stört: Die Ultra-Gruppierungen der Bundesliga-Vereine hatten sich vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs geschlossen und klar gegen Geisterspiele ausgesprochen. Deswegen sind aktuell in den Stadien bundesweit die Stehplatz-Bereiche – das Stammgebiet der aktiven Fanszene – stets nicht nur menschen-, sondern auch bannerleer.

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Die Bayer-Ultras erklären: „Die aktiven Fanszenen Deutschlands haben sich zum Thema Geisterspiele klar positioniert. Und ebenso klar war und ist für alle Fanszenen Deutschlands, dass eben wegen dieser klaren Haltung auch das Refugium, das Heiligtum der aktiven Fans leer bleibt, und zwar komplett, und hier nicht der Anschein erweckt wird, als wäre es völlig normal, dass es weitergeht.“

Die Aktion zudem nicht – wie unter anderem berichtet – mit den aktiven Fans abgesprochen gewesen, teilte der Kurvenrat mit. Sie sei „nicht gefragt und noch nicht einmal informiert“ worden, heißt es in dem Statement der Fans.

Bayer Leverkusen entfernt Fan-Banner

Die Bayer-Ultras schreiben weiter: „Wir haben Bayer daher dringend darum gebeten, dass das Banner heute Abend beim Spiel nicht zu sehen ist – und das an keiner Stelle des Stadions. Wir haben in den vergangenen Jahren viel Vertrauen zwischen Fans und Verein wieder aufbauen können. Eine solche – wenn auch unbedachte – Aktion gefährdet das vollkommen unnötig.“

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Und tatsächlich: Der Verein kam der Forderung nach und entfernte das unbeliebte Plakat wieder. Somit blieb die Nordkurve während der Partie leer.

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Am Montag noch hing über dem Stehplatz-Bereich in der Nordkurve der BayArena ein knapp 70 Meter breites Banner – doch der Klub entfernte es auf Druck der aktiven Fanszene wieder.

Ob die Ultras damit wieder ein Stück weit besänftigt werden konnten? In ihrem Schreiben hofften sie auf „ein gutes Signal“, erklärten aber auch „bei einer entsprechenden Sensibilität für die Belange der Fans wäre das nicht passiert. Die Wiederaufnahme der Geisterspiele ist für die aktiven Fanszenen bereits ein Schlag ins Gesicht. Da braucht es nicht noch einen weiteren vom eigenen Verein.“

Am Ende dürften die Leverkusener Kicker dann wohl auch froh gewesen sein, dass sie ihr erstes Heimspiel nach der Corona-Pause vor leeren Rängen austragen mussten. So blieb ihnen zumindest das gellende Pfeifkonzert des eigenen Anhangs erspart.