Dicke Luft im Bayer-FliegerFrust-Abreise vom Zuckerhut: Xhaka-Zoff überschattet alles

Bei Bayer Leverkusen ist nach dem Trainingslager in Rio de Janeiro längst nicht alles Gold, was glänzt. Im Gegenteil: Die Werkself bringt ordentlich Zoff und einige Baustellen mit nach Hause.

Neun Tage Brasilien sind vorbei! Nach einer letzten Einheit am Strand von Rio de Janeiro hob am Mittwoch (23. Juli 2025) um 15.45 Uhr die Maschine mit der Werkself Richtung Heimat ab. Doch statt Samba-Laune herrscht dicke Luft. Im Gepäck hat Bayer 04 nicht nur schwere Beine, sondern auch jede Menge Probleme!

Das Fazit der Bosse fällt jedenfalls gemischt aus. „Auf einer Skala zwischen Null und Zehn würde ich eine Sieben bis Acht geben“, sagte Klub-Boss Fernando Carro. Die Gründe: Täglich ewig lange Busfahrten, die an den Nerven zerrten, und Rasenplätze, die eher einem Acker glichen als dem gewohnten Bayer-Standard.

Maulkorb für Granit Xhaka: Dann spricht halt der Berater

Trotzdem war nicht alles schlecht. „Aber die Erfahrung für die Spieler, das Wetter, das Atmen von Fußball in Brasilien, die Erlebnisse im Maracana oder bei der Christusstatue, das ganze Drumherum hat gepasst“, so Carro. Auch der neue Trainer Erik ten Hag zeigte sich zumindest mit der Arbeitsmoral zufrieden: „Die Mannschaft hat gut mitgezogen, das war positiv. Wir haben hier sehr hart, sehr intensiv gearbeitet und so eine gute Grundlage gelegt.“

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Doch der größte Zoff dreht sich um Granit Xhaka! Der Führungsspieler will weg, zurück in die Premier League. In Brasilien herrschte für ihn allerdings Maulkorb-Alarm! Xhaka selbst musste schweigen. Das übernahm dann sein Berater Jose Noguera mit einem Paukenschlag kurz vor dem Abflug.

Gegenüber Sky sagte er: „Wir haben mit dem AFC Sunderland eine grundsätzliche Einigung erzielt. Granit will in die Premier League zurückkehren. Sunderland begeistert ihn – er will diese Herausforderung annehmen. Wir hoffen, dass Leverkusen seinen Wechselwunsch respektieren wird.“

Klare Ansage vom Berater – und eine noch klarere vom Trainer! Erik ten Hag platzte daraufhin der Kragen. „Sein Berater kann alles sagen. Aber unser Klub hat drei wichtige Spieler abgegeben und wir werden nicht noch mehr Spieler abgeben. Das geht nicht“, polterte der Coach.

Fotomontage: Granit Xhaka vor dem Logo des AFC Sunderland.

Granit Xhaka würde gerne nach Sunderland wechseln, doch Bayer lässt den Schweizer nicht ziehen.

Ein Machtwort! „Granit ist ein Führungsspieler. Er hat hier für fünf Jahre unterschrieben, hat noch drei Jahre Vertrag. Er ist zu wichtig für uns, um ihn abzugeben“, stellte ten Hag klar. Sport-Boss Simon Rolfes pocht ebenfalls auf den Vertrag: „Er weiß, dass man die Vertragssituation, die man eingeht, respektieren muss.“ Der Poker ist eröffnet: Bayer will angeblich 20 Millionen Euro, Sunderland bietet bisher nur zehn.

Und als wäre der Xhaka-Zoff nicht genug, legt der Trainer den Finger in die nächste Wunde: die Kaderplanung! Ten Hag macht unmissverständlich klar, dass er mehr Qualität braucht, um Titel zu holen. Seine Forderung ist eine Kampfansage: „Wir brauchen Waffen“, so der Niederländer.

Er führte aus: „Wir haben bereits Waffen, aber wir müssen Stürmer wie Patrik Schick oder Victor Boniface in Stellung bringen. Da fehlt es noch. Wir müssen hart daran arbeiten, dass wir solche Spieler bekommen, die das können.“

Ein klarer Auftrag an Sportchef Simon Rolfes! Der nahm’s mit Humor: „Waffen sind immer gut, um Fußball zu spielen“, sagte er lachend. Aber er weiß, was die Stunde geschlagen hat: „Dass der Kader noch nicht das finale Gesicht hat, ist klar. Wir versuchen, noch was zu machen. Wir werden schon noch ein bisschen am Gesicht bauen.“

Neben Xhaka sollen auch andere Stars wie Amine Adli und Alejandro Grimaldo mit einem Abschied liebäugeln. Bei Stürmer Patrik Schick gibt es hingegen ein klares Veto vom Verein, man verhandelt sogar über eine Verlängerung. Auch Nationalspieler Robert Andrich, der im Trainingslager eine gute Figur machte und von ten Hag sogar in der Abwehr getestet wurde, hatte einen Abgang nicht ausgeschlossen.

Es bleiben also viele Baustellen für die Werkself. Wer wird der neue Kapitän, besonders wenn Xhaka geht? Wer steht im Tor – Neuzugang Mark Flekken oder der bisherige Stammkeeper Lukas Hradecky? Antworten muss ten Hag schnell finden. Schon am Sonntag (18.00 Uhr) wartet beim VfL Bochum der nächste Härtetest. Es gibt noch viel zu tun für Bayer 04 – auf und neben dem Platz. (red)