„Kein Respekt mehr“Modeste beleidigt wegen Selke-Nummer – Keller antwortet auf Trikot-Zoff

Davie Selke läuft beim 1. FC Köln mit Anthony Modestes 27 auf. Der Franzose reagiert auf Instagram angefressen, seine Frau schreibt deutliche Worte. Selkes Frau wiederum trägt die Zahl ebenfalls – auf dem Po.

von Martin Zenge (mze)

Davie Selkes (27) Köln-Wechsel sorgt nicht nur für heftige Diskussionen unter den FC-Fans – sondern auch für Ärger bei seinem Sturm-Vorgänger: Anthony Modeste (34, Borussia Dortmund) ist beleidigt, weil der Baumgart-Neuzugang ab sofort seine Erfolgs-Nummer trägt!

Montagnachmittag (2. Januar 2023) gab der FC die Verpflichtung des Ex-Herthaners bekannt. Auf den Social-Media-Kanälen präsentierte Selke grinsend sein neues Trikot mit der 27 auf dem Rücken. Modestes Reaktion ließ nicht lange auf sich warten...

Anthony Modestes Frau schreibt von „Bruch“ mit 1. FC Köln

Erst postete der Franzose auf Instagram ein mit der 27 versehenes Familien-Foto. Anschließend teilte er mehrere Posts von Fans und Freunden, die ihn während seiner FC-Zeit zeigen. Motto: Es gibt nur eine Nummer 27.

Alles zum Thema Anthony Modeste

Kurz nach Mitternacht wurde es dann so richtig deutlich, Tonys Frau Maeva schimpfte in einem langen Statement über den Klub. Modeste selbst verbreitete die Botschaft, in der es unter anderem heißt: „Wenn kein Respekt mehr serviert wird, verlassen wir den Tisch.“

Maeva schreibt von einem „Bruch“, ergänzt: „Ein Fehler ist okay, mehrere sind eine Entscheidung.“

Was sie wohl meint: Ihr Tony hatte sich bereits bei seinem ersten FC-Abgang (2017 nach China) heftig mit Ex-Boss Jörg Schmadtke (58) gezofft, sah sich vom Klub falsch dargestellt – als geldgeil. Jetzt fühlt sich Modeste nicht wertgeschätzt.

Ganz offensichtlich war er davon ausgegangen, dass die 27, mit der er die Geißböcke zweimal in den Europapokal geschossen hatte, (vorerst) nicht mehr vergeben wird. Ähnlich wie die Zehn nach Lukas Podolskis (37) Abschied 2012.

Eine irre Nummer! Tony hatte den Klub im August auf eigenen Wunsch hin verlassen, wollte lieber mit Borussia Dortmund um Titel und in der Champions League spielen. Auch, weil der FC zuvor keine Kohle hatte, um seinem Topverdiener einen neuen Vertrag anzubieten. Maeva: „Am Ende des Balls werden die Musiker bezahlt.“ Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

FC-Coach Steffen Baumgart (50) kann über die Posse nur lachen, merkt an: „Bevor wir diskutieren, wem hier die Nummer gehört: Ich hatte als Spieler in Rostock schon die 27.“ Von 1999 bis 2002.

Auch Sportboss Christian Keller (44) versteht Modestes Aufregung nicht, sagt: „Ich habe beim Abschied nicht gehört, dass die 27 nicht mehr vergeben wird. Für mich ist das einfach eine Nummer. Wenn sie beiden Glück bringt, ist es doch gut.“ 

Denn nicht nur für Modeste ist die 27 besonders. Selke hatte die Zahl schon während seiner besten Torjäger-Jahre bei Hertha BSC, RB Leipzig und Werder Bremen auf dem Trikot.

27 seiner bislang 35 Bundesliga-Tore hat der Angreifer mit der 27 erzielt, bevor es zuletzt mit der Sieben und Neun nicht mehr rundlief. Seine beste Saison: 2017/18, als er für Hertha zehn Treffer und vier Vorlagen markierte.

Evelyn Selke zeigt Po-Tattoo von Davies Rückennummer 

Süß: Selkes Frau Evelyn trägt die Nummer aus Verbundenheit ebenfalls – als Mini-Tattoo auf dem Hintern! Nach Davies Vorstellung in Köln postete sie ein Beweis-Foto auf Instagram, schrieb dazu: „Jetzt macht die 27 auf dem Po endlich wieder Sinn.“ Sieht Modeste nicht so…

In seiner Reaktion schwingt wohl auch Frust über die eigene Saison beim BVB mit. Die hatte sich der 34-Jährige, mit zwei Toren in 20 Pflichtspielen und neuen Verletzungssorgen, ganz anders vorgestellt. Wo und wie es nach Vertragsende im Sommer für ihn weitergeht, ist unklar.

Nicht in Köln, wie Trainer Baumgart zuletzt exklusiv bei EXPRESS.de erklärt hatte: „Darüber denken wir nicht nach. Er hat sich in der glücklichsten Phase seiner Karriere entschieden, den Verein zu verlassen. Ich habe gelernt, im Fußball niemals ‚nie‘ zu sagen – aber auch nicht vor, eine Rolle rückwärts zu machen. Was vorbei ist, ist vorbei.“

Die FC-Bosse hoffen jetzt, dass Selke unter Bessermacher Baumgart eine ähnliche Entwicklung nimmt wie Modeste. Vor einem Jahr hatte der Köln-Coach den Franzosen aus dem Karriere-Knick geholt, nun hat er dasselbe mit dem 27-Jährigen vor.

Steffen Baumgart: Klartext-Gespräche mit Davie Selke

Das persönliche Verhältnis zwischen Trainer und Stürmer passt, Baumgart sagt: „Die Gespräche waren sehr offen und sehr klar – so wie man Davie kennt und ich ihn erwartet habe. Niemand hat etwas hinter dem Berg gehalten. Jeder hat gesagt, was er für richtig und wichtig hält.“

Selke soll gemeinsam mit Steffen Tigges (24) die unfassbare Kopfballstärke Modestes ersetzen – ganz entscheidend für Kölns flankenlastiges Spiel. Baumgart selbst zieht den Vergleich zum Franzosen, erinnert: „Wenn du Chancen in Fülle bekommst, das haben wir letztes Jahr bei einem Stürmer hier gesehen, bist du auch in der Lage, Tore zu machen.“

Und: Nach Modestes BVB-Abgang mangelte es dem FC im Angriff zuletzt auch an Bundesliga-Erfahrung. Selke wiederum hat bereits 202 Partien im deutschen Oberhaus auf dem Buckel.

Dass er ein Hitzkopf mit Ecken und Kanten ist, sieht Baumgart ebenfalls als Vorteil: „Davie kann vorangehen, eklig und unangenehm sein.“ Mal schauen, ob dies am 18. März in Dortmund zu sehen ist…