Abo

„Ob ich den bei 0:0 gebe …“Aytekin verteidigt sich im TV

Um Schiedsrichter Deniz Aytekin wurde nach dem Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln viel diskutiert. Bei Sky stellte er sich direkt nach Abpfiff.

Seine Berufung als Nachrücker für das brisante Rheinland-Derby war erst am Donnerstag (8. November 2025) verkündet worden, zwei Tage später stand Schiedsrichter Deniz Aytekin (47) dann deutlich mehr im Fokus, als er sich gewünscht hätte.

Drei Elfmeter verhängte der erfahrene Referee, die beiden Strafstöße für Borussia Mönchengladbach wurden jeweils erst nach einem VAR-Check gepfiffen. Auf beiden Seiten regte sich anschließend Kritik an Aytekin, der sich wenige Minuten nach dem Spiel am TV-Pult von Sky stellte.

Deniz Aytekin erklärt seine Elfmeter-Entscheidungen

Zuvor hatte sich Lothar Matthäus (64) bereits kritisch geäußert und einen verzweifelten Appell an die deutsche Schiedsrichter-Gilde ausgesprochen.

Aytekin bewertete die drei entscheidenden Szenen alle einzeln und wehrte sich gegen Vorwürfe über mögliche Fehlentscheidungen – die es unter anderem auch vom Kölner Sportdirektor Thomas Kessler (39) gab. Und selbst Sieger-Trainer Eugen Polanski (39) war mit dem späten Elfmeter-Pfiff für den FC nicht zufrieden.


Aytekin über den ersten Gladbach-Elfer: „Im Oberkörperbereich ist es kein Strafstoß, niemals. Aber als ich draußen stand, hat man mir Bilder gezeigt: Der Kölner Spieler trifft ihn eindeutig am Knie. Von meiner Perspektive sieht es wie kein Strafstoß aus, aber dann zeigt man mir die Bilder: klarer Knietreffer!“

Aytekin über den zweiten Gladbach-Elfer: „Als ich dann draußen stehe, sieht man: Am Anfang hat der Spieler keine Orientierung und dann kommt diese Bewegung Richtung Ball. Und das sieht halt sehr unglücklich aus und am Ende ist es für mich zu klar gewesen, dass der Ball runterfliegt. Erst orientiert er sich, dann kommt diese Bewegung. Diese Bewegung kann er vielleicht weglassen.“

Aytekin über den FC-Elfmeter: „Es ist ein harter Elfmeter. Ich weiß nicht, ob ich den bei 0:0 gebe. Ist alles theoretisch, aber es ist ein harter Elfmeter, wenn ich das so sehe.“


Beim zweiten Elfmeter, als Lund den Ball an die Hand bekommen hatte, war Aytekin die direkte Sicht auf die Szene versperrt. Er nahm das Handspiel auf dem Rasen daher nicht wahr und wurde aus dem Kölner Keller aufmerksam gemacht. Die Entscheidung fiel daher einzig und allein nach Betrachtung der TV-Bilder.

Schiedsrichter Deniz Aytekin spricht bei Sky.

Schiedsrichter Deniz Aytekin sprach nach dem Derby über seine Entscheidungen in mehreren strittigen Szenen.

„Du kannst es gar nicht sehen“, nahm Matthäus ihn in Schutz. „Ich ärgere mich natürlich, dass ich es selber nicht wahrgenommen habe, aber ich bin dankbar, dass es die Jungs in Köln auflösen. Wenn wir den nicht geben, dann diskutieren wir genauso umgekehrt“, sagte Aytekin – und argumentierte damit eigentlich gegen die Argumentation einer klaren Fehlentscheidung.

Über die Diskussionen um seine Leistung ärgerte sich Aytekin als Sportsmann am allermeisten, sagte im Fazit aber: „Wir müssen happy sein, dass nicht alles Schwarz oder Weiß ist, das ist der moderne Fußball. Mittlerweile habe ich eine Kamera am Ohr, 14 Kilo Technologie am Körper …“