Vor Köln-SpielDubioser Hackerangriff auf Bielefeld aus Russland und China

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Auf der Homepage der Arminen gab es vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln einen Hackerangriff. Klub-Boss Hans Jürgen Laufer (hier im Bild) verzichtete in Absprache mit der Polizei auf eine Anzeige.

Bielefeld – Lang ist’s her! Arminia Bielefeld spielt seit elf Jahren in dieser Saison wieder im Fußball-Oberhaus – und das sorgte vor der Partie der Ostwestfalen gegen den 1. FC Köln am Samstag (26. September) direkt für eine Menge Wirbel – zumindest auf der Homepage der Arminen.

Zweitweise hatten die Bielefelder mehr als 100.000 Zugriffe auf der vereinseigenen Internetseite zu verzeichnen.

Der Grund: Wie „Sport1“ berichtete, soll sich ein Hacker auf unerlaubtem Weg Zugriff verschafft und die Seite so lahm gelegt haben. Da hatten etliche Fans es schwer, sich Tickets zu sichern.

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Arminia Bielefeld: Hackerangriff aus China und Russland

Im Lager der Arminen ging man der Sache natürlich umgehend auf den Grund: „Es gibt immer Scharlatane, die sich im Netz bewegen. Die haben sich eingeklinkt in der Hoffnung, bei uns was abfischen zu können“, sagte Präsident Hans-Jürgen Laufer (71). „Das ist passiert – aus Russland und China. Das ließ sich aus den Daten eindeutig ersehen.“

Auf eine Anzeige habe der Verein aber in Absprache mit der Polizei Verzichtet.

Ale Systeme waren wegen „weit mehr als 100.000 Zugriffen abgeschmiert“, wie Geschäftsführer Markus Rejek zerknirscht berichtete. Die Euphorie war für ostwestfälische Verhältnisse recht stattlich, ein Run auf die 5400 Karten war schon zu erwarten. „Aber wir haben nur 14.000 Mitglieder“, sagte Laufer, „das konnte gar nicht sein.“

Vielleicht lässt sich aus der erstaunlichen Kartenposse mit dem dubiosen Hackerangriff immerhin eines ersehen: Die Rückkehr der Bielefelder Alm in den Bundesligafußball, 4144 Tage nach dem Abstieg durch ein 2:2 gegen Hannover 96 am 23. Mai 2009, wird auch außerhalb der Stadt- und Landesgrenzen registriert. „Wir freuen uns wie Bolle“, sagte Laufer, „ich bin aber auch ein bisschen traurig. Das hätten mehr unserer Fans verdient gehabt.“

Für den Präsidenten ist das Spiel doppelt besonders: Die gelungene, ermutigende Bundesliga-Rückkehr seiner Mannschaft bei Eintracht Frankfurt (1:1) hatte er am vergangenen Wochenende verpasst. „Ich habe zu Hause einen Wasserschaden, die Handwerker waren da“, sagte er, „das wurde leider nichts.“

Am Samstag gegen Köln soll ihn nichts und niemand mehr aufhalten. Die Arminia werde ihren Stil kompromisslos durchziehen, „wir werden schon was zeigen. Wir werden das genießen und keinen einzigen Punkt kampflos abgeben. Es bedeutet mir sehr viel, dass es so gekommen ist.“

Arminia Bielefeld: Gummiboot hat mitlwerweile kleinen Motor

Die Selbsteinschätzung im Verein ist auch bereits etwas optimistischer geworden. Die Arminia in der Bundesliga – das sei, als müsse man in einem Gummiboot Motorboote herausfordern, hatte Sportchef Samir Arabi gesagt. Das blamable Pokal-Aus in Essen schien ihn zu bestätigen. Im ZDF-Sportstudio, mit dem ersten Punkt in der Tasche, aber relativierte er: „Wir haben Spieler verpflichtet, bei denen wir überzeugt sind, dass sie uns besser machen. Ich würde sagen, dass unser Gummiboot mittlerweile einen kleinen Motor hat.“ (cw, sid)