Wiedersehen mit ModesteSeine Zukunft, seine letzte FC-Verbindung – nur ein echter Transfer-Gewinner

Im August 2022 verließ Anthony Modeste den 1. FC Köln. Nun stecken der Stürmer von Borussia Dortmund und sein Ex-Klub zeitgleich in der Tor-Krise. Samstag gibt es das wohl letzte Wiedersehen in der Bundesliga.

von Martin Zenge (mze)

Kein Stürmer hat die jüngere Klub-Geschichte so sehr geprägt wie er: Anthony Modeste (34) schoss den 1. FC Köln zweimal nach Europa, machte anschließend zweimal den Abflug. Jetzt kommt es zum wohl letzten Wiedersehen auf dem Bundesliga-Rasen – in einer Phase, wo sich beide Seiten mehr denn je gebrauchen könnten!

Modeste und der FC, das sind fast acht Jahre Achterbahnfahrt. Mit Drama und Toren, Märchen und Moneten. Der Schlusspunkt wird ein persönliches Krisen-Duell, wenn Tonys BVB am Samstagabend (18. März 2023, 18.30 Uhr) den FC empfängt…

Christian Keller: „20 Tore könnten wir jetzt sicherlich im Kader gebrauchen“

Denn: Der Franzose traf bei seinen letzten acht Liga-Einsätzen für Dortmund nicht, Köln wiederum wartet seit acht Spielen (789 Minuten) auf ein Stürmer-Tor.

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Sportboss Christian Keller (44) zuletzt im Doppelpass: „20 Tore könnten wir jetzt sicherlich im Kader gebrauchen.“ So oft hatte Modeste vergangene Saison unter Wachküsser-Trainer Steffen Baumgart (51) getroffen.

Tony, 2015 aus Hoffenheim nach Köln gekommen und 2018 nach einer Saison in China zurückgekehrt, war Anfang August nach insgesamt 79 Toren in 157 FC-Pflichtspielen zu Borussia Dortmund weitergezogen. Für den Traum, auf seine alten Tage noch mal Champions League und um Titel zu spielen. Und für eine Million Euro netto mehr als in seinem letzten FC-Vertragsjahr.

1. FC Köln und Borussia Dortmund ohne Torjäger

Sieben Monate später stecken beide Klubs im Sturm-Tief! Dortmunds erfolgreichster Angreifer Youssoufa Moukoko (18) steht bei sechs Liga-Toren, fehlt aktuell verletzt. Sebastien Haller (28), seit seinem Comeback nach Hodenkrebs-Erkrankung die Stammkraft, hat erst einmal getroffen.

Modeste zweimal, zuletzt Anfang Oktober gegen die Bayern. Zum Vergleich: Steffen Tigges (24), vergangenen Sommer aus Dortmund zum FC gewechselt, hat immerhin fünf Treffer auf dem Konto.

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Aus BVB-Sicht fast noch schlimmer: Seit Ende Oktober (!) gelang Dortmund kein einziges Liga-Tor, wenn Modeste auf dem Platz stand. Allein das zeigt, was für ein Fremdkörper das einstige FC-Idol bei den Schwarz-Gelben ist.

Samstagabend bleibt Tony gegen die nach Stürmer-Toren lechzenden Geißböcke erneut höchstens die Joker-Rolle. Im Hinspiel in Müngersdorf hatte BVB-Trainer Edin Terzic (40) ihn zum bislang letzten Mal in der Liga von Beginn an aufgestellt.

Transfer von Anthony Modeste: Konto des 1. FC Köln großer Gewinner

Und so gibt es zehn Spieltage vor Saisonende nur einen wirklichen Gewinner des Modeste-Deals: Kölns Klub-Konto. Mit gespartem Gehalt, Prämien und Ablöse (rund fünf Millionen Euro) ergab sich für den FC ein Zehn-Millionen-Paket – und damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gesundung.

Wie es für Tony nach Saisonende weitergeht, ist unklar. Beim FC hatte er sich immer frühzeitig Klarheit über 2023 hinaus gewünscht, beim BVB ist eine Vertragsverlängerung ausgeschlossen. Modestes Berater Patrick Mendy ist abermals auf Klub-Suche, nach EXPRESS.de-Infos könnte die Spur nach Saudi-Arabien – vor einem Jahr hatte er ein Mega-Angebot von Al-Hilal – oder in die Türkei führen. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Eine Rückkehr zum FC hat Baumgart, bei aller Wertschätzung für Modeste, bereits strikt ausgeschlossen. Der Köln-Coach sagte im Dezember im EXPRESS.de-Interview: „Er hat sich in der glücklichsten Phase seiner Karriere entschieden, den Verein zu verlassen. Ich habe nicht vor, eine Rolle rückwärts zu machen. Was vorbei ist, ist vorbei.“

Hinzu kommt: Nach dem Transfer von Davie Selke (27) entbrannte ein Nummern-Zoff um Modestes 27, sorgte für zusätzlichen Zündstoff. Tonys Lebensgefährtin Maeva polterte auf Instagram, schrieb unter anderem von einem „Bruch“.

Das Tischtuch scheint also zerschnitten. Dass sich die Wege auf dem Rasen nach Samstag noch einmal kreuzen, ist ebenso unwahrscheinlich. Nur eine letzte Verbindung bleibt: Tonys Sohn Brooklyn (7) kickt nach wie vor im FC-Nachwuchs…