Meister-Party und USA-FlopsBilanz: Was haben die FC-Abgänge bei ihren neuen Klubs erreicht?

Jorge Meré, Dominick Drexler und Rafael Czichos drehen gemeinsam eine Laufrunde beim FC-Training.

Ex-Kölner unter sich: Jorge Meré (l.), Dominick Drexler (m.) und Rafael Czichos im Training am 10. Februar 2021.

Rund 20 Spieler haben den 1. FC Köln seit letztem Sommer endgültig verlassen. EXPRESS.de zeigt, wie sich die Ex-Kölner bei ihren neuen Vereinen schlagen.

von Klemens Hempel (kmh)

Schon im Sommer 2021 war es ein gutes Dutzend, im Winter kam mit Rafael Czichos (32), Jorge Meré (25), Sava Cestic (21) und Robert Voloder (21) noch eine knappe Handvoll hinzu: reichlich Abgangs-Trubel beim 1. FC Köln in der abgelaufenen Saison. EXPRESS.de verschafft einen Überblick, wie es für die Ex-Kölner bei ihren neuen Klubs läuft.

Sebastiaan Bornauw (23/VfL Wolfsburg)

Der Top-Transfer der Kölner Sommers 2021. Brauchte in Wolfsburg einige Anlaufzeit, wurde spätestens unter Coach Florian Kohfeldt (39) zur festen Größe und sammelte 27 Liga-Einsätze.

Alles zum Thema Rafael Czichos

Bornauw stach allerdings in einer schwachen VfL-Saison (Platz zwölf) anders als zuvor beim FC kaum heraus – konnte sich so auch nicht plangemäß für die belgische Nationalmannschaft empfehlen. Wird unter Neu-Trainer Niko Kovac (50) eine Schippe draufpacken müssen, wenn es mit der WM im Winter klappen soll.

Rafael Czichos (32/Chicago Fire)

Erfüllte sich im Winter seinen USA-Traum. Während der FC den schmerzhaften Abwehrchef-Verlust beeindruckend ausgleichen konnte, erlebte Czichos in Nordamerika sportlich ein Flop-Halbjahr.

Zwar wurde der Innenverteidiger sofort Kapitän und geht wie in Köln voran, er steht mit Chicago Mitte der Saison aber auf dem letzten Platz. Zuletzt fehlte Czichos auch mitunter angeschlagen, Holper-Start ins große Abenteuer!

Ismail Jakobs (22/AS Monaco)

Wollte im Fürstentum den nächsten Schritt gehen und verließ den heimischen Geißbock-Stall. Unter Coach Kovac, der ihn zum Ligue-1-Dritten holte, spielte „Iso“ eine gute Rolle. Mit dem Abgang des Kroaten schwanden Jakobs’ Einsatzchancen zusehends, selten durfte er über 90 Minuten ran.

Am Ende stehen zwar 28 Liga-Einsätze und einige Pokal-Minuten, aber nur maue zwei Torbeteiligungen in allen Wettbewerben. Dass das Kölner Eigengewächs deshalb leihweise an den Rhein zurückkehren könnte, ist nach EXPRESS.de Informationen aber kein Thema. Immerhin: Mit den Monegassen spielt der Flügelflitzer im kommenden Jahr wieder Champions-League-Quali.

Jorge Meré (25/Club América)

Ergriff mangels Einsatzchancen beim FC unter Steffen Baumgart (50) die Winter-Flucht nach Mexiko. Wie in Köln bleibt er dort bisher ein großes Versprechen. Nach gelungenem Start war er auch bei Rekirdmeister Club América in der entscheidenden Saison-Phase kaum gefragt. Im Halbfinal-Rückspiel um die Meisterschaft durfte er eine Halbzeit ran – América verlor 0:3, Titel-Träume futsch. Der Karriere-Knick wird beim Spanier immer steiler!

Dominick Drexler (32/FC Schalke 04)

Folgte Kumpel und Super-Knipser Simon Terodde (33) im Sommer 2021 nach Schalke. Feierte seitdem von allen FC-Abgängen den größten Erfolg: Für Königsblau ging es samt Radkappen-Schale direkt wieder hoch in die Bundesliga! Trotz Corona-Infektion und zwischenzeitlichen Verletzungen spielte „Drex“ besonders im Schlussspurt eine wichtige Rolle beim heißersehnten Aufstieg, sammelte insgesamt zehn Scorerpunkte in 24 Einsätzen.

Marco Höger (32/SV Waldhof Mannheim)

Das Rheinland-Urgestein verließ den FC im Sommer 2021 und verpasste so seine zweite persönliche Europa-Sensation nach 2016/17. Stattdessen wollte der erfahrene Sechser bei Drittligist Mannheim noch einmal angreifen – Volltreffer! Der gebürtige Kölner spielte sich fest, war mit 34 Liga-Einsätzen ein Garant für den starken fünften Platz des Rhein-Neckar-Klubs. Von Fußball-Rente keine Spur, bis 2023 hat Höger noch Vertrag.

Sava Cestic (21/HNK Rijeka)

Wurde beim FC von Baumgart endgültig aussortiert, spielte nur noch Regionalliga. Für einen Neustart in Kroatien legte ihm in Köln keiner Steine in den Weg.

In Rijeka war er zuletzt allerdings ebenso wenig gefragt, bestritt seine einzigen drei Partien über die volle Dauer direkt nach dem Januar-Wechsel. Bekam im Sommer Besuch von seinen Köln-Kumpels Tim Lemperle (20) und Mathias Olesen (21), sportlich blieben die Highlights bisher aus.

Robert Voloder (21/Sporting Kansas City)

Erlebte wie Defensiv-Kollege Czichos einen schwachen Start in den USA. Nachdem ihn im Winter Leih-Klub NK Maribor erst fest verpflichtete und dann direkt nach Nordamerika abgab, kam er in Kansas erst gar nicht zum Zug. Inzwischen spielt er eine größere Rolle, Sporting KC steckt als Tabellenvorletzter aber weiter im Keller der Western Conference fest.

Elvis Rexhbecaj (24/VfL Bochum)

Auf 18 Monate in Köln folgte die nächste Leihe: Diesmal gab ihn Wolfsburg in den Pott zu Bochum ab. Beim starken Aufsteiger wusste der Mittelfeld-Ackerer ebenfalls zu überzeugen, 32 Liga-Einsätze sprechen für sich. Wie schon beim FC bleibt jedoch die Frage, ob Bochum einer Weiterbeschäftigung bezahlen kann.

Emmanuel Dennis (24/FC Watford)

Wurde binnen weniger Monate vom Mega-Flop zum Hammer-Knipser! In Köln am Ende sogar aussortiert und im Abstiegskampf keine Hilfe, wechselte Dennis vergangenen Sommer von Stamm-Klub Brügge in die Premier League zu Watford.

Beim Aufsteiger aus der Londoner Vorstadt wurde Dennis mit zehn Toren und sechs Vorlagen auf Anhieb zum besten Scorer. Am Ende folgte dennoch ein Déjà-vu mit bitterem Ausgang: In den letzten drei Saisonspielen stand der Nigerianer nicht mehr im Kader, Watford spielt nächste Saison wieder zweitklassig.

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Max Meyer (26/FC Midtjylland)

Von der „Weltklasse“ nach Dänemark: Im Abstiegskampf konnte Meyer dem FC letztes Jahr nicht helfen, Crystal Palace transferierte ihn daraufhin in die Türkei zu Fenerbahce.

In Istanbul wusste der Ex-Nationalspieler ebenso wenig an den Glanz vergangener Tage anzuknüpfen, also ging’s im Januar 2022 per Leihe zu Midtjylland. Auch in Dänemarks Entwicklungsliga spielte er nur unregelmäßig, nie über 90 Minuten. Karriere-Sackgasse!

Marius Wolf (26/Borussia Dortmund)

Schaffte in Dortmund nach seiner Leih-Rückkehr einen zweiten Frühling, mit dem kaum einer gerechnet hatte. Im Star-Ensemble zwar nicht absoluter Stamm-Spieler, aber mit 27 Einsätzen (fünf Scorer-Punkte) doch immer wieder gefragt. Hat noch Vertrag bis 2024 und könnte bei Schwarz-Gelb in der kommenden Saison wieder eine Rolle als Kader-Spieler übernehmen.

Ron-Robert Zieler (33/Hannover 96)

In Köln schaffte er es anders als Marvin Schwäbe (27) nicht, Timo Horn (29) den Platz als Nummer eins streitig zu machen. So ging der Weltmeister zurück nach Hannover.

Bei 96 war er abgesehen von einer Muskelverletzung absolut gesetzt. Statt Abstiegskampf wollen die Niedersachsen in der kommenden Spielzeit wieder oben angreifen, unter anderem wurde Louis Schaub (27) vom FC verpflichtet.

Julian Krahl (22/Viktoria Berlin)

Konnte auf Bundesliga-Niveau (noch) nicht ganz mithalten, wagte deshalb in Berlin einen neuen Anlauf. Erarbeitete sich schnell den Platz als Nummer eins (26 Einsätze), musste im Abstiegs-Endspurt aber den Kasten räumen. Am Ende ging die Viktoria runter, obendrein läuft Krahls Vertrag aus. Ob er mit den Himmelblauen den Neustart in Liga vier angeht, ist ungewiss.