„Hoffe, der FC übersteht die Krise“Ex-Boss in Sorge – aber überzeugt vom Kölner Weg

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Ex-FC-Geschäftsführer Andreas Rettig (hier bei einem EXPRESS-Besuch im Janaur 2020) brachte die Genussscheine in den deutschen Fußball.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Das Corona-Loch und die Folgen: Nachdem schon in der Saison 2019/20 das Eigenkapital des Vereins von 38 auf nur noch 15 Millionen Euro sank, dürfte es nach der Geisterspiel-Saison tief ins Minus zu rutschen. Deshalb verhandeln Geschäftsführung und Vorstand des 1. FC Köln mit Partnern, Gönnern und Unternehmen, dass sie sogenannte Genussrechte zeichnen. Die Idee ist nicht ganz neu – und der 1. FC Köln war dabei Vorreiter, wie Ex-Geschäftsführer Andreas Rettig (57) erklärt.

  • 1.FC Köln verhandelt über Genussscheine
  • Andreas Rettig brachte das Konstrukt in den deutschen Fußball
  • 1.FC Köln braucht 20 Millionen Euro

Die KGaA des 1. FC Köln braucht zusätzliches Eigenkapital und wendete sich deswegen an ausgesuchte Unternehmen. „Wir sprechen mit Partnern, die es gut mit dem 1. FC Köln meinen und bei uns Genussrechte zeichnen wollen“, erklärt FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle (46). „Wir werden sicher mit niemanden einen Vertrag abschließen, der anschließend meint, ins operative Geschäft eingreifen zu können.“

Andreas Rettig brachte Genusscheine beim 1. FC Köln in den deutschen Fußball

Der Clou an den Genussrechten: Erst wenn der FC wieder schwarze Zahlen schreibt, profitieren die Geldgeber von ihrem Invest mit entsprechenden Zinsen.

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Andreas Rettig (57) kennt das Prozedere genau. Denn auf Vorschlag seines Ex-Finanzkollegen Claus Horstmann (56) hat der 1. FC Köln das Konstrukt in den deutschen Fußball gebracht.

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„Wir haben 2004 erstmals Genuss-Scheine angeboten, damals in Höhe von 10 Millionen Euro“, erinnert sich Rettig. „Ich halte das bis heute für ein gutes Mittel für Fußball-Vereine und kann dem FC da nur gratulieren, dass sie jetzt diesen Weg einschlagen.“

Andreas Rettig erklärt die Vorteile von Genussscheinen beim 1. FC Köln

Die Vorteile liegen für den früheren Manager von Köln, Augsburg und St. Pauli auf der Hand: „Das eingesammelte Geld kann bei entsprechender Laufzeit als Eigenkapital in der Bilanz verbucht werden, weil die Verbindlichkeiten erst nachrangig bedient werden müssen. Zudem haben die Geldgeber bei dieser Lösung keinerlei Mitspracherecht.“

Die Genussrechte von damals wurden erst nach 2012 wieder zurückgezahlt. Rund 20 Millionen Euro wird der FC einsammeln müssen, damit das Eigenkapital nicht ins Negative abrutscht.

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Rettig: „Ich hoffe sehr, dass dem FC das gelingt und dass sie diese Krise überstehen.“