Nach Playoff-AusFrust, Trotz & Stolz bei den Kölner Haien – neuer Torwart im Anflug

Enttäuschter KEC: Die Haie stehen traurig auf dem Eis nach dem Aus gegen Mannheim.

Playoff-Aus im Viertelfinale am 26. März 2023: Die Spieler der Kölner Haie stehen nach der 2:3-Niederlage gegen Adler Mannheim enttäuscht auf dem Eis in der Lanxess-Arena.

Bitteres Aus für die Kölner Haie im Playoff-Viertelfinale der DEL. Am Sonntag verloren die Kölner knapp mit 2:3 in der Lanxess-Arena.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Die Adler fliegen ins Halbfinale, die Haie in Urlaub – zumindest die Kölner, die nicht noch für ihr Nationalteam die Eishockey-WM (ab 12. Mai 2023 in Lettland und Finnland) bestreiten dürfen. Doch die WM ist noch weit weg und der Frust beim KEC sitzt erstmal tief nach der knappen 2:3-Niederlage gegen Mannheim am Sonntag, 26. März 2023.

In der hart umkämpften Serie hat Mannheim nun mit 4:2 gewonnen, das Halbfinale beginnt ab dem 31. März, das Finale ab dem 14. April. Adler-Trainer Bill Stewart (65) spielt also mit seiner Truppe weiter um den Titel, er sagte nach dem Sieg über Köln: „Ich empfinde großen Respekt für Köln, sie haben einen guten Job gemacht. Das war eine sehr, sehr enge Serie. Das war sehr intensiv.“

Kölner Haie: So geht es nach dem Playoff-Aus weiter

Doch wie geht es jetzt in Köln weiter? EXPRESS.de sammelte Reaktionen ein. Frust, Trotz, Stolz und eine neue Titel-Attacke – da ist von allem was dabei. Trainer Uwe Krupp (57) gratuliert Mannheim und meint: „In den entscheidenden Momenten brauchst du auch ein bisschen Glück. Wir haben in der Serie viele Sachen gut gemacht, gegen eine absolute Top-Mannschaft der DEL. Wir haben sie ganz gut vor Probleme gestellt.“

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Krupp blickt bei seinem Fazit traurig zurück aufs Freitagsspiel, wo die Haie einen 3:0-Vorsprung verspielten und in den letzten Sekunden zwei Gegentreffer kassierten: „Die letzten 30 Sekunden im Spiel 5 waren wahrscheinlich entscheidend in dieser Serie.“

Geschäftsführer Philipp Walter (49) meint: „Es ist extrem bitter und wir spüren eine große Enttäuschung. Am Ende waren es nur Kleinigkeiten. Aber einige Fans haben mir gesagt, dass wir die Stadt wieder hinter uns gebracht haben. So sehr das gerade schmerzt, das ist ein gutes Feedback. Wenn wir ein, zwei Nächte darüber geschlafen haben, können wir wirklich sagen, dass wir an vielen Stellen ganz gut abgebogen sind in den letzten Monaten. Wenn ich denke, wo wir vor zwei Jahren waren – mit leerer Halle und Playoff-Aus. Jetzt sind wir haarscharf am Halbfinale vorbeigeschrammt.“

Walter untermauert: „Wir sind wieder bei der Musik, der KEC ist wieder da – so fühlt sich das an. Aber trotzdem ist es ein brutales Aus gerade, keine Frage. Dennoch: die Serie war Werbung für unseren Sport. Unsere Fans haben uns toll unterstützt, sie haben gespürt, dass die Mannschaft mit Leidenschaft und Herz spielt.“

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Der KEC-Boss kündigt trotzig an: „Wir werden in den nächsten Tagen ruhig analysieren und schauen, was wir besser machen können im nächsten Jahr. Wir haben ein Ziel formuliert: Wir wollen hier Deutscher Meister werden. Das ist ein langfristiges Ziel, was wir uns gesetzt haben. In dieser Saison wollten wir die Lücke schließen zu Teams wie Mannheim und Berlin, das ist ein gutes Stück gelungen. Uns haben ein paar Momente gefehlt, um ins Halbfinale zu kommen. Wir sind nicht zufrieden mit der Saison, aber wir haben auch das Ziel erreicht, uns wieder Respekt in der Liga zu verschaffen.“

Walter blickt nach vorne: „Jetzt geht es darum, auf diesem sehr guten Fundament, was wir uns erarbeitet haben, aufzubauen. Das Ziel ist immer, den Kader besser zu machen, aber es wird keinen großen Umbruch bei uns geben. Dazu ist die Substanz im Kader zu gut.“

KEC-Profi Maxi Kammerer sagte nach dem letzten Saisonspiel: „Das war eine Top-Serie, leider mit dem schlechteren Ende für uns. Das ist natürlich bitter, aber wir werden es nächstes Jahr wieder versuchen, werden wieder angreifen. Wir werden uns auf einigen Positionen verstärken und dann schaut es nächstes Jahr noch besser aus.“

Deutsche Eishockey-Legende

Bilder aus der Karriere von Uwe Krupp

Trainer Uwe Krupp von Berlin schreit eine Anweisung Richtung Spieler.

Wir zeigen die Meilensteine aus der Karriere von Uwe Krupp, der am 24. Juni 1965 geboren wurde. Hier sieht man ihn am 26. April 2018.

Das Team der Kölner Haie bejubelt den Gewinn der deutschen Meisterschaft 1984.

Uwe Krupp (hinten Mitte) begann 1982 seine Karriere in der Eishockey-Bundesliga in seiner Heimatstadt bei den Kölner Haien. 1984 und 1986 gewannen sie die deutsche Meisterschaft und Krupp wurde zum Verteidiger der Saison gewählt. Das Foto stammt vom 24. April 1984.

Uwe Krupp im Trikot der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft.

Bei der WM 1990 fiel sein Dopingtest positiv aus. Daraufhin wurde er international für 18 Monate gesperrt. Hier sieht man ihn am 15. April 1990.

Uwe Krupp feiert mit seinem Team den Gewinn der Stanley Cup 1996.

Seine größten Erfolge feierte er in der NHL beim Stanley-Cup-Sieg 1995/96 mit der Colorado Avalanche. Hier sieht man Krupp mit seinem Team am 10. Juni 1996 den Titelgewinn feiern. 2001/02 gewann er mit den Detroit Red Wings einen zweiten Titel, spielte jedoch nur eine Reservistenrolle.

Uwe Krupp im Spiel für die Colorado Avalanche.

Mit 810 Einsätzen hielt Uwe Krupp lange Zeit den Rekord für Deutschlands Spieler mit den meisten Einsätzen in der NHL. Zwischen 1986 und 2002 spielte er außer für Colorado und Detroit noch für due Buffalo Sabres, News York Islanders, Nordiques de Québec und Atlanta Trashers. Zudem wurde er zweimal ins All-Star-Team gewählt (1991 und 1999). Das Foto stammt vom 10. Juni 1996.

Uwe Krupp erklärt in der VeltinsArena in Gelsenkirchen den Nationalspielern die Spieltaktik.

Als Nationaltrainer (2005 bis 2011) gewann er zweimal den Deutschland-Cup (2009 und 2010) und erreichte den größten deutschen Erfolg seit 1976, als er sein Team bei der Heim-WM 2010 ins Halbfinale führte. Das Foto stammt von 6. Mai 2010.

Kölns Trainer Uwe Krupp lächelt.

Seine erste Station als Vereinstrainer bestritt Uwe Krupp in seiner Heimat Köln bei den Haien. 2012/13 und 2013/14 führte er sie ins Playoff-Finale, bis er im Oktober der Folgesaison von seiner Stelle befreit wurde.

Kölns Trainer Uwe Krupp gibt seinem Sohn Björn (r) und Moritz Müller (l) imSpiel Kölner Haie gegen ERC Ingolstadt Anweisungen.

Nach seinen Erfolgen im Jahr 2013 wurde er zum Trainer des Jahres gewählt. Das Foto zeigt Krupp mit seinen Spielern Moritz Müller (l.) und Sohn Björn Krupp am 16. September 2011.

rainer Uwe Krupp von Berlin spricht mit seiner Mannschaft.

Nur zwei Monate später schloss er sich den Berliner Eisbären (hier zu sehen am 8. Dezember 2017) an, für die er bis 2018 tätig war und die er ebenfalls ins DEL-Finale führte, allerdings die Serie erneut verlor. Anschließend trainierte er von Mai 2018 bis Januar 2020 Sparta Prag.

Uwe Krupp umarmt den IIHF-Präsidenten René Fasel am 21.05.2017 in Köln.

Am 21. Mai 2017 wurde Krupp in die Hall of Fame des Weltverbandes IIHF aufgenommen, hier mit dem damaligen IIHF-Präsidenten René Fasel.

Trainer Uwe Krupp von den Haien verfolgt das Spiel.

Seit Februar 2020 ist die Kölner Eishockey-Ikone erneut als Trainer für die Kölner Haie tätig. Das Foto stammt vom 24. Februar 2023.

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Der Stachel sitzt aber tief bei Kammerer: „Ich glaube nicht, dass Mannheim extrem viel besser war, es waren Kleinigkeiten und sie hatten auch ein bisschen mehr Glück. Aber das Glück erkämpft man sich auch, sie haben es verdient, weiterzukommen. Wir sind als Sechster in die Playoffs gekommen, Mannheim war Favorit, aber wir haben eine unglaublich gute Serie gespielt. Dennoch: es wäre mehr drin gewesen für uns.“ Zum Titelkampf sagt er: „Wenn wir an den richtigen Schrauben drehen und uns auf ein paar Positionen noch verbessern, dann glaube ich, dass wir ein gutes Fundament haben für die kommenden Jahre.“

Kölner Haie: Goalie Tobias Ancicka soll von den Eisbären kommen

In den nächsten Tagen stehen erstmal die Saison-Abschluss-Gespräche für die Spieler mit dem Trainerteam an. Einige Profis wie Alex Oblinger oder Jon Matsumoto werden den KEC wohl verlassen. Andere werden wohl kommen, wie Torwart Tobias Ancicka (22) von den Eisbären Berlin.

Kammerer sagt: „Es ist noch zu früh, um dazu etwas zu sagen, ich weiß selber nicht, um welche Spieler es geht, welche Spieler kommen. Es wird interessant, was jetzt im Sommer passiert.“ In wenigen Tagen soll dann auch noch eine große Abschlussparty rund um die Arena mit Spielern und Fans stattfinden, genaue Termine werden noch bekannt gegeben.