Erste Playoffs seit drei JahrenWie gefährlich sind die Kölner Haie? Moritz Müller: „Dann ist alles drin“

Moritz Müller führt den Puck übers Eis in der Lanxess-Arena.

Haie-Kapitän Moritz Müller am 18. März 2022 beim Spiel gegen RB München.

Jetzt ist jedes Spiel ein Endspiel, jetzt wird um jeden Zentimeter auf dem Eis gekämpft! In den Eishockey-Playoffs wird's emotional und intensiv. Was ist da für die Kölner Haie möglich?

von Uwe Bödeker (ubo)

Die heißeste Zeit der Eishockey-Saison beginnt mit den Playoffs. Und die Kölner Haie sind erstmal seit drei Jahren (2019) wieder dabei. Endlich! Am Dienstagabend (5. April 2022, 19.30 Uhr, Lanxess-Arena) weht wieder Playoff-Luft durch die Lanxess-Arena. Die Stimmung unter den Fans ist elektrisiert.

Am Sonntag gab es einen Vorgeschmack beim 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen Ingolstadt. Mit diesem Erfolg vor 14.686 Fans haben die Haie als Zehnter nach der Hauptrunde die Playoffs klargemacht. Und da geht es wieder gegen Ingolstadt (Tabellensiebter).

Kölner Haie heiß auf DEL-Playoffs

Und die Frage ist: wie gefährlich können die Haie sein in den K.o.Spielen? Auf dem Papier sind sie das schlechteste Team in den Playoffs…

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KEC-Profi Lucas Dumont (24) sagt: „Wir haben am Sonntag gesehen, wie sehr uns unsere Fans helfen. Die Stimmung und Lautstärke in der Arena waren nach der langen Zeit wieder unglaublich! Auch wenn wir nur ein Heimspiel in dieser Serie haben, wollen wir den Heimauftakt nutzen und erfolgreich in die Playoffs starten.“

Dann geht es am Donnerstag (7. April) in Ingolstadt weiter. Ein mögliches drittes Spiel wäre auch in Ingolstadt (Freitag, 8. April). Es kann schnell zu Ende gehen, es kann aber auch ein langer Weg bis zum Titel werden.

Trainer Uwe Krupp meinte am Sonntag nach der Qualifikation für die Endrunde vielsagend: „Unsere Reise ist noch nicht vorbei.“ Sein Haie-Kapitän Moritz Müller (35) unterstreicht: „Wir freuen uns sehr, dass wir endlich wieder in Köln Playoffs spielen. Das ist die Phase der Saison, auf die man ein Jahr lang hinarbeitet. Viele unserer jungen Spieler haben bisher noch nie Playoffs spielen dürfen. Gerade für sie wird es etwas Besonderes sein.“


Pre-Playoffs (Best of three, 5. 7. und 8. April):

  • ERC Ingolstadt (7.) - Kölner Haie (10.)
  • Nürnberg Ice Tigers (8.) - Düsseldorfer EG (9.)

Playoffs, Viertelfinale (Best of five, ab 10. April):

  • Eisbären Berlin (1.) - Letztplatzierter Sieger der Pre-Playoffs
  • EHC Red Bull München (2.) - Bestplatzierter Sieger der Pre-Playoffs
  • Grizzlys Wolfsburg (3.) - Fischtown Pinguins Bremerhaven (6.)
  • Straubing Tigers (4.) - Adler Mannheim (5.)

In Köln hoffen Spieler, Verantwortliche und Fans, dass die Mannschaft nach einer komplizierten Hauptrunde nun über sich hinauswachsen kann. „Wir haben am Sonntag ein ganz knappes Spiel erlebt und solche Partien erwarte ich auch für die ganze Serie. Wir müssen selbstbewusst auftreten wie zuletzt, denn dann ist alles drin“, weiß Müller.

Die Szene schaut gespannt auf Köln: Wie gefährlich sind diese Haie in den Playoffs? Sie haben bisher eine Saison mit Höhen und Tiefen erlebt. Genau das kann ein Team zusammenschweißen.

Kölner Haie ließen Abstiegs-Angst hinter sich

Ende Februar standen die Kölner Haie noch mit dem Rücken zur Wand, sogar der Abstieg drohte nach einer langen Pleitenserie. Die KEC-Führung sprach von einer existentiellen Bedrohung für die gesamte Organisation.

Coach Krupp stauchte seine Spieler nach dem 4:7 in Nürnberg am 27. Februar zusammen: „Das war unter aller Sau, ich habe die Schnauze voll. Von jetzt an werden wir die Spieler anders anpacken.“ Er scheint einen Nerv getroffen zu haben, denn seitdem haben die Haie aus neun Spielen 15 Punkte geholt und sich in die Playoffs gekämpft.

Kölner Haie: Im Viertelfinale warten die Eisbären Berlin

Schon jetzt klar: Siegt Köln gegen Ingolstadt, steht im Viertelfinale das Duell mit Titelverteidiger Eisbären Berlin an. Auch da war Krupp schon Trainer. Berlins Coach Serge Aubin (47) wartet zuversichtlich auf einen Gegner: „Wir waren die ganze Saison über ziemlich konstant. Wir haben nie sechs, sieben Spiele hintereinander verloren. Immer wenn wir zurückschlagen mussten, haben die Jungs gezeigt, was in ihnen steckt.“

In fünf der letzten sechs Endrunden wurde der Erste der Hauptrunde am Ende auch Meister. Doch das muss nicht immer so sein. Insgesamt ist die Statistik anders: In nur 18 von 40 Fällen stand der Hauptrunden-Sieger auch am Ende ganz oben auf dem Treppchen.

Die letzten Titel der Haie machen da zumindest Mut: Als Köln 1995 und 2002 den Titel gewann, war man nach der Hauptrunde nur sechster.

DEL-Playoffs: Das ist der Modus der Playoffs

In allen Playoff-Duellen gilt: Bei Unentschieden nach 60 Minuten wird so lange in 20-Minuten-Abschnitten weitergespielt, bis ein Tor fällt. Dabei wird anders als in der Vorrunde mit fünf gegen fünf gespielt. Ab dem Viertelfinale werden die Serien im Modus „Best-of-five“ ausgespielt. Heißt: Wer zuerst drei Spiele gewonnen hat, kommt eine Runde weiter oder gewinnt das Finale.